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Abstillen bedeutet das Ende einer Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind. Die Entscheidung, wann das Kind abgestillt wird, kann von der Mutter ausgehen, aber auch vom Kind. Oft sind auch Medikamente oder ein operativer Eingriff ein Grund, warum abgestillt wird.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Gleich vorweg: Es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen. Einige Experten raten dazu, mit der Beikosteinführung ab dem 5. Lebensmonat langsam das Baby von der Brust zu entwöhnen, die WHO hingegen empfiehlt in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen und eine Gesamtstillzeit von zwei Jahren. In den meisten Fällen entscheidet die Mutter über das Abstillen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Wiedereinstieg in den Beruf
- Druck aus dem Umfeld
- Wunsch des Partners
- Erkrankung der Mutter
- Medikamente, die die Mutter nehmen muss
- Weil sie einfach nicht mehr möchte oder sich beim Stillen nicht mehr wohlfühlt
Drei Arten des Abstillens
Beim Abstillen werden drei Arten unterschieden:
- Das natürliche Abstillen
Beim natürlichen Abstillen gibt das Kind den Ton an und entscheidet, wann es sich abstillt. Umfragen in Foren haben gezeigt, dass das natürliche Abstillalter bei allen Kindern unterschiedlich ist: 27 Monate, 18 Monate, 11 Monate, 22 Monate, 45 Monate – oft in Verbindung mit dem Eintritt einer erneuten Schwangerschaft. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass das Kind nicht abrupt zu trinken aufhört, sondern die Milchmenge kontinuierlich verringert – so wird die Milchproduktion automatisch weniger und es treten seltener Komplikationen wie Brustentzündungen oder Milchstau auf.
- Das allmähliche Abstillen
Das allmähliche Abstillen funktioniert ähnlich wie das natürlich Abstillen, mit einem Unterschied: Die Mutter bestimmt über den Beginn der Entwöhnung. Meist wird der Beikostbeginn dafür genutzt, indem die Stillmahlzeiten nach und nach mit Beikost ersetzt werden und die Brust nur mehr kurz oder gar nicht angeboten wird. Auch bei diesem Abstillen wird die Milchproduktion langsam reduziert, bis sie schließlich komplett zurückgeht. Wichtig zu wissen ist, dass bei dieser Methode ein wenig Zeit eingeplant werden muss.
- Das abrupte Abstillen
In manchen Situationen ist es notwendig, abrupt und schnell abzustillen. Diese Möglichkeit sollte nur durchgeführt werden, wenn es gar nicht anders möglich ist. Es kann beim abrupten Abstillen zu einigen Nebenwirkungen kommen:
- Dein Baby trifft diese Situation völlig unvorbereitet und es leidet darunter
- Milchstau: Wenn die Brustdrüsen noch Milch produzieren und keine Nachfrage besteht, kann ein Milchstau entstehen
- Brustentzündung: Aus einem unbehandelten Milchstau kann sich eine Brustentzündung entwickeln
Wenn für dich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann kannst du mit dem Abstillen langsam beginnen. Du musst dir dazu keine Tricks einfallen lassen, es geht auch mit Geduld und einer liebevollen Begleitung:
19 Tipps für liebevolles Abstillen
- Bitte trickse dein Kind nicht aus, sondern sei ehrlich
- Verkürze die Stillmahlzeiten und bitte dein Kind auch, wieder aufzuhören
- Vereinbare mit deinem Kind, dass es nur noch an bestimmten Orten stillt
- Den Partner füttern lassen: Wenn die Brüste sehr voll sind, dann ein wenig Milch abpumpen und diese per Flasche oder Becher füttern. Das kann auch gerne der Partner übernehmen
- Trag einen fest sitzenden BH ohne Bügel
- Salbeitee trinken, denn dieser hemmt die Milchbildung
- Auch Minze wird beim Abstillen als Hausmittel empfohlen
- Topfenwickel helfen bei einer prallen Brust
- Verwende Coolpacks zum Kühlen der Brust
- Weißkohl hilft bei einem Milchstau: Einfach ein Blatt zur Brust in den BH stecken
- Pralle Brüste kannst du einfach unter der Dusche ausstreichen – so reduzierst du den Druck ein wenig
- Biete deinem Kind die Brust nicht mehr aktiv ein, verweigere sie ihm aber auch nicht, wenn es danach verlangt
- Kompensiere nicht jede Stillmahlzeit mit Essen, weil Stillen ist eben mehr als nur Nahrungsaufnahme. Vielleicht möchte dein Kind einfach nur kuscheln
- Im ersten Lebensjahr hat das Baby noch ein großes Saugbedürfnis. Biete ihm daher einen Saugersatz an
- Stillmahlzeiten, von denen sich dein Kind nur schwer trennen kann, sollten erst am Ende ersetzt werden
- Verändere eure Routine: Wenn dein Kind zu Hause am liebsten gestillt wird, dann geht viel nach draußen.
- Wenn ihr einen fixen Stillplatz habt, dann vermeide diesen Und trage in der Gegenwart deines Kindes stillunfreundliche Kleidung
- Hast du den Eindruck, dass dein Kind nur aus Langeweile an die Brust möchte, dann biete ihm andere Beschäftigungsmöglichkeiten an
- Nimm beim Abstillen auf die Bedürfnisse deines Kindes Rücksicht und schenke ihm viel Zärtlichkeit, Zuneigung und Aufmerksamkeit
Quellen:
Hannah Lohtrop: Das Stillbuch
Eva Solmaz: Besucherritze: Ein ungewöhnliches Schlaf-Lern-Buch
Marta Guoth-Gumberger: Stillen: Einfühlsame Begleitung durch alle Phasen der Stillzeit
Vivian Weigert: Stillen: Das Begleitbuch für eine glückliche Stillzeit. – Alles Wichtige auf einen Blick. – Plus Stillanleitung zum Herausnehmen
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