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Mein Baby will nicht schlafen – dieses Problem kennen wohl die meisten Eltern. In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt scheint es so einfach: Das Baby trinkt und schläft ein. Überall und in allen Lebenslagen. Herrlich. Aber nach zwei, drei, vier Wochen, ändert sich das plötzlich: Schlafen wird zum Problem.
Mein Baby will nicht schlafen – Wie schlafen Babys eigentlich?
Babys schlafen anders als Erwachsene. Ein Neugeborenes hat einen erhöhten Nahrungsbedarf und wacht ganz natürlich – auch nachts – alle zwei bis drei Stunden auf, um zu trinken. Dieses Verhalten ist evolutionär bedingt, denn nicht nur der Magen kann in den ersten Wochen nur kleine Mengen aufnehmen, sondern das Baby sucht die Rückversicherung. Es möchte wissen, dass es nicht alleine ist. Es braucht deine Nähe, deine Wärme und deine Sicherheit, dass es wieder weiterschlafen kann.
Normalerweise verlängern sich die Schlafintervalle mit der Zeit von alleine. Dabei hat es nichts mit dem Sättigungsgefühl zu tun. Wann ein Baby nachts keine Nahrung mehr braucht liegt nicht bei etwa sechs Monaten wie viele Erziehungsratgeber sagen, sondern deutlich später. Auch das hängt wieder mit der Entwicklung zusammen. Gerade mit Beginn der motorischen Entwicklung verlangen viele Babys öfters nach der Brust oder der Flasche, da mehr Eindrücke verarbeitet werden müssen. Dein Baby schläft sich groß.
Nachts ist das Gehirn des Babys teilweise aktiver als untertags – alle Eindrücke, Erlebnisse und Sinneserfahrungen des Tages werden verarbeitet, neue Synapsen und Verbindungen werden hergestellt. Dafür braucht das Baby Nahrung, es braucht Nähe und das Gefühl von Geborgenheit. Unruhige Nächte gehören da leider dazu.
Das Gute vorweg: Es ändert sich wieder und dein Baby wird schon bald ruhiger schlafen. Du solltest es keinesfalls schreien lassen, denn dein Baby möchte dich nicht ärgern, wenn es nachts aufwacht. Es braucht dich. Das war auch schon die schlechte Nachricht. Du kannst nicht wirklich etwas tun, damit dein Baby durchschläft. Das Durchschlafen kommt von ganz alleine, wenn dein Kind dafür bereit ist.
Entwicklung des Schlafverhaltens
Babys können schlafen und müssen es nicht erst lernen. Sie schlafen nur anders und das ist gut so.
Schläft ein Baby in den ersten Tagen noch von ganz alleine ein, brauchen die optimalen Schlafbedingungen nun dein Zutun: Beobachtung, Stillen oder Flasche füttern und Schaukeln. Das klingt unpraktisch und aufwendig. Aber es ist sinnvoll und aus Sicht der Evolution unabdingbar. Ohne den Schutz eines Erwachsenen, wäre ein Baby gefressen worden. Und Babys von heute funktionieren noch nach diesem Prinzip und wissen nicht, dass kein Löwe in der nächsten Ecke lauert. Ein Baby braucht dich und die Sicherheit, dass du da bist. Tag und Nacht.
Um gut schlafen zu können braucht es zwei grundlegende Dinge:
- Erstens: Müdigkeit. Wenn dein Baby nicht schlafen möchte, ich es vielleicht einfach noch nicht müde. Oder du hast die Müdigkeit übersehen. Beobachte dein Baby daher genau um festzustellen, wann es wirklich müde ist. Ein Baby wechselt ungefähr alle 50 Minuten von einer aktiven in eine ruhigere Phase. Nutze diese ruhige Phase, um es ins Bett zu legen. Achte weniger auf die Uhr, als auf dein Baby – du bist auch nicht jeden Tag zur selben Zeit auf die Minute genau müde, oder?
- Und der zweite Punkt, den es zum Schlafen braucht: Entspannung. Nicht nur dein Baby sollte entspannt sein, sondern auch du. Die Natur hat das geschickt eingefädelt. Deine Entspannung überträgt sich mithilfe der Spiegelneuronen auf dein Baby. Entspannung kommt nicht auf Knopfdruck und man kann auch keinen Entspannungsschalter umlegen. Aber es gibt einen kleinen Trick – die Bauchatmung. Atme tief in den Bauch, schließe deine Augen und konzentriere dich nur auf deine Atmung. Dein Baby kannst du ruhig bei dir haben. Noch besser ist, wenn du mit deinem Baby Bauch-an-Bauch tief atmest. Und noch etwas für die Entspannung: Mit leerem Magen fühlen sich schwierige Situationen doppelt so schwer an. Daher achte auf deine Ernährung und iss eine Kleinigkeit, bevor du dein Baby zu Bett bringst. Kleine gesunde Zwischendurchmahlzeiten können Energiebällchen sein!
Damit dein Baby entspannt ist, müssen seine Bedürfnisse erfüllt sein:
- Saugen: Still dein Baby in den Schlaf oder lass es an deinem Schnuller saugen. Saugen hat eine beruhigende Wirkung, die das Baby müde macht.
- Bewegung: In der Schwangerschaft hat dein Baby am besten geschlafen, wenn du in Bewegung warst. Auch in der Trage schlafen Kinder gerne ein, weil sie die Bewegung an die Zeit im Bauch erinnert. Schaukel dein Kind in den Schlaf.
Mein Baby will nicht schlafen: Tipps von Mutter zu Mutter
- Verbinde das Schlafenlegen deines Kindes mit etwas Gemütlichem. Singe ihm etwas vor, massiere es, bade es vor dem Zubettgehen, usw.
- Begleite dein Kind immer in den Schlaf – auch, wenn es schon „groß“ ist
- Achte weniger auf fixe Zeiten als auf Müdigkeitsanzeichen
- Bring dein Baby nie „zur Bestrafung“ ins Bett
- Bring dein Baby stets zu Bett, bevor es übermüdet ist und buchstäblich vor Müdigkeit umfällt
- Dein Baby muss nicht sofort einschlafen. Lass dein Baby im Bett zur Ruhe kommen
- Wiegen und leicht schaukeln wirken in der Regel schlaffördernd
- Dämpfe das Licht oder lösche es ganz beim Zubettgehen
- Dämpfe das generelle Aktivitätsniveau der Familie, d.h., drehe den Fernseher oder die Musik leiser, dämpfe Unterhaltungen ein wenig
- Ist dein Baby nachts unglücklich, nimm es zu dir und tröste es. Lass es sich nicht in den Schlaf weinen. Ein weinendes Baby muss immer getröstet werden!
- Das Elternbett ist der beste Ort für ein Baby, wenn es für alle Familienmitglieder stimmig ist.