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Viele frisch gebackene Mütter leiden nach der Geburt an einem schwachen Beckenboden, der zu Inkontinenz führt. Sie können die Blase einfach nicht richtig kontrollieren. Beim Lachen, beim Laufen oder beim Husten spüren betroffene Frauen, wie sie ein paar Tropfen Urin ungewollt verlieren – und das nicht nur, wenn die Blase schon sehr voll ist.
Dass Sport bei Inkontinenz und Blasenschwäche hilft, hat sich schon ein wenig herumgesprochen und ist den meisten Frauen (und Männern) bewusst. Einfach drauflos laufen kann die Problematik aber noch erhöhen. Warum das so ist und worauf du aufpassen musst, kannst du in unserem Artikel „mamaFIT: „Wenn du noch mit Slipeinläge läufst, solltest du noch warten““ nachlesen.
Noch immer ist Inkontinenz nach der Geburt ein Tabu-Thema, das öffentlich selten behandelt wird.
Was ist der Beckenboden überhaupt und wie funktioniert er?
Bei dem Beckenboden handelt es sich um ein komplexes Gebilde aus Muskeln und Gewebe. Die Beckenbodenmuskulatur ist gerade bei Frauen ein heikles Thema, denn durch die Scheide ist sie zweigeteilt und damit weniger stabil als bei Männern. Über Anspannung und Entspannung wird geregelt, wie sich Blase und Darm entleeren. Inkontinenz bezieht sich keineswegs nur auf den unkontrollierten Harnverlust, sondern es kan auch die Darmentleerung betroffen sein. Der Beckenboden ist also ein Muskel, der die Blase stützt. Ein schwacher Beckenboden ist an sich noch kein Grund zu Beunruhigung – erst wenn er zu Inkontinenz führt, sollten sich Frauen und Männer an einen Arzt finden, um eine entsprechende Behandlungsform zu finden.
Damit du verstehst, wie der Beckenboden funktioniert, haben wir hier ein Video für dich:
Der Beckenboden in und nach der Schwangerschaft
Die obere Muskelschicht des Beckenbodens ist eine wichtige Stütze für die Gebärmutter und das ungeborene Kind, die den Gebärmutterhals und die Scheide umschließt. Eine Schwangerschaft fordert dem Beckenboden Höchstleistungen ab, sodass eine vorübergehende Blasenschwäche ein Problem ist, von dem viele Schwangere berichten. Normalerweise reguliert sich die postnatale Inkontinenz nach ein paar Wochen nach der Geburt von selbst. Frauen, die während der Geburt eine Epidural- oder Spinalanästhesie hatten, berichten von einem Taubheitsgefühl nach der Geburt, sodass die Frauen gar nicht sagen können, wann sie zur Toilette müssen. Viele Frauen sind aber auch noch Monate nach der Geburt von Inkontinenz betroffen und können ihre Blase nicht richtig kontrollieren.
Was hilft bei Inkontinenz und Blasenschwäche?
Vielen Frauen ist gar nicht bekannt, wo der Beckenboden überhaupt liegt und welche Aufgaben er erfüllt. Gezieltes Beckenbodentraining und Rückbildungsgymnastik helfen, für den Beckenboden sensibel zu werden, einer Erkrankung zu behandeln oder ihr vorzubeugen. Beckenbodentraining ist leicht zu lernen und auch schon für Frauen wenige Wochen nach der Entbindung nach Absprache mit einem Arzt oder einer Hebamme möglich. Es reicht aber nicht aus, ein Mal pro Woche eine Stunde einen Kurs zu besuchen, sondern das Training sollte in den Alltag einfließen. Etwa immer beim Zähneputzen oder bei der roten Ampel können die Übungen umgesetzt werden.
Zusätzlich gibt es (allerdings nur auf Verordnung vom Arzt) tamponähnliche Gewichte, die eingeführt und gehalten werden. Dieses Halten trainiert alle Schichten des Beckenbodens. Tritt keine Verbesserung ein, ist unter Umständen eine Operation notwendig. Das ist zwar sehr selten, kommt jedoch vor. Bei einer Operation wird die Beckenbodenmuskulatur mithilfe von Botox gefestigt.
Eine neue Behandlungsmethode arbeitet mit der Lasertechnik: Auf dem Laser befindet sich en Kopf, der eingeführt wird. Dieser sendet Licht aus und stärkt so die Muskulatur.
Beckenbodentraining: Die besten Übungen
- 1. Übung:
After zusammenkneifen, die After-Öffnung nach innen ziehen. Dabei wird der Beckenboden bewegt. Das kannst du auch am Klo üben, ob du damit Stuhl und Urin zurückhalten kannst. Diese Übung ist ideal für unterwegs, wenn du im Auto sitzt, an der roten Ampel stehst oder deine Zähne putzt.
- 2. Übung:
Zwei Finger in die Scheide einführen und spreizen. Mit der Kraft des Beckenbodens nun versuchen, die Finger aneinander zu drücken.
- 3. Übung:
Auf den Rücken legen. Beine anwinkeln und Füße aufstellen. Einatmen. Hohlkreuz bilden und Po anspannen. Dann ausatmen und After, Scheideneingang und Harnröhre zusammenziehen. Spannung kurz halten. Diese Übung kannst du auch mit ausgestreckten und überkreuzten Beinen durchführen.
- 4. Übung:
Rückenlage. Füße aufstellen, Rücken und Po vom Boden abheben. In kleinen Bewegungen heben und senken, ohne den Boden zu berühren.
- 5. Übung:
Sex. Auf den Partner setzen und ihn mithilfe der Beckenbodenmuskulatur zum Orgasmus bringen.
Wie fit dein Beckenboden wieder ist, kannst du mithilfe dieser Übungen herausfinden:
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