Welches Musikinstrument passt zu meinem Kind?

Abb.: Musikinstrumente, die gerne von Kindern gespielt werden. Foto: koi88 – stock.adobe.com

Kinder sind wissbegierige junge Menschen, die gefördert werden wollen. Deshalb ist es ratsam, ihnen die Möglichkeit zu bieten, ein Musikinstrument zu erlernen. Die musikalische Frühförderung wirkt sich nachweislich positiv auf die geistige und seelische Entwicklung eines Kindes aus. Es gibt diverse Möglichkeiten, die Kindern dabei helfen sollen, ihren musikalischen Talenten nachzugehen.

Warum eine musikalische Frühförderung für Kinder wichtig ist

Musikalische Frühförderung bei Kindern bringt viele positive Aspekte mit sich. Es fördert die kindliche Entwicklung in vielerlei Hinsicht. In erster Linie unterstützt es die motorischen Fähigkeiten, die Persönlichkeitsbildung und die Kreativität eines Kindes. Außerdem hilft es der Gehörbildung und verstärkt das Rhythmusgefühl.

Durch das gemeinsame Musizieren mit anderen Freunden, Klassenkameraden oder der Familie werden soziale Kernkompetenzen wie Teamfähigkeit und die emotionale Intelligenz gefördert. Diese genannten Eigenschaften spielen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine zentrale Rolle im Leben.

Es ist bekannt, dass Musik verbindet und durch gemeinsames Musizieren tiefe Freundschaften entstehen können. Wenn Kinder älter werden, gelangt es ihnen auf diese Art auch ihre Emotionen besser zu verarbeiten. Darüber hinaus trägt es zur Entspannung bei, erhöht die Konzentrationsfähigkeit und lässt das Kind besser zur Ruhe zu kommen.

Welches Musikinstrument eignet sich für welches Alter am besten?

Bereits im Mutterleib spielt Musik eine große Rolle. Durch die Ausschüttung von Endorphinen verbessert sich die Stimmung der werdenden Mutter und senkt sogar den Blutdruck. Das schafft eine angenehme Atmosphäre für das ungeborene Baby. All das wurde wissenschaftlich erwiesen und ist ein Teil der frühkindlichen Erziehung.

  • Kinder von 0 bis 2 Jahren:

Musik bedeutet für ein Kind nicht nur taktvolle Melodien oder stimmungsvolle Klänge. Für ein zweijähriges Kind ist eine Rassel bereits ein Musikinstrument. Die Rassel gibt Töne von sich, die das Kind selbst erzeugen kann. Daher sind Rasseln und Klanghölzer ideal für Kleinkinder, um sich an Musikinstrumenten heranzutasten.

  • Kinder ab dem 6. Lebensjahr:

Das Alter und die motorischen Fähigkeiten eines Kindes sind ausschlaggebend, um die richtige Wahl für ein Musikinstrument zu treffen. Das Alter der Einschulung ist für anspruchsvollere Instrumente wie die Flöte, das Piano oder das Xylofon ein guter Richtwert. In der Regel sind Kinder in dem Alter aufnahmefähiger und können sich besser auf gewisse Themen fokussieren.

Die Inspiration und Motivation beim Üben eines Musikinstrumentes

Jedes Kind ist individuell und manche haben erst später Interesse daran, ein Instrument zu lernen. In der Regel lassen sich Kinder von Mitschülern oder Freunden inspirieren, die bereits seit Längerem ein Instrument spielen. Daher sollten Eltern ihre Hoffnung nicht gleich aufgeben, wenn ihr Kind am Anfang keine Lust hat, ein Instrument zu erlernen.

Je nach Schwierigkeitsgrad bedarf es mehr Zeit und Übung aufgrund der Tatsache, dass der Lernprozess bei einigen Instrumenten langwieriger ist. Aus diesem Grund sollte das Kind das Instrument lieben. Das Lernen macht dadurch mehr Spaß und die Frustrationsschwelle wird so verringert.

Das gilt nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern. Schließlich sind solche Anschaffungen meistens mit viel Geld verbunden. Hinzukommen die Stunden für die Musiklehrer und mögliche Reparaturen aufgrund von Verschleißschäden. Demnach ist die Freude am Instrument ein wichtiger Punkt für alle Beteiligten.

Die Motivation beizubehalten und weiter lernen zu wollen, kann mit zunehmendem Alter schwierig werden. Um es nicht so weit kommen zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Eltern in Betracht ziehen können. Es ist wichtig, dem Kind einen festen Ort zum Üben einzurichten, Aufwärmübungen zu machen oder auch gewisse Routinen zu entwickeln, damit es Anhaltspunkte hat, an die es sich orientieren kann.

Im Alter zwischen 5 bis 10 Jahren lassen sich Kinder schnell ablenken und haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Daher ist es ratsam, wenn die Eltern hin und wieder über die Schultern ihres Kindes schauen. Selbstverständlich sind Bestätigung und Wertschätzung dabei elementar. Eltern müssen die Leistungen ihres Kindes hervorheben, um ihnen das Gefühl zu geben, etwas richtig gemacht zu haben und gut zu sein.

