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Man kann es nicht oft genug sagen:
BITTE, LASS DEIN KIND NICHT SCHREIEN!
Es ist doch dein Baby.
Wir sind schon mehrmals auf anderen Internetseiten auf eine Studie zum Thema „Baby schreien lassen“ gestoßen und möchten sie nicht unkommentiert stehen lassen, weil wir der Überzeugung sind, dass hier Ergebnisse verbreitet werden, die so nicht haltbar sind. Der Beitrag zur der Studie wurde auf Facebook schon unzählige Male geliked und geteilt. Das Traurige daran ist, dass viele Eltern sich nun danach richten und sich von dieser Studie bestätigt fühlen.
Ergebnisse der Studie
Forscher der australischen Flinders University kommen zu dem Ergebnis, dass sich der Cortisol-Spiegel jener Babys, die in der Nacht öfters weinten und nach der Ferber-Methode ins Bett gebracht wurden, nicht erhöht ist und schließen demnach darauf, dass Schreien lassen nicht schadet. Testgruppe: 43 Babys. In Worten: Dreiundvierzig. Aufgeteilt in 3 Gruppen. 12-13 Babys, eine riesengroße Gruppe also, weisen keinen höheren Wert des Stresshormons auf und das genügt als Grundlage, um das Schreien lassen zu verharmlosen.
Unsere Gedanken zum Thema
Ernsthaft?
Diese Studie ist keinefalls repräsentativ – und genau das wollen wir kommunizieren.
Liebe Mütter, macht keine Experimente mit euren Babys und hört auf euer Bauchgefühl! Kinder drücken sich über das Schreien aus, sie haben Bedürfnisse und sie brauchen dich als Bindungsperson. Wir möchten dich bestärken, auf dein Bauchgefühl zu hören – und wenn es dir dabei nicht gut geht wenn dein Baby weint, dann lass es auch nicht weinen, sondern nimm es zu dir und tröste es. Kinder brauchen Wärme, sie brauchen Körperkontakt, Geborgenheit, Zuwendung und Sicherheit. In diesem Sinne können Kinder nicht verwöhnt werden. Kinder brauchen ihre Eltern als Bindungs- und Bezugspersonen. Lass dich nicht verunsichern.
Wenn ein Baby weint, hat es ein Bedürfnis
Uns macht diese Studie wütend: Wenn ein Baby weint, dann hat es ein Bedürfnis. Es weint nicht aus Spaß und es schreit auch nicht, um uns zu ärgern oder uns zu manipulieren. Dazu ist es kognitiv noch nicht in der Lage. Ein Baby kann nicht manipulieren. Dass das Baby weint und sich auf diesem Wege uns mitteilt ist ein Instinkt, der nicht einfach ignoriert werden sollte. Kein Baby schreit ohne Grund. Es muss hinter dem Schreien nicht immer ein körperliches Bedürfnis wie Hunger, Durst oder eine volle Windel stecken, es kann auch ein emotionales Bedürfnis wie Nähe und Sicherheit sein. Wenn ein Baby weint und dann vermeintlich einschläft, dann hat es jedoch nicht schlafen gelernt, sondern nur gelernt, dass niemand kommt, dass niemand auf sein Schreien reagiert hat. Es schläft vor Erschöpfung ein, doch es schläft nicht gut, wie Studien ebenso bewiesen haben, denn Babys nehmen den Stress in ihren Schlaf mit.
Schreien lassen tut weh
Und das meinen wir ganz wortwörtlich: Wenn das Baby schreit, wird im Gehirn Cortisol (das Stresshormon) freigesetzt. Schreit das Kind lange alleine, kann es toxische Werte erreichen – der Cortisolwert erhöht sich dauerhaft, wenn das Kind mehrere Nächte hintereinander alleine gelassen wird. Das Schreien lassen kann die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, Angststörungen und stressbedingte Erkrankungen hervorrufen und sogar Depressionen begünstigen.
Aber noch etwas passiert, wenn du dein Baby Schreien lässt: Das Kind hat Schmerzen. Durch das intensive Weinen und Schreien werden Schmerzschaltkreise im Gehirn aktiviert, die dazu führen, dass das Baby tatsächlich Schmerzen hat. Abgesehen von dem seelischen Schmerz und möglichen Traumata, die ausgelöst werden. Babys sind noch nicht in der Lage sich selbst zu beruhigen – sie brauchen Mitgefühl, Nähe und Trost. Der Vorteil: Durch die Zuwendung wird Oxytocin ausgeschüttet, das dabei hilft, das Cortisol abzubauen. Bleibt sich ein Baby aber selbst überlassen, kann es das Cortsiol nicht abbauen und das Kind bekommt nicht die Chance zu lernen, mit negativen Gefühlen umzugehen. Später sind das dann einmal vielleicht die Kinder, die sich bei jeder Kleinigkeit aufregen.
Stress und Anfälligkeit für Krankheiten beim Baby
Der Körper reagiert auf Stress mit dem vegetativen Nervensystem und versetzt sich in den Modus „Kampf oder Flucht“. Dazu wird Adrenalin ausgeschüttet, in dessen Folge wird der Blutdruck erhöht, das Herz schlägt schneller und die Muskeln werden stärker durchblutet. Um mit dem anfallenden Stress fertig zu werden, schraubt der Körper die Cortisolproduktion weiterhin hoch und signalisiert dem Körper so, dass er sich in großer Gefahr befindet. Was bei Flucht und Gefahr sinnvoll ist, wirkt sich auf das im Bett liegende Baby negativ aus: Der Stress schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko, krank zu werden. Es gibt zahlreiche Studien für den Zusammenhang zwischen Stress und der erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten. Nur weil die Kinder in dieser Studie am nächsten Morgen keinen erhöhten Cortisol-Spiegel mehr hatten, bedeutet das nicht, dass das Schreien lassen ihnen nicht geschadet hat oder sich nicht negativ auswirkt.
Dr.-Renz Poster zum Thema Schreien lassen
Wenn Kinder schreien gelassen werden, können sie gar keine vertrauensvolle Beziehung aufbauen und sie lernen von klein auf, dass sie nicht ernst genommen werden und ihre Bedürfnisse nicht wichtig sind.