Equal Pay Day – Wann schließt sich die Schere endlich?

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Der Equal Pay Day ist jener Tag, an dem Vollzeit arbeitende Männer das Jahreseinkommen von in Vollzeit arbeitenden Frauen erreicht haben. Ab dem 11. Oktober arbeiten Frauen in Österreich gratis – heißt: sie verdienen im ganzen Jahr so viel wie Männer bis heute.

Rund 11.000 Euro verdienen Frauen im Jahr österreichweit weniger als Männer. In Wien ist das Gehaltsschema näher, da verdienen Männer durchschnittlich 52.005 Euro, Frauen 42.649 Euro – ein Unterschied von fast 18 Prozent. Daher fällt in Wien der Equal Pay Day auf den 26. Oktober.

Mögliche Ursachen für die Gehaltsschere

Du hast richtig gelesen – wir schreiben das Jahr 2016, aber die Gleichheit zwischen Männern und Frauen ist noch immer ein brisantes Thema. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Gehaltsschere österreichweit nur um etwa 0,07 Prozent geschlossen – so wird der Equal Pay Day auch in den kommenden Jahren nicht deutlich nach hinten rücken. Dass die Gehaltsschere noch immer stark auseinanderdriftet, erklären Experten mit diesen möglichen Ursachen:

  • Frauen ergreifen oft Berufe, die schlechter bezahlt sind. Das sind Berufe wie in der Pflege,  in der Kinderbetreuung oder im Haushalt
  • Die Familienplanung ist oft ein Grund, warum Frauen weniger verdienen. Oft steigen Frauen nach ihrer Karenz nur Teilzeit in den Beruf ein. Immerhin hat sich der Anteil an Frauen in Teilzeitbeschäftigung von 1994-2015 fast verdoppelt: Von 26 auf 48 Prozentpunkte, obwohl auch die Erwerbsbeteiligung von 59 auf 67 Prozent gestiegen ist.
  • Die Krud an der Teilzeitbeschäftigung: Nicht nur die verminderte Stundenanzahl bedeutet ein geringeres Gehalt, sondern die Arbeitsstunde ist um durchschnittlich 22 Prozent schlechter entlohnt als bei einer Vollzeitbeschäftigung.
  • Ein 20-Stunden-Job bringt also nicht die Hälfte eines 40-Stunden-Jobs, sondern weniger.
  • 86 Prozent der Väter mit einem oder mehr Kindern unter 15 Jahre arbeiten Vollzeit, bei den Frauen sind es nur 18 Prozent.
  • In Führungspositionen arbeiten weniger Frauen als Männer.

Die Frage nach der Verantwortung

Wer ist für diese ungleiche Behandlung verantwortlich? Sind es die Männer, die Politik oder die Unternehmen? Eigentlich spielt das keine Rolle und es geht auch nicht darum, auf irgendjemanden mit dem Finger zu zeigen und zu sagen: Du bist schuld. Nein, es sollte darum gehen, dass konstruktive Wege gefunden werden, die eine gerechtere Bezahlung für Frauen ermöglichen. Das setzt damit an, dass die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass auch Männer motiviert sind, sich um die Kinderbetreuung und den Haushalt zu kümmern – das kann aber nur gelingen, wenn die Gehälter einander angeglichen werden. Der AK-Arbeitsklima-Index hat in diesem Kontext bereits im September 2016 gezeigt, dass mit dem ersten Kind die traditionelle Rollenaufteilung kommt – erst wenn der Gender-Pay-Gap, bei dem Österreich europaweit im Spitzenfeld liegt, Geschichte ist, kann sich daran etwas ändern.

Kinderbetreuung ausbauen

Aber noch etwas muss sich ändern: Die Kinderbetreuungsangebote. Laut der Umfrage der AK nutzen die Hälften der Befragten Krippen, Kindergarten und Hort nur selten. Nicht nur die Anzahl der betreuten Kinder muss sich ändern, sondern auch die Betreuungszeiten, die mehr Flexibilität, bieten müssen.

Vollzeitarbeitsplätze gefordert

Die ÖGB-Frauen fordern nicht nur mehr Mindestlohn, sondern auch den Ausbau der Vollzeitarbeitsplätze.

 

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