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Milchbildung und die Fähigkeit zum Stillen hängen nicht nur von der richtigen Technik ab, sondern auch von der Psyche. Es braucht eine gewisse Bestimmung und Entschlossenheit zum Stillen. Dieses feine Zusammenspiel kann durch falsche Tipps, Ungeduld und Stress ins Wanken geraten, die Folge: Stillprobleme. Wie du die häufigsten Stillprobleme lösen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Saugverwirrung
Entscheidend ist, dass dein Baby in den ersten Wochen ausschließlich die Brust bekommt und keine anderen Flaschen oder Schnuller, da der Einsatz dieser eine Saugverwirrung begünstigen. Sollte ein Zufüttern nötig sein, kann dieses durch Cupfeeding oder ein Brusternährungsset geschehen, sodass das Baby genügend Milch bekommt, aber keine Saugverwirrung entsteht. Erst wenn ein Baby brustfest ist, besteht eine geringe Gefahr einer Irritation. Und auch nur wenn in der ersten Zeit ausschließlich die Brust gegeben wird, kann sich der Milchbedarf auf das Baby einstellen. Es kommt beim Stillen auch zur Oxytocinausschüttung, die wiederum die Bindung begünstigt. Das Glücks- und Liebeshormon sorgt dafür, dass Mutter und Baby sich wohl fühlen.
Zu wenig Milch
Wird bei den Routineuntersuchungen bemerkt, dass das Baby zu wenig zunimmt, geht man meist davon aus, dass die Mutter zu wenig Milch hat und es wird die Empfehlung zum Zufüttern ausgesprochen. Besser wäre es, die Anlege- und Saugtechnik von einer Stillberaterin kontrollieren zu lassen und um Rat zu fragen, welche alternativen Methoden es beim Zufüttern gibt. Eine Stillberaterin wird das Brusternährungsset empfehlen, da in diesem Fall zusätzlich die Brust stimuliert wird und die Milchbildung in Gang kommt. Anlegen, Ruhe und eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend für die Milchbildung. Zeitweise kann das Baby auch mit der Cupfeedingmethode zusätzlich Milch erhalten, damit es gestärkt wird und so mehr Kraft beim Saugen hat. Jede Mutter kann genügend Milch produzieren, es hängt nur von Nachfrage und Angebot ab. Eine Störung dieses sensiblen Verhältnisses durch Zufütterung kann ein Ungleichgewicht herstellen, das die Milchproduktion negativ begünstigt. Unterstützend können auch homöopathische Mittel und Tees eingesetzt werden, die in ihrer Zusammensetzung die Milchbildung anregen. Wichtig ist, dass ein Baby nach Bedarf gestillt wird, dass Clusterfeeding akzeptiert und zugelassen wird und das Baby auch nachts bei der Mutter schläft und gestillt werden kann, damit der Bedarf für den nächsten Tag gesichert ist.
Milchstau
Ein Milchstau ist eine schmerzhafte Verhärtung in der Brust, die durch schlechtes, unregelmäßiges Trinken, einem schlecht sitzenden BH oder eine ungünstige Schlafposition ausgelöst werden kann. Am besten wird ein Milchstau mit Abpumpen oder Ausstreichen behandelt, gefolgt von Topfenwickel. Topfen kann übrigens auch tiefgekühlt werden und sollte immer im Haus sein. Das Baby muss unbedingt trinken, am besten mit dem Kinn in Richtung des Knotens, so wird der Milchstau am besten behoben. Unterschiedliche Stillpositionen begünstigen ein gleichmäßiges Trinken.
Brustentzündung
Eine Frau mit Brustentzündung gehört ins Bett, braucht Ruhe. Die Symptome sind grippeähnlich, meist folgt hohes Fieber. Die Brust ist hart und rot. Auch in diesem Fall ist es wichtig, dass das Baby gut trinkt oder die Brust mit Hilfe einer Milchpumpe entleert wird. Topfenwickel und kühle Auflagen sind das beste Mittel, ebenso darf Mexalen als Schmerzmittel verwendet werden.
