Laura und das Gewitter

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Die kleine Laura hatte furchtbare Angst, wenn es draußen gewitterte. Die hellen Blitze fand sie gefährlich, aber noch größere Angst hatte sie vor dem Donner. Blitze sind gefährlicher. Der Donner tut einem eigentlich gar nichts. Aber die Erwachsenen können einem kleinen Mädchen ja viel erzählen. Die Angst wird davon nicht kleiner.

Onkel Gustav war es, der dem kleinen Mädchen eines Tages zuhörte und die Angst nahm. Er erklärte dem Mädchen etwas, was sonst nur Väter ihren Söhnen verraten: dass man nämlich ausrechnen kann, wie weit entfernt ein Gewitter noch ist. Und wenn man das weiß, muss man keine Angst mehr haben. Gewitter haben etwas mit kalten und warmen Luftschichten zu tun. Wenn diese aufeinandertreffen, gibt es eine dunkle Gewitterwolke, die man gut erkennen kann. Darin sitzt die Gewitterhexe. Sie misst die elektrische Spannung, der in der Wolke entsteht. Dabei können die Blitze entstehen. Der Donner kommt zustande, weil der Blitz mit Supergeschwindigkeit zur Erde schnellt. Er legt 333 Meter pro Sekunde zurück. Das ist Schallgeschwindigkeit. Wie bei einem Flugzeug, das die Schallmauer durchbricht, knallt und donnert es dann. Passieren kann durch den Donnerschlag aber gar nichts. Nur der Blitz kann irgendwo einschlagen. Häuser, Flugzeuge, Schiffe und Autos sind sicher. Hohe Bäume und Telegrafenmasten aber nicht, sagte Onkel Gustav.

„Nimm mal an, Du siehst einen Blitz. Du zählst langsam 21, 22 und 23 – also 3 Sekunden – und dann kommt der Donner. Dann kannst Du ausrechnen, dass der Blitz noch 3 mal 333 Meter von Deiner Fensterscheibe entfernt ist. Das sind 999 Meter, also fast ein Kilometer. Der Blitz kann Dir also gar nichts antun, weil er zu weit weg ist.“ erklärt Onkel Gustav seiner Nichte. Laura lernte außerdem, dass man bei einer dunklen Regen- oder Gewitterwolke besser aus dem Wasser geht und Schutz in einem Haus sucht. Häuser haben nämlich Blitzableiter. Viel wichtiger ist es aber für ein Kind, wenn es seine Ängste als sinnvoll begreift statt sich dafür zu schämen. Onkel Gustav hat Lauras Angst wichtig genommen. Und er hat beim nächsten Gewitter mit Laura zusammen Blitze und Donner beobachtet und geübt, die Sekunden zwischen beiden zu zählen.


Liebe Mama, lieber Papa!
Falls deinen Kleinen noch nicht schlafen haben wir einen wertvollen Tipp für dich. Lies ihnen diesen Text ganz langsam und leise vor:

Erinnere dich, wie du heuer im Sommer über eine Wiese gegangen bist.

Hast du da auch einen Schmetterling gesehen, oder vielleicht mehrere? Kannst dich noch an die Farben erinnern und  daran, wie leicht der Schmetterling von Blume zu Blume geflogen ist?

Sieh dir jetzt dieses Tier einmal von der Nähe an

Vielleicht hat es sich gerade auf deine Hand gesetzt. Wie leicht und wie schön es ist. Du kannst die Fühler sehen und die Flügel und die ganz zarten Beine…und wenn du so auf diesen Schmetterling schaust, kannst du auch ganz leicht und sanft atmen,so sanft wie ein Schmetterling, leicht, sanft, leicht, und sanft………

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