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Schnitzen ist für Kinder nicht ungefährlich. Klar, immerhin hantiert das Kind mit einem scharfen Messer. Deshalb müssen die Schnitzversuche auch durch einen Erwachsenen angeleitet und begleitet werden. Dennoch können Unfälle passieren – so wie beim Fahrradfahren auch. Jedes Kind, das Fahrradfahren lernt, stürzt irgendwann. Genauso schneidet sich wohl jedes Kind, das Schnitzen lernt, einmal.
Ab wann können Kinder zu Schnitzen beginnen?
Ab etwa 5 Jahren macht es Sinn mit dem Schnitzen zu beginnen – und nur unter Aufsicht eines Erwachsenen. Erst wenn das Kind die nötige Sicherheit erlangt hat, sollte es alleine schnitzen. Diese Fähigkeit erlangen Kinder mit etwa 8-9 Jahren. Dann können auch die ersten Schnitzprojekte umgesetzt werden bzw. verschiedene Schnitztechniken erlernt werden. Zum Beginn reicht es aus, wenn das Kind übt, die Rinde von einem Haselstock zu entfernen. Die Hasel eignet sich für Schnitzanfänger deswegen besonders gut, weil sie sehr weich ist und Kinder nicht viel Kraft benötigen, um die ersten Schnitzerfolge zu erleben. Einen weiteren Vorteil hat es aber noch: Durch den geringen Kraftaufwand passiert auch nicht viel, wenn das Kind einmal abrutscht.
Durch den Umgang mit dem Schnitzmesser lernen Kinder nicht nur in der Theorie, dass Messer gefährlich sind, sondern sie erfahren es selbst und noch viel wichtiger: Sie lernen, wie sie mit dem Messer umgehen müssen. Kinder wollen ihre Fähigkeiten und Grenzen ausloten – wenn sie eine Herausforderung gemeistert haben, erlangen sie auch das Gefühl, über sich hinaus gewachsen zu sein. Etwas selbst zu schaffen verleiht den Kindern Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten und schult ihr Können im Umgang mit gefährlichen Dingen: Ob es nun ein Taschenmesser ist, auf einen Baum klettern, Feuer machen oder eine Vogelfeder aufheben – lies mehr darüber in unserem Artikel „15 gefährliche Dinge, die meine Kinder gemacht und überlebt haben“. Schnitzen schult darüber hinaus die Konzentrationsfähigkeit, die Grob- und Feinmotorik, trainiert das Ausdauer und das Formgefühl. Es ist eine kreative Beschäftigung, die nicht viel Material braucht und auch nicht viel kostet.
Schnitzwerkzeug für Kinder
Kinder benötigen zum Schnitzen ein kindgerechtes Schnitzmesser mit leicht abgerundeten Spitzen und einem Einklappschutz. Kinderschnitzmesser gibt es u.a. von der Marke Opinel, aber auch andere Anbieter gibt es. Praktisch sind auch Bücher, die Kindern das Thema näher bringen und Schnitzhandschuhe, die vor Verletzungen schützen.
1: Tolle Schnitzereien – 16 kreative Projekte aus Grünholz: Erleben, entdecken, spielen
2: Meine Schnitzwerkstatt: mit Opinel Kinderschnitzmesser
3: Kids at Work Handschuhe Gr. S, 1 Paar
4: Opinel Kindermesser, rostfrei, Buchenholz
5: Terra Kids Schnitzmesser-Set
6: Terra Kids großes Schnitz-Set
8 Schnitzregeln für Kinder
Ein paar Regeln gibt es, die Kinder beim Schnitzen beachten sollten. Schon aus diesem Grund ist eine Anleitung von einem Erwachsenen unerlässlich, denn der Umgang mit dem Schnitzmesser muss geübt und gelernt werden:
- Wer schnitzt, der sitzt! Auf keinen Fall sollten Kinder im Stehen schnitzen.
- Immer vom Körper weg arbeiten.
- Ausreichend Abstand zu anderen Kindern halten. Mindestens eine Armlänge.
- Unbedingt mit einem scharfen Messer schnitzen! Die Verletzungen bei stumpfen Klingen sind deutlich schwerer.
- Das Schnitzmesser nach dem Gebrauch immer einklappen und nicht offen liegen lassen oder weitergeben.
- Nicht in die Rinde von Bäumen schnitzen. Die Rinde ist wie eine Haut für die Bäume, die sie vor Krankheiten schützt. Außerdem werden Nährstoffe und Wasser über die Rinde nach oben transportiert.
- Das Messer immer einpacken, wenn es nicht mehr gebraucht wird.
- Bei einem Taschenmesser immer nur eine Klinge verwenden und die anderen einklappen.
Erste Hilfe: Schnittverletzungen richtig verarzten
Egal wie klein und harmlos der Schnitt scheint, eine richtige Behandlung ist wichtig. Wir verraten dir, wie es geht:
- Für Ruhe sorgen.
- Das Kind trösten.
- Das Kind hinsetzen lassen, sodass es möglichst wenig Schmerzen hat.
- Jede weitere Maßnahme erklären!
- Den Verbandkasten holen.
- Verunreinigte Wunden mit klarem Wasser abspülen.
- Die Wunde keimfrei verbinden.
- Das Kind zudecken.
- Auf Frischluftzufuhr achten.
- Kleinere Schnittwunden sind meist ungefährlich. Bei größeren Wunden ist unbedingt ein Krankenhaus aufzusuchen oder
- Wenn du nicht sicher bist, ob ein Tetanus-Impfschutz besteht
- Wenn es sich um große Wunden, Wunden in Gelenksnähe, am Hand- oder Fußrücken handelt
- Bei Augenverletzungen
- Bei Stichwunden im Kopf- und Rumpfbereich
- Bei Wunden, in denen Fremdkörper stecken
(aus: Erste Hilfe für mein Kind)
