Fertige Gläschen sind praktisch, keine Frage. Aber wissen wir wirklich immer, was drin ist? Und muss das alles drin sein?
Wenn es um die Ernährung des Babys geht, stehen viele Eltern vor der Entscheidung, ob sie lieber auf Gläschen zurückgreifen oder selber kochen. Hohe Qualitätsrichtlinien und kontrollierte Produkte geben Sicherheit, Produktrückrufe verunsichern hingegen – doch lohnt sich der Aufwand selbst zu kochen? Oder ist es gar nicht so schwierig?
Wir haben mit einer 3-fachen Mutter darüber gesprochen und sie gefragt, was sie von Gläschen hält, warum sie aber lieber selber kocht und worauf sie achtet.
Welovefamily: Michaela, du bist dreifache Mama. Da ist der Alltag ohnedies schon stressig genug. Warum hast du dich entschieden, selbst für deine Kinder zu kochen?
Michaela: Mir ist Ernährung sehr wichtig, ich informiere mich genau über die Produkte, woher sie kommen und achte auf gute Qualität. Wir bauen einen Teil unseres Obst und Gemüses selber an auf einem Selbsternteacker und im Garten, wir beziehen unsere Lebensmittel von Direktverkäufen am Bauernhof oder aus dem Bio-Supermarkt. Wir lieben den Geruch nach frischen Kräutern, von frischem Obst – da kann kein Gläschen mithalten. Gläschen sind so wie andere Fertigprodukte eben Fertigprodukte.
Sind Gläschen deiner Meinung nach schlecht?
Nein, schlecht würde ich nicht sagen. Schließlich unterliegt das Herstellungsverfahren einem strengen Kontrollkatalog und auch die Lebensmittel müssen streng kontrolliert sein.
Haben deine Kinder nie Gläschen bekommen?
Oh doch, mein erster Sohn schon. Da war ich noch der Überzeugung, dass selber kochen viel zu aufwendig ist und die Gläschen doch eh gut seien. Also habe ich mir einen Vorrat zugelegt, der mich in der Woche doch knappe 40-45 Euro kostete. Nicht nur das schreckte mich ab, sondern bei manchen Gläschen auch der Geruch. Da dachte ich mir dann: Und das soll mein Kind jetzt essen? Außerdem fehlte mir die Abwechslung: Reine Gemüsesorgen gibt es kaum, grünes Gemüse auch nicht, aber eine beachtliche Auswahl an Nudelgerichten in Kombination mit Gemüse, ertränkt in Tomatensauce. Es schmeckte alles irgendwie gleich und ich stellte mir schon die Frage, ob ein 5 Monate altes Baby unbedingt Spaghetti Bolognese essen muss.
Hast du dann nie wieder Gläschen gegeben?
Doch schon. Gerade für den überraschenden Hunger zwischendurch ist es praktisch, im nächsten Supermarkt schnell etwas zu bekommen. Es ist ja nichts Verwerfliches an einem Gläschen, das kommt oft ganz falsch rüber. Ich weiß nur lieber, was in meinem Essen drin ist und ich mag die Abwechslung. Bei den Gläschen lernen Kinder die einzelnen Gemüsesorten gar nicht mehr kennen, weil sie immer zusammengepantscht werden und am besten noch mit Tomatensauce vermischt, damit alles irgendwie gleich schmeckt. Die Obstgläschen hingegen schmecken lecker, da habe ich selber mal mitgenascht.
Viele Eltern meinen, für das Kind selbst zu kochen sei ein zu großer Aufwand. Wie hast du das erlebt?
Nach den ersten Gläschen war für mich klar, dass ich so mein Kind nicht ernähren möchte und auch die zwei nachfolgenden Kinder bekamen Gläschen nur mehr in kleinen Mengen. Anfangs habe ich mich in einige Bücher eingelesen um zu erfahren, worauf es bei der Zubereitung von Babybrei ankommt: Dünsten, das richtige Öl beimengen etc. Dann habe ich einfach begonnen von meinem Essen immer einen Teil zur Seite zu nehmen und zu Brei zu verarbeiten. So haben wir eigentlich immer dasselbe gegessen: Ich in der gewürzten Erwachsenenvariante und mein Kind in Breiform. Es war kein Mehraufwand, da ich ja ohnehin auch etwas für mich kochte.
Nun kochen nicht alle Eltern auch für sich selbst.
Ja, das ist richtig. Aber Babybrei vorzukochen und einzufrieren ist nun auch nicht viel Arbeit. Alles in allem braucht es vielleicht 20 Minuten und man kann ja auch mehrere Sorten gleichzeitig kochen. Wenn man sich einteilt, immer am Wochenende für die ganze Woche vorzukochen, ist es kaum ein Aufwand.
Wo hast du den Brei dann aufbewahrt?
Anfangs habe ich Eiswürfelbehälter genommen, dann immer größere Gefäße zum Einfrieren. Und wenn ich ihn unterwegs brauchte, gibt es tolle Thermosgefäße: Zu Hause einfach erhitzen, in den Thermos rein und bis zu 4 Stunden später noch warm genießen. Ich habe es selbst nicht geglaubt, aber das klappte super und war einfach.
Was ist für dich besser: Selber kochen oder Gläschen?
Das ist für mich ganz einfach: selber kochen. Es ist abwechslungsreicher, es schmeckt frischer und ich kann entscheiden, was mein Kind isst. Klar muss ich bei der Auswahl der Produkte auf eine gute Qualität achten, aber das mache ich ohnehin. Gläschen sind eine gute Ergänzung und Alternative, ich war froh, dass meine Kinder beides aßen. Das war in manchen Situationen einfacher.
Und wenn man deine Kinder fragt, was meinen die?
(lacht): Da bin ich mir nicht sicher. Oft haben wir 2-3 Gläschen reine Karotte für den Notfall zu Hause. Wir neigen zu Magen-Darm-Erkrankungen. Da stürzen sie sich dann immer auf die Gläschen oder streiten schon fast, wer sie vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essen darf. Koche ich dann aber meine Morosuppe, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Irgendetwas müssen sie an sich haben, das Kinder anspricht. Und wenn es nur die bunte Verpackung ist.