Offene Brustwarzen
Ein häufiges Problem zu Beginn des Stillens sind blutige, rissige, offene Brustwarzen. Diese kommen entgegen der Meinung nicht vom häufigen Anlegen, sondern von einer falschen Anlege- und Saugtechnik. Meist erwischt das Baby dann nur die Brustwarze, dies schmerzt. Salben und Heilwolle helfen hier weiter, bei ganz schlimmen Beschwerden können Stillhütchen Abhilfe schaffen. Viele Frauen haben mit einer Laserbehandlung gute Erfahrungen gemacht, die von Hebammen durchgeführt wird.
Soor-Infektion
Soor ist eine Infektion mit Hefepilzen, die an einem weißen Belag auf der Zunge und an der Wange des Babys erkennbar ist. Stechende Schmerzen während des Stillens können darauf hinweisen, ebenso kann die Brustwarze gerötet sein und jucken. Eine ärztliche Abklärung ist in diesem Fall notwendig und mit Hilfe einer lokalen medikamentösen Verabreichung werden Mutter und Kind behandelt.
Das beißende Stillbaby
Mit den ersten Zähnchen kommt es immer wieder zu schmerzhaften Berührungen an der Brust, dein Baby beißt. Wenn dein Baby zum ersten Mal beißt, dann wirst du wahrscheinlich laut schreien, denn diese spitzen Zähnchen schmerzen sehr. Eventuell erschrickt dein Baby dann so, dass es nicht mehr beißen wird. Beim Zahndurchbruch solltest du deinem Baby vor dem Stillen daher einen kühlen Beißring anbieten oder die Zähne mit einem Zahnungsgel versorgen, damit der Schmerz nicht so stark ist.
Wenn dein Baby weiterhin beißt, kannst du einige Regeln befolgen und die Brust eventuell mit einem Stillhütchen schützen:
Ein klares und deutliches Nein.
Nach dem Beißen von der Brust weglegen.
Stille nur dann, wenn dein Baby wirklich hungrig ist. Ist es satt, sollte es von der Brust genommen werden, damit es nicht aus Langeweile zubeißt.
Wenn dein Baby einschläft, nimm es von der Brust.
Biete deinem Baby Zahnungsspielzeug an.
Stillen und Krankheit
Wenn du an einem leichten Infekt erkrankt bist, einer Erkältung oder einem Magen-Darm Infekt, dann darfst du weiterhin stillen. Auch mit Fieber ist es kein Problem, denn dein Baby kam ohnehin schon vor dem Ausbruch des Infekts damit in Berührung. Dein Baby bekommt durch die Muttermilch auch deine Antiköper mit und wird dadurch geschützt.
Selbst wenn du ein Antibiotikum nehmen musst, kannst du weiter stillen. Informiere nur deinen Arzt darüber, damit er dir ein passendes Präparat verschreibt.
Musst du jedoch ein Medikament einnehmen, das für die Stillzeit nicht geeignet ist, kannst du vorübergehend die Muttermilch abpumpen und wegschütten. So bleibt die Milchproduktion konstant erhalten und du kannst nach der Medikamenteneinnahme wieder stillen. Es gibt aber auch Hausmittel, die sich für den Einsatz in der Stillzeit eignen.
Stillen und Diät
Während du stillst, braucht dein Körper Nährstoffe, um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten. Verzichte daher auf Radikaldiäten und einseitige Ernährungspläne, sondern achte auf dein Essverhalten, streiche Süßigkeiten und treibe regelmäßig Sport. Auch auf diesem Weg verlierst du Gewicht, störst jedoch die Stillbeziehung nicht. Ein plötzlicher Gewichtsverlust könnte für dein Baby gefährlich werden, da Giftstoffe aus dem Körper gelöst werden und diese in die Muttermilch übergehen.
Stillen nach Bedarf oder nach Uhrzeit?
Im Idealfall wird dein Baby nach Bedarf gestillt, d.h. es muss sich an keinen Zeitplan halten, sondern bekommt die Brust immer dann, wenn es danach verlangt. Die Stillabstände werden anfangs nur zwei bis drei Stunden betragen oder auch kürzer und sich mit der Zeit ausweiten. Selbiges gilt für die Stilldauer. Während ein neugeborenes Baby gut 30 Minuten an jeder Brust trinkt, wird es zunehmend kräftiger saugen können und mehr Milch erwischen. So wird auch die Stilldauer abnehmen. Im Sommer wird dein Baby häufiger trinken als im Winter, da es mehr Durst verspürt.