Kinder möchten in den ersten Lebensjahren meistens ihren Eltern imponieren. Daher ist es sehr wichtig, welchen Bezug die Eltern zur Musik haben und stehen in der Verantwortung, die musikalischen Talente ihres Kindes zu fördern.

Abb. Gemeinsames Musizieren fördert das Interesse und macht Spaß. Foto: Halfpoint – stock.adobe.com

Der Musikgeschmack des Kindes

Der Musikgeschmack eines Kindes wird durch vielerlei Faktoren geprägt und ändert sich im Verlauf des Alters stetig. Bei einer Deezer-Studie wurde festgestellt, dass der Musikgeschmack eines Kindes bis zum 10. Lebensjahr am stärksten geprägt wird.

Sehr auffällig ist dabei, dass mehr als die Hälfte aller Eltern bewusst den Musikgeschmack der Kinder beeinflussen. Wenn Kinder älter werden, sind sie für diese Art der Beeinflussung weniger empfänglich und entwickeln ihren eigenen Geschmack. Statistisch gesehen erhalten Eltern auf ihre bevorzugte Musik keine positive Reaktion mehr, falls die Kinder älter als 10 Jahre alt sind.

Stattdessen entwickelt der Nachwuchs in diesem Alter einen individuelleren Stil. Er bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf den Musikgeschmack, sondern auch auf das Erscheinungsbild beziehungsweise die damit verbundene Musikkultur.

Ein großer Einfluss auf den Musikgeschmack eines Kindes sind die Medien. Besonders, wenn Kinder älter werden und mehr Zugang zu diversen Kanälen bekommen. Was früher das Radio oder das Fernsehen waren, sind heute Streaming-Dienste wie Netflix oder Spotify. Nicht zu vergessen sind natürlich auch Social-Media-Apps wie TikTok oder Instagram.

Weitere musikalische Förderungen

Die ersten Berührungspunkte, die Kinder mit Instrumenten haben, beginnen spätestens im Musikunterricht während ihrer Schulzeit. Viele Schulen besitzen eine überschaubare Auswahl an Musikinstrumenten, die Kinder im Unterricht vorgestellt werden. Um seinem Kind mehr Alternativen zu präsentieren und das Ganze mit Freizeit zu verknüpfen, ist es sinnvoll, mit Kindern auf Musikveranstaltungen zu gehen.

Das wären Events wie Dorffeste, Tag der offenen Türen an Musikschulen oder auch Schnupperkurse, die angeboten werden. Eine weitere Alternative wäre die Teilnahme an einem Instrumentenkarussell. Da bekommen Kinder die Möglichkeit, über einen Zeitraum mehrere Musikinstrumente kennenzulernen und an ihnen zu üben. Dabei können junge Menschen herausfinden, welches Instrument passen könnte.

Abb. Mit anderen Kindern ein neues Musikinstrument erlernen. Foto:  Nina – stock.adobe.com

Nur solange es Spaß macht – das Kind soll selbst entscheiden

Wenn Kinder ein neues Musikinstrument erlernen, sollte es dem Kind in erster Linie Spaß machen und keine Pflichtveranstaltung sein. Sobald das Gefühl der Verpflichtung über der Freude steht, sollten Eltern keinen Druck aufbauen und das Kind nicht zum Spielen zwingen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Eltern nichts unternehmen sollten, falls das Kind von heute auf morgen das Interesse verliert. In der Regel schaut sich der Nachwuchs die Hartnäckigkeit bei Erwachsenen ab. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Kinder lernen, nicht gleich aufzugeben, wenn etwas nicht klappt. Das ist eine Eigenschaft, die dem Kind nicht nur bei dem Erlernen eines neuen Musikinstruments helfen soll, sondern auch im zukünftigen Berufsleben. Ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen können Eltern von Kindern ab 6 Jahren erwarten.

Um das Interesse des Kindes erneut zu wecken, können Eltern ihrem Kind einen neuen Input geben. Dieser Input sollte sich jedoch subtil gestalten und keinerlei Druck beinhalten. Das könnten Kleinigkeiten sein, wie die Verkürzung von Übungsstunden, neue Musikstücke, die mehr zu dem Geschmack passen oder längere Pausen.

Wenn trotz allem weiterhin kein Interesse besteht, dann sollten Eltern es nicht mehr weiter versuchen und akzeptieren, dass das Kind aufhören möchte.

In einigen Fällen ist es nur eine Auszeit und das Kind möchte selbst wieder anfangen zu spielen. Kinder befinden sich bis zu einem gewissen Alter in einer Orientierungsphase und möchten sich ausprobieren. Aus diesem Grund kann das Desinteresse eines Kindes genauso schnell eintreten wie die Begeisterung für etwas.

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