Gehörst du auch zu den Menschen, die in schwierigen Situationen einen kleinen Glücksbringer mitnehmen? Ob in der Schule, auf der Uni, in der Arbeit oder beim Zahnarzt – so ein kleiner Glücksbringer oder Mutmacher tut dann gut. Fast jeder hat eine Glückszahl, einen Lieblingstier oder ein bestimmtes Erlebnis, an das er dann zurückdenkt, um sich zu entspannen und wieder bei sich zu sein. Man spricht dabei auch von „ankern“ – das kann eine Berührung, ein Gegenstand, ein Geruch oder ein Ort sein. Auch Kinder brauchen solche Anker in ihrem Alltag.
Ob Tröster, Mutmacher oder Glückbringer – Krafttiere helfen Kindern im Alltag dabei ihre Ängste zu überwinden und stärken das Selbstvertrauen.
Der Umgang mit Kinderängsten
Es ist wichtig, Kinderängste ernst zu nehmen – darüber haben wir schon geschrieben. Ob es das Monster unter dem Bett ist, ein anderes Kind im Kindergarten oder die Angst vor Veränderungen und neuen Situationen. Was Kinder dann brauchen sind Erwachsene, die sie liebevoll begleiten, sie ernst nehmen und mit ihnen Strategien gegen die Angst entwickeln. Ein Krafttier kann eine Strategie sein. Eine kleine Figur, die gut in jede Jacken- oder Hosentasche passt und dem Kind das Gefühl gibt, stark zu sein. Warum das bei Kindern so gut funktioniert? Weil Kinder von klein auf mit Tieren vertraut und ihnen verbunden sind. Sie sind ein Teil der Natur, die sie fasziniert und die sie brauchen. Kaum ein Kind spielt nicht Hund oder Katze und krabbelt begleitet von Tierlauten auf dem Boden herum. Es ist eines der ersten Rollenspiele, die Kinder umsetzen und Tierlaute sind die ersten „Wörter“, die Kinder nachsprechen können. Was liegt da näher, als sich einen tierischen Freund zu suchen, der einen durch schwierige Zeiten begleitet? Kinder haben eine ausgeprägte Fantasie und können ihrem Krafttier alles anvertrauen. Und sie können die Eigenschaften der Tiere (etwa die Stärke und die Kraft eines Löwen oder Tigers) gut auf sich beziehen.
Was machen Krafttiere?
Krafttiere sind eine Möglichkeit, Kinder mit ihrem Gefühlen in Verbundenheit zu bringen. Sie können Ängste, Sorgen, Befürchtungen, aber auch Freude und Stärken ansprechen. Kinder reisen mithilfe der Krafttiere in ihr Inneres. Durch diese Öffnung zu sich erleben sich Kinder selbstwirksam und wir können darauf vertrauen, dass sie viele Hindernisse aus eigener Kraft überwinden können. Was sie dazu brauchen sind ihre eigenen Ressourcen, die wir stärken müssen. Denn dann stehen sie als Ressource in vielen Situationen zur Verfügung, etwa im Schulalltag, wenn ein Kind Angst vor Prüfungen hat. So hat es Jahre davor schon gut geübt und kann auf sich vertrauen. Es wird sich daran erinnern, was ihm geholfen hat, sich darauf konzentrieren und ruhiger die Prüfung antreten.
Es ist für uns kopflastige Erwachsene vielleicht schwierig sich darauf einzulassen oder es zu verstehen, welche Wirkung Krafttiere auf unsere Kinder haben. Doch statt diesem Konzept skeptisch gegenüber zu stehen, wäre es eine Idee, selbst eine Imaginationsreise zu erleben und zu spüren, woran sich unser Kind stärkt. Krafttiere können nicht nur unseren Kindern gute Begleiter sein, sondern auch uns Erwachsenen. Nur sagen wir dann „Glücksbringer“ dazu. Wie diese wirken können wir Großen dann von den Kleinen lernen.