Du kack-doof-blöde Mama, du!

kind redet dazwischen
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Die letzten zwei Wochen hatten es bei uns ziemlich in sich: Wenn alle drei Kinder gleichzeitig ihren Charakter bei jeder Gelegenheit demonstrieren müssen und abwechselnd die Türen knallen, jeder zweite Satz mit „Du bist so gemein“ beginnt und die Kleinste dich als kack-doof-blöde-Mama beschimpft, dann fragt man sich schon: Hat man da wirklich alles richtig gemacht?

Warum auch immer geriet ich in zweifeln, ob mein bindungs- und näheorientierter Begleitungsstil tatsächlich der richtige ist. Als ich dann noch meiner Mutter mein Leid klagte, weil mein Nervenkostüm schon an den ein oder anderen Stellen gerissen und ich dachte, mit einem Erwachsenen darüber zu reden wäre sinnvoller, als meine Verletzung, Wut und Verzweiflung an den Kindern auszulassen, erhielt ich den guten Ratschlag:

„Ich hab dir ja gesagt, dass dieser Bindungs- laissez-faire-Scheiß nur dazu führt, dass dir deine Kinder auf der Nase rumtanzen. Kinder brauchen eine führende Hand, du bestimmst und gibst vor, was geht und was nicht. Nicht die Kinder.“

Kindheitsflashback könnte man das auch nennen, was ich hier erlebt habe. So wütend mich diese Worte auch machten, so klar wurde mir, dass ich das NICHT will. Genau deswegen haben wir uns für einen anderen Erziehungsstil entschieden. Danke Mama.

 

Unser Familienmoment

In jeder Familie gibt es herausfordernde Zeiten, die einen an eine Grenze bringen und verzweifeln lassen. Bisher sind wir an diesen Krisen und Phasen immer gewachsen, haben uns weiterentwickelt und auch hinterfragt, wie wir unsere Kinder durch unser Verhalten nun begleiten können. Das ist es auch, was Familie ist: Sich von Vorstellungen verabschieden, neue Wege einschlagen, reflektieren, miteinander Wachsen und einen Weg finden, der allen Familienmitgliedern eine freie Entfaltung ermöglicht.

Immer wenn ich kurz vorm Verzweifeln bin, reißt mich irgendetwas aus meinem Loch. Und das ist auch mein Familienmoment der Woche, den ich gerne mit euch teilen möchte: Die beiden großen Kinder standen dienstags wirklich wirklich früh auf. Freiwillig noch dazu. So viel Glück habe ich sonst nur am Wochenende. Ich hörte, wie sie emsig im Flur auf und nieder liefen, tuschelten und irgendetwas hin und her trugen. Als ich es wagte die Schlafzimmertüre zu öffnen und einen Blick auf das rege Treiben zu riskieren, lief Frau Schnecke auf mich: „Stop Mama, du darfst nicht schauen. Wir haben eine Überraschung.“ Das nahm ich an und legte mich wieder ins Bett. Als dann mein Wecker klingelte und ich aufstehen wollte, stürmten die Kinder ins Zimmer, verbunden mir die Augen (was ich ja persönlich sehr hasse, aber ich wollte kein Spielverderber sein) und ließ mich von ihnen in den Flur führen.

Und wisst ihr, was sie gemacht haben? Sie haben die letzten Wochen still und heimlich (dass etwas im Busch war, habe ich gemerkt) an einem Adventskalender für mich und Herrn Bart gebastelt.

24 kleine bunte Geschenke hingen nun an unserer Badezimmertüre. „Damit der Tag immer gut anfängt“ hat Frau L. erklärt. Das erste kleine Päckchen war für mich. Ich öffnete es und nahm einen Zettel entgegen:

„Du bist die beste Mama der Welt.“

Sie haben tatsächlich einen Adventskalender mit 24 kleinen Botschaften geschrieben, was sie an unserer Familie schätzen. Ich war so gerührt und die Anstrengungen, die Streitereien, die Tränen der letzten Wochen waren auf einem Schlag vergessen und ich wusste: Wir sind auf dem richtigen Weg. An unserer Familie möchte ich genau NICHTS ändern. Und nun darf ich mich auf weitere 23 Botschaften freuen. Das ist Familie.

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