Tabuthema Krätze: Wenn die Haut wie verrückt juckt

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Rote Stellen, Juckreiz, aufgekratzte Haut – nicht immer ist eine Allergie oder eine herkömmliche Kinderkrankheit schuld: Es kann auch die fast schon in Vergessenheit geratene Krätze dahinterstecken. Diese ansteckende Hautkrankheit ist wieder auf dem Vormarsch.

Keineswegs nur Kinder, die unter schlechte hygienischen Bedingungen leben, können sich mit der Krätze (Scabies) anstecken. Es genügt Hautkontakt, um sich zu infizieren. Die mit viel Scham und Vorurteilen behaftete Hautkrankheit kommt auch in den besten Familien vor, denn Kindergärten und Schulen sind Brutstätten für genau diese Erreger. Überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, fühlen sie sich wohl und gelangen unsichtbar von Wirt zu Wirt. So ist oft eine ganze Kindergartengruppe oder Schulklasse befallen, oder mehrere Familienmitglieder.

 

Krätze Symptome – so erkennst du die Hautkrankheit bei Kindern

Grund für die Krätze sind mikroskopisch kleine Milben, die sich durch die Hornschicht der Haut graben und in den Tunneln ihre Eier legen. Auch ihr Kot bleibt dort liegen und verursacht Entzündungen. Vor allem die dünnen Hautstellen zwischen den Fingern, den Achseln und an den Genitalien sind beliebte Plätze für diese sogenannten „Krätzmilben“. An den betroffenen Stellen bildet die Haut 2-3 Wochen nach der Übertragung Bläschen, Pusteln oder Papeln und es juckt fürchterlich.

Typische Merkmale der Krätze bei Kindern:

  • Starker Juckreiz, besonders in der Nacht oder nach dem Baden
  • Ständiges Kratzen, das sogar zu Verkrustungen führen kann
  • Ausschlag zwischen den Fingern, am Ellbogen, Handgelenk, in der Achselhöhle, an Genitalien, Unterlieb
  • Rote Pusteln oder Wasserbläschen, die kleinen Pickeln ähneln
  • Eventuell wellenförmige Linien, silbrig glänzend oder hellbraun. Das sind die Gänge, in denen die Krätzmilben leben.

Weist dein Kind diese Symptome auf, ist keine Panik angesagt, denn die Krankheit lässt sich leicht und schnell behandeln. Der erste Weg sollte aber sofort zum Arzt erfolgen. Apotheker Mag. Roland Hutzinger, PhD, Geschäftsführer der Fürstenallee Apotheke in Salzburg: „Die Krätze ist nicht durch Selbstmedikation behandelbar. Es ist eine ärztliche Behandlung nötig.“ Es besteht absolut kein Grund, sich dafür zu schämen oder aus Angst und Peinlichkeit die Hautkrankheit zu verschweigen. Du ersparst deinem Kind einen unnötigen Leidensweg, wenn du sofort den Kinderarzt aufsuchst. In Österreich besteht zwar keine gesetzliche Meldepflicht für Krätze, stellt aber der Kinderarzt die Krätze fest, sollte der Kindergarten oder die Schule sofort von der Hautkrankheit informiert werden, damit sich nicht noch mehr Kinder anstecken.

Bitte beachten: Von Mensch zu Mensch übertragene Krätzmilben heißen Sarcoptes scabiei (var. hominis). Es gibt andere Krätzmilben-Arten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Allerdings sind diese schlecht auf den Menschen als Wirt eingestellt – die Symptome fallen deshalb viel leichter aus und heilen meist von alleine wieder ab. Euer Haustier ist also in den seltensten Fällen schuld an der Krätze!

 

Behandlung von Krätze bei Kindern

Noch einmal die gute Nachricht: Erstmal erkannt, ist die Krätze gut heilbar und hinterlässt keine bleibenden Hautverfärbungen oder Narben. Apotheker Mag.Hutzinger, PhD: „Meist reicht eine lokale, am ganzen Körper angewendete Behandlung aus. Nur in schwereren Fällen müssen zusätzlich Medikamente eingenommen werden.“ Es gibt speziell für Kinder entwickelte Anti-Milben-Cremen, die Krätzmilben auf und in der Haut abtöten.

So funktioniert die Krätze Behandlung:

  • Handschuhe anziehen
  • Anti-Milben-Creme großflächig aufgetragen
  • Nach einer Einwirkzeit (siehe Gebrauchsanweisung) wieder abwaschen
  • Dem Kind frische Kleidung anziehen

Oft reicht bereits eine Behandlung aus und dein Kind darf am nächsten Tag wieder in den Kindergarten oder in die Schule (10-12 Stunden nach der Anwendung). Es ist nicht mehr ansteckend, denn die Krätzmilben sind abgetötet. Mag. Hutzinger, PhD: „Als zusätzliche Maßnahmen sollten die Bekleidung, Bettwäsche und Handtücher zumindest zweimal täglich gewechselt werden. Nicht waschbare Utensilien (zum Beispiel Spielzeug oder Polstermöbel) können durch mindestens einwöchige Quarantäne von den Milben befreit werden.“ Kontrolliere die Haut deines Kind in den nächsten Wochen genau und regelmäßig, ob die Krankheit wirklich ausgeheilt ist.

 

So beugst du die Krätze bei Kindern vor

Hier kommt leider die schlechte Nachricht: Denn Krätze ist eine ansteckende Hautkrankheit und wird durch Körperkontakt übertragen. „Mangelnde Hygiene kann bisher nicht als Ursache bestätigt werden und selbst Waschen mit Seife bietet keinen Schutz,“ erklärt Mag. Hutzinger, PhD. Sobald sich also ein Kind damit infiziert hat und in der Kindergartengruppe oder der Schulklasse mit anderen in engen Kontakt kommt, kann die Krankheit übertragen werden. Es ist also so gut wie unmöglich, bei kleinen Kindern, die miteinander spielen, einen 100% Schutz zu garantieren. Du kannst aber versuchen, das Immunsystem so gut wie möglich zu unterstützen und die Abwehrkräfte der Haut zu stärken.

Das kannst du tun, um die Haut deines Kindes optimal zu pflegen:

  • Nicht zu oft baden, denn dabei wird der Haut Fett und Feuchtigkeit entzogen
  • Schonender ist regelmäßiges Abbrausen unter der Dusche
  • Nach dem Duschen oder Baden gründlich mit einem weichen Handtuch abtrocknen, nicht rubbeln
  • Pflegeprodukte wie Öle und Lotionen ohne Duft, Farb- und Konservierungsmittel verwenden
  • Cremes mit natürlichen Inhaltsstoffen bevorzugen, wie beispielsweise Bienenwachs, Wollwachs, Mandelöl und Calendula pflegen trockene Kinderhaut besonders gut.
  • Gesunde Ernährung: Frisches Obst und Gemüse statt Schokolade unterstützen die Haut von innen
  • Viel trinken
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