Warum es wichtig ist zu wissen, wenn dein Kind hochsensibel ist

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Hochsensible Menschen müssen gut für sich sorgen, weil besonders hochsensible Menschen für die Herausforderungen des Alltags anfälliger sind. Die Gabe, das Umfeld intensiver wahrzunehmen, intensiver zu leben und zu lieben, kann schnell zu einem Fluch werden, wenn sie nicht als solche erkannt wird.

Hochsensible Kinder sind Kinder, die noch ganz andere Bedürfnisse haben als Kinder, die nicht hochsensibel sind. Die Wahrnehmung eines hochsensiblen Kindes ist differenzierter als dies durchschnittlich der Fall ist. Dahinter steckt ein positives Potential: Diese Kinder nehmen mehr (subtile) Informationen auf und reflektieren darüber gründlicher. Hochsensible Kinder sind ständig „auf Draht“ und damit auch anfälliger für Überreizung und Überforderung, weil es eine viel höhere Denk- und Anpassungsleistung vollbringen muss, um die vielschichtigen Wahrnehmungen einzuordnen.

Hochsensible Kinder brauchen besondere Aufmerksamkeit

Doch hochsensible Kinder brauchen zu Beginn mehr Aufmerksamkeit, um dann auch selbstbewusst mit ihrer Veranlagung umzugehen. Kinder können das noch nicht und sie drücken sich dann durch Wutanfälle, Schreiattacken oder Rückzug aus – alles Formen, die Eltern vor große Herausforderungen stellen. Diese Kinder sind dann schwer erziehbar, sie fallen aus der Rolle, sie tanzen einem auf der Nase rum, sie haben sich nicht unter Kontrolle. So wie jedes Kind Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht, brauchen hochsensible und „dünnhäutige“ Kinder davon noch ein wenig mehr. Sie brauchen geduldige und verständnisvolle Eltern, die die eigenständige Persönlichkeit ihres Kindes erkennen und sich nicht an Idealvorstellungen orientieren, wie ein Kind zu sein hat. Wer weiß, dass sein Kind hochsensibel ist, kann ihm viel Leid ersparen und ihm dabei helfen, seine Gabe als Potential zu verstehen.

Eltern sollten ihren Kinder daher mit einer wohlgesinnten Grundhaltung begegnen: Sie für das Kind interessieren und wissen wollen, wer das Kind ist, wie sie es unterstützen können, ihm zuhören, da sein und ihm auch etwas zutrauen. Diese wohlwollende Grundhaltung ist eine Form der Liebe, die das Kind nicht als Besitz betrachtet, sondern als ein eigenständiges Wesen sieht, das seinen Weg finden muss.

Hyper oder Hypo?

Hochsensiblen Menschen fehlt oft die ausgleichende Mitte, sie sind entweder Hyper (also übermäßig) oder Hypo (versteckt):

Der Hyper-Typ ist meist sehr impulsiv, hat starke Gefühlsschwankungen und Gefühlsausbrüche, verzweifelt schnell, wenn er etwas nicht versteht oder sich verletzt fühlt, überdreht in Überreizungszuständen und findet dabei auch kein Ende und kann oft übertreiben.

Der Hypo-Typ ist mehr implosiv und schluckt mehr herunter, neigt zum Perfektionismus und kann an einer Aufgabe auch verzweifeln, wenn sie nicht den eigenen Ansprüchen genügt. Er fragt viel, um es richtig zu machen und sich anzupassen, ist auch schnell verunsichert, zieht sich mehr zurück statt seine Gefühle offen zu zeigen und leidet unterschwellig. Seine Dramatik äußert sich dann in Ausbrüchen.

Auch bei hochsensiblen Kindern gilt es zu erkennen, was in der jeweiligen Situation die beste Begleitung ist du was es gerade braucht. Dabei ist der häufigste Rat oder der schwierigste: Das Kind so zu nehmen, wie es ist. Das bedeutet auch, sich davon zu verabschieden zu wissen, was das Beste für das Kind ist und uns davon abgrenzen, dass wir immer den richtigen Ton finden bzw. die beste Lösung parat haben. Stattdessen müssen wir als Eltern akzeptieren, dass wir unvollkommen sind, dass wir Fehler machen und keine perfekten Alleskönner sind. Das brauchen unsere Kinder auch nicht.

