PMS-Syndrom: Was es ist und was dagegen hilft

An PMS leiden mehr Frauen als angenommen - tausche dich mit Betroffenen aus.

PMS-Syndrom

Was steckt hinter dem Begriff PMS?

Jede 10. Frau im gebärfähigen Alter leidet unter Regelschmerzen, die bis zu 150 verschiedene Symptome aufweisen kann. 30-50% aller Frauen im deutschsprachigen Raum leiden an PMS, 3-8% davon sind in ihrer Berufsausübung und im Alltag eingeschränkt. Wenn man es ganz genau nimmt, leider dieser kleine Prozentsatz an PMDD (prämenstruellen dysphorischen Störung, eine schwere Form des PMS). Dennoch fühlen sich viele Frauen, so wie auch ich, alleine gelassen mit diesem Thema. PMS, Regelschmerzen und Artikel der Frauenhygiene sind ein Tabuthema. Viele wissen nicht, was man gegen Regelschmerzen tun kann.

Was ist PMS?

Beginnen möchte ich mit der Beantwortung, was PMS überhaupt ist. Ich stand lange vor dem Rätsel, was ich haben könnte, denn mein Gynäkologe wies mich auf dieses Krankheitsbild nicht hin. Wahrscheinlich existiert es für ihn genauso wenig wie die Tatsache, dass er Kaiserschnitte als die beste und sicherste Geburtenmöglichkeit ansieht und meine Geburt im Geburtshaus noch immer als fahrlässig beschreibt. Aber damit konnte ich leben, es war schließlich meine Entscheidung. Wenn mein Arzt aber nicht auf meine Bedürfnisse eingeht und mich nicht ernst nimmt, dann muss ich mir einen anderen Arzt suchen. Und selbst aktiv werden. Also recherchierte ich und fand schnell heraus, dass sich hinter meinen Symptomen PMS verbirgt.

Im ersten Moment hat es mich vor den Kopf gestoßen – gehört hatte ich schon davon, doch mir war nicht klar, welche Auswirkungen es haben konnte und wie sehr es mein Leben bestimmt. Schließlich dachte ich immer, es würde nur die anderen treffen, mich nicht.

Nicht nur ein Baby zwang mich zu einem fremdbestimmten Leben, nein, jetzt sind es meine Hormone. Jeden Monat.

Was ist PMS also?

Auf Wikipedia fand ich folgende Erklärung:

„Mit prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet man äußerst komplexe Beschwerden, die sich während der letzten vier bis vierzehn Tage vor dem Eintreten der Regelblutung in jedem Monatszyklus einer Frau zeigen können und mit Beginn der Regel aufhören. Einer Untersuchung zufolge, gab jede dritte Frau im gebärfähigen Alter an, regelmäßig unter Symptomen von PMS zu leiden. Der Schweregrad des PMS variiert. Ein Viertel der betroffenen Frauen klagt über stark ausgeprägte Symptome und drei bis acht Prozent dieser Frauen leiden unter einer besonders starken Form des PMS, das dann auch prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) genannt wird. Erstere leiden unter einer regelmäßigen Befindlichkeitsstörung, letztere sind in dieser Zeit in ihrem Arbeitsumfeld und sonstigen sozialen Kontakten erheblich eingeschränkt.“

Auf Netdoktor fand ich folgende Erklärung:

„Als prämenstruelles Syndrom (PMS) werden regelmäßig wiederkehrende körperliche und psychische Beschwerden bezeichnet, die einige Tage bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der Monatsblutung auftreten und mit dem Einsetzen der Regelblutung wieder abklingen.

Die häufigsten Beschwerden im Rahmen des PMS sind Reizbarkeit, depressive Verstimmung, Müdigkeit, Wassereinlagerungen, Ödeme und Brustspannen.“

Ich gehöre zu jenen Frauen mit einer schweren Form des PMS. Fast alle typischen Symptome wie Müdigkeit Heißhunger, depressive Verstimmung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Akne, Brustspannen, Rückenschmerzen und Verdauungsbeschwerden treffen auf mich zu. Jeden Monat. Es ist ein Gefühl, sich jeden Monat krank zu fühlen, aber mit einer gewissen Hilfslosigkeit.

Doch was sind die Ursachen für PMS?

Beruhigend, es gibt seitens der wissenschaftlichen Forschung keine einheitlichen Ergebnisse. Das beruhigt ja. Ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren soll eine Rolle spielen. Nicht nur die Veränderung der hormonellen Situation in der zweiten Zyklushälfte durch die erhöhte Produktion von Progesteron, aber auch Vitaminmangel, Stress und so gewisse Erbanlagen dürften eine Rolle spielen. Dazu kommen dann noch psychische Belastungen, Störungen der Schilddrüsenfunktion und Bewegungsmangel begünstigen PMS.

Eine interessante Studie wies nach, dass bei Frauen mit PMDD, der schweren Form von PMS, das Serotonin in der zweiten Zyklushälfte abfällt. Der genaue Zusammenhang mit den Symptomen ist aber noch nicht geklärt. Die zweite Zyklushälfte, die Gelbkörperphase (Lutealphase) ist ja die Zeit vom Eisprung bis zur Menstruation. Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel an, erreicht in Mitte der zweiten Zyklushälfte seinen Höhepinkt und fällt dann wieder deutlich ab. Dadurch wird die Menstruation ausgelöst. Ein hormonelles Ungleichgewicht scheint hauptverantwortlich für die Beschwerden zu sein – der Einfluss des Progesterons überwiegt gegenüber dem Östrogen, was vermehrte Wassereinlagerungen zur Folge hat. Hat eine Frau Heißhungerattacken auf Süßigkeiten vor der Monatsblutung, kann dies ein Anzeichen auf einen gestörten Serotoninstoffwechsel im Gehirn sein.

Ist PMS erblich?

Apropos erblich: Ich bin nicht die erste Frau in unserer Familie, die an PMS leidet. Schon die Vorgenerationen klagten (wenn auch deutlich weniger, aber das hängt wohl mit der Lebensgeschichte zusammen) über Beschwerden bei der Monatsblutung. Einziger Unterschied: ICH werde als wehleidig dargestellt, als empfindlich. Dem möchte ich bitte widersprechen, ich bin empfindsam und nehme die Signale meines Körpers wahr. Wenn etwas im Ungleichgewicht ist, dann versuche ich es zu „richten“ und nicht zu sagen: Ist halt so, da muss ich durch. Das ist der Unterschied, der regelmäßig zu Konflikten bei uns im Generationenkomplex führt, wenn ich mir doch wieder einen Tag Krankenstand „gegönnt“ habe. Ehrlich, viel lieber wäre es mir, würde ich diese Tage nicht brauchen.

Ich bin jetzt übrigens kurz vor dem Eisprung und bemerke fettige Haare, Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Genau kann ich aber nicht zuordnen, ob das von der Mini-Erkältung und den unruhigen Nächten dank Hustinettenbär namens Frau L. in unserem Bett kommt, oder mit PMS zusammenhängt.

Im nächsten Artikel möchte ich gerne unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten vorstellen und auch einen Einblick geben, was ich mache und probiere.

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