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Richtig Sitzen für jung und alt
Der ansteigende Bewegungsmangel und die damit eingeschränkte Körperwahrnehmung und Bewegungsfähigkeit stehen immer wieder im Mittelpunkt gesundheitspolitischer Debatten. In diesem Kontext wird auch gerne von Haltungsschäden und gesundheitlicher Beeinträchtigung bei Kindern gesprochen, die jedoch vorwiegend durch falsche Sitzposition und unpassende Möbel in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen entstehen.
Die richtige Haltung ist wichtig
Damit Kinder sitzen lernen können, ist ein an die individuellen Bedürfnisse angepasster Arbeitsplatz im Kindergarten und in der Schule unerlässlich. Dabei geht es nicht nur um die Möbel, sondern auch um den Ort und den Lichteinfall. Während sich Kindergartenkinder noch viel bewegen und wenig sitzen, ändert sich das im Vorschulalter bzw. wird ihnen abgewöhnt durch den bevorstehenden Leistungsdruck in der Volksschule. Kinder sollen in diesem Alter „still sitzen“ und sich auf eine Aufgabe konzentrieren. Die richtige Haltung kann diese Erwartung unterstützen. Durch geeignete Möbel wird die Konzentration gestärkt, die Aufnahmefähigkeit bleibt erhalten und der Lernerfolg stellt sich ein. Dazu beugt ein ergonomischer Arbeitsplatz Rückenschmerzen und Verspannungen im Nackenbereich vor, die wiederum für den hohen Anteil an Kindern mit Kopfschmerzen verantwortlich sein können. Regelmäßiges Aufstehen und Bewegung sorgen für genügend Ausgleich.
Die Füße immer auf den Boden
Ein höhenverstellbarer Sessel ist einem traditionellen festen Sessel auf jeden Fall vorzuziehen. Wenn Kinder zum Stillsitzen angeleitet werden, dann werden der natürliche Bewegungstrieb und die Intuition nach einem abwechselnden Sitzen und Stehen beim Lernen und Spielen abtrainiert. Für diese Kinder ist „Zappelphilipp“ der falsche Ausdruck, denn dadurch, dass Kinder ständig in Bewegung bleiben, unterstützen Sie die Durchblutung und den Transport des sauerstoffreichen Bluts zum Gehirn. Die abwechselnde Haltung schützt vor einem Zusammenklappen: Die Schultern fallen nicht nach vorne, Bauch und Lunge werden nicht zusammengedrückt und damit der Bluttransport nicht erschwert.
Orthopäden und Physiotherapeuten raten daher zu einem höhenverstellbaren, mitwachsenden Sessel, damit die Füße Kontakt mit dem Boden haben und zum dynamischen Sitzen. Ebenso ein höhen- und neigungsverstellbarer Tisch sollte zum Standardprogramm eines Kinderzimmers für ein Schulkind gehören.
Die ideale Sitzhaltung
Idealerweise bildet der Körper einen rechten Winkel: Beim Knie, zwischen den Oberschenkel und dem Bauch, zwischen dem Oberarm und dem Unterarm. Und die Füße müssen fest am Boden stehen. Bei kleineren Kindern kann eine Fußstütze Abhilfe schaffen oder auch eine Kiste mit Bohnen oder Kirschkernen gefüllt. Ebenso Beschwerungskissen auf den Oberschenkel fördern die Konzentration und richtige Haltung, da die Kinder sich dann besser spüren.
Statt einem Sessel, kann auch ein Pezziball oder ein dynamischer Sessel ohne Rückenlehne verwendet werden, damit die Kinder unbewusst ihre Haltung korrigieren müssen.
Um die Gesundheit und das Körperbewusstsein unserer Kinder zu stützen, sollte beim Kauf der Möbel auf ergonomische Richtlinien geachtet werden. Diese Maßnahmen sind aber nur in Kombination mit ausreichend Bewegung und Ausgleich nach der Schule für die Kinder sinnvoll.
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