Darf man sich als Mutter ärgern, wenn ein Kind krank wird?

Kind mit Windpocken
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Der Flug ist gebucht, dein Mann hat sich extra Urlaub genommen, Du hast die letzten Wochenenden durchgearbeitet, damit du weg kannst. Die Koffer sind gepackt und dann das! Wie die Windpocken 5 Tage vor der Abreise in den langersehnten Urlaub alles über den Haufen werfen, erzählt eine Mama hier: 

Das darf doch jetzt alles nicht wahr sein! Montag, 6 Uhr in der Früh und der kleine Mann steht im Pyjama in unserem Schlafzimmer: „Mama, ich hab´ da so komische Mückenstiche am Hals,“ sagt er und zeigt auf ein paar kleine rote Flecken am Hals. Im ersten Moment bin ich noch zu müde, um irgendwelche Schlüsse zu ziehen, aber dann hebe ich das Pyjama-Oberteil hoch und sehe noch weitere 10 rote Punkte.