Das Gehirn des Babys ist bei seiner Geburt nur etwa ein Viertel so groß wie das Hirn eines Erwachsenen. Zum 2. Geburtstag des Kindes hat es bereits 75% seiner späteren Größe erreicht – ein unglaublich schnelles Wachstum und eine große Leistung des Körpers, die von der Muttermilch positiv unterstützt wird.
Neue Forschungen haben gezeigt, dass das Stillen auch für die Gehirnentwicklung eine entscheidende Rolle spielt. Das bedeutet aber nicht, dass nicht gestillte Babys weniger intelligenter wären – der Unterschied liegt in der Geschwindigkeit der Gehirnentwicklung: Bei vollgestillten Babys geschieht diese Entwicklung schneller als bei Babys, die mit Flaschennahrung (zu-)gefüttert werden. Das Geheimnis liegt in den Omega-3-Fettsäuren.
Fakten, wie sich die Omega-3 Fettsäuren in der Muttermilch auf dein Kind auswirken
Die Ernährung des Babys spielt eine Rolle, wie Studien gezeigt haben:
- Gestillte Kinder schneiden in Tests im Alter von 4 Jahren noch immer besser ab als Kinder, die mit der Flasche ernährt wurden. Der Grund dafür ist schnell gefunden:
- Bestimmte Inhaltsstoffe der Muttermilch können nicht synthetisch erzeugt werden. Besonders der langkettigen Omega-3-Fettsäuse Docosahexaensäure (DHA) kommt eine besondere Rolle zu: Sie ist ein wichtiger Bestandteil gesunder Zellmembranen, auch im Gehirn. Immerhin macht DHA 40% der Fettsäuren in unserem Gehirn aus.
Um also die Versorgung mit Omega-3 sicherzustellen, ist es Schwangeren und Stillenden zu raten, mindestens 2 Portionen Fisch (am besten einen fetten Seefisch wie Lachs, Thunfisch, Hering, Sardine) zu essen. Wer keinen Fisch mag, kann auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
- Mithilfe eines MRT wurde erkannt, dass in den ersten 3 Monaten vollgestillte Kinder um 20%-30% schneller sogenannte „weiße Hirnsubstanz“ (das Innere des Gehirns) ausgebildet haben.
- Die weiße Substanz des Gehirns ist für den raschen Transport von Sinneseindrücken zuständig, aber auch für die Information zwischen verschiedenen Hirnarealen.
- Auch bei der Regulation von Gefühlsausdrücken spielt die weiße Substanz eine wichtige Rolle.
- Voll gestillte Kinder erzielten bei kognitiven Tests auch im Alter von 4 Jahren noch bessere Ergebnisse.
Stillen bietet diesen Forschungen zufolge noch mehr Vorteile, als bisher bekannt war. Tipps zum richtigen Stillen und was bei Stillproblemen zu tun ist, kannst du in folgenden Artikeln nachlesen:
Mein Baby schreit beim Stillen – habe ich genug Milch?
10 Stillprobleme und wie sie gelöst werden
Richtig stillen – Stillen will gelernt sein!
Muttermilch ist jedoch nicht alles
Der Entdeckerdrang, der schließlich für die Gehirnentwicklung verantwortlich ist, ist jedem Baby angeboren. Je mehr Sicherheit und Nähe ein Baby erfährt, je stärker das Bonding und die Eltern-Kind-Beziehung ist, je mehr Urvertrauen ein Baby aufgebaut hat, desto angstfreier und offener erkundigt es seine Welt. Durch diese Erfahrungen entstehen die meisten neuralen Verknüpfungen im Gehirn.