Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft

Nahrungsergänzungsmittel
Shutterstock ID: 114108481

Schwanger – für viele Menschen der Moment, an dem sie ihren eigenen Lebensstil überdenken und zu Alkohol und Nikotin Nein sagen. Nur das Beste soll für den Nachwuchs gut genug sein und so greifen viele werdende Mütter ganz entschieden zu mehr Obst und Gemüse. Das ist auch gut. Doch fast 97% der werdenden Mütter greifen auch zu Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft. Doch was steckt dahinter?

Wozu überhaupt Nahrungsergänzungsmittel?

In der Schwangerschaft werden einige Vitamine und Mineralstoffe für die gesunde Entwicklung des Kindes in einem höheren Ausmaß benötigt als unter „normalen“ Umständen. Ob eine werdende Mutter Nahrungsergänzungsmittel braucht, hängt auch von ihren bisherigen Ernährungsgewohnheiten und ihrer Ernährung in der Schwangerschaft ab. Achtet sie schon zuvor auf eine ausgewogene Mischkost, ist der Griff in die Medikamentenkiste (mitunter) nicht notwendig. Treten jedoch starke Übelkeit und Erbrechen auf, erfolgt die Ernährung nicht abwechslungsreich, hat die werdende Mutter Intoleranzen gegenüber einigen Lebensmittel oder einen zu niedrigen BMI, dann ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft durch den erhöhten Bedarf an Nährstoffen und Vitaminen in Absprache mit dem Arzt zu entscheiden.

Zwar können die meisten dieser Vitamine und Mineralstoffe durch einen genauen Blick auf die Ernährung ausgeglichen werden. Doch es gibt auch Nährstoffe, z.B. Folsäure, wo es durchaus sinnvoll sein kann, ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Denn der hohe Bedarf kann nicht allein durch eine ausgewogene Ernährung ausgeglichen werden. 2/3 der Schwangeren nehmen über die Ernährung nur etwa 400 Mikrogramm der empfohlenen 600 Mikrogramm an Folsäure zu sich. Aber auch eine ergänze Jodzufuhr sollte mit mindestens 100 Mikrogramm täglich erfolgen, um einen möglichen Neuralrohrdefekt beim Kind vorzubeugen. Während bei Folsäure und Jod Einigkeit über die Notwendigkeit und die positiven Auswirkungen auf das Kind herrscht, stehen gerade Kombinationspräparate gerne im Mittelpunkt der Kritik.

 
Sind Nahrungsergänzungsmittel überhaupt sinnvoll?

Testergebnisse haben gezeigt, dass alle Präparate die Jod- und Folsäurezufuhr unterstützen, jedoch die weiteren Vitamine und Nährstoffe durch eine bewusste, gesunde und abwechslungsreiche Ernährung abgedeckt werde kann. Viele Produkte enthalten auch Vitamine und Mineralstoffe in Mengen, die über den empfohlenen Richtwert hinausgehen.
Sinnvoll ist die Einnahme eines Folsäurepräparates vier Wochen vor und während des ersten Trimesters, wobei eine Höchstmenge von 400 Mikrogramm ausreicht. Viele Nahrungsergänzungsmittel überschreiten diesen Grenzwert jedoch deutlich.
Auch bei den Jodpräparaten gibt es eine ähnliche Empfehlung, deren Grenze bei 150 Mikrogramm liegt. Bei Präparaten, die diesen Wert übersteigen ist zu Vorsicht geraten. Denn eine Überfunktion der Schilddrüse als Folge der erhöhten Jodzufuhr kann dabei nicht ausgeschlossen werden kann.
Spezielle Eisenpräparate oder Kombinationspräparate sollten nur in Absprache mit dem Arzt gegeben werden. Zwar haben Schwangere einen erhöhten Eisenbedarf, doch muss dieser nicht zwingend durch Nahrungsergänzungsmittel abgedeckt werden.

TEILEN