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Dazu passt das folgende Zitat:

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch. Und wenngleich sie bei euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft Ihrem Körper eine Wohnstatt geben, doch nicht ihren Seelen, denn diese wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht aufsuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr könnt euch bemühen, wie sie zu sein, aber trachtet nicht danach, sie euch gleich zu machen.
Denn das Leben geht weder zurück, noch verharrt es im Gestern.

(Khalil Gibran: aus „Der Prophet“)

Eltern müssen für hochsensible Kinder besonders gut sorgen, weil sie

  • mehr Reize aufnehmen als andere
  • mehr Erholung und Schlaf brauchen
  • über die Maßen empathisch sind
  • analysieren, reflektieren, durchdenken und (an sich) zweifeln
  • Perfektionisten sind

Auf hochsensible Menschen warten viele Herausforderungen: Sie müssen lernen, in einer Welt voller Hektik, Lärm, Reizen, visuellen Inputs zu bestehen und lernen, ihre Gabe als ein Geschenk anzunehmen, ohne daran zu zerbrechen. Sie müssen auch lernen, sich anderen anzunehmen, ohne sich dabei in ihrem eigenen Leiden zu verlieren und lernen zu genießen, ihr facettenreiches Inneres zu genießen. Besonders hochsensible Menschen müssen sich darin üben, ihre Fähigkeit gezielt einzusetzen, aber auch lernen sich abzugrenzen und einen Schritt zurückmachen, wenn es ihnen zu viel wird. Gerade Kinder brauchen dazu ihre Eltern, die ihnen einen Rahmen vorgeben, in dem sie ihre Hochsensibilität ausleben dürfen, sich erproben können und auf Grenzen stoßen, die sie dazu anleiten, auf sich selbst zu achten.

Hochsensible Kinder müssen also folgende Dinge lernen:

  • Selbständigkeit: Von Beginn an sollen Eltern die Selbständigkeit ihres Kindes fördern und beobachten, was das Kind braucht, um sich weder unterfordert, noch überfordert zu fühlen. Die Selbständigkeit ist deswegen so wichtig, weil hochsensible Kinder häufig überbehütet werden und so nicht lernen, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Diese Kompetenz ist jedoch für sein späteres Leben wichtig, damit es seine Gabe auch als Geschenk ansehen kann. Rückfragen, Ermutigung und Vertrauen in das Kind sind gute Grundpfeiler für die Unterstützung der Selbständigkeit.
  • Selbstkontrolle: Kleinkinder können ihre Emotionen noch nicht kontrollieren – sie brechen aus ihnen heraus. Da macht es keinen Unterschied, ob das Kind hochsensibel ist oder nicht. Während sich bei nicht-hochsensiblen Kindern diese Eigenschaft langsam entwickelt, stehen hochsensible Kinder vor einer großen Herausforderung. Im Laufe der Zeit sollte das Kind jedoch fähig werden, sein Verhalten und seine Impulse zu kontrollieren und zu regulieren – damit ist aber nicht gemeint, dass das Kind gehemmt oder überkontrolliert wird, nein. Die Selbstkontrolle soll ihm helfen, einen befreienden Umgang mit der Hochsensibilität zu erleben und seinen Impulsen nicht ausgeliefert zu sein.
  • Problemlösungsstrategien: Was ein hochsensibles Kind unbedingt benötigt sind Strategien für die Problemlösung. Diese erlernt es nur, wenn ihm keine vorgefertigten Modelle und Lösungen angeboten werden, sondern wenn es immer wieder üben darf, neue Wege zu finden.
  • Organisation: Viele hochsensible Kinder brauchen bei der Organisation von Abläufen oder des nächsten Tages Unterstützung. Eine sorgfältige Planung, feste Strukturen und Rituale helfen dabei, das Kind gut vorzubereiten und ihm Sicherheit zu geben.

Wir haben in diesem Artikel darauf geschaut, warum es überhaupt wichtig ist zu wissen, ob das eigene Kind hochsensibel ist oder nicht. Nur wenn Eltern sich darüber bewusst sind, können sie auch adäquat auf diese Herausforderung reagieren und ihr Kind so begleiten, wie es das braucht. Nun möchten wir dir noch Tipps und Hilfestellungen für den Alltag verraten, wie du dein hochsensibles Kind unterstützen kannst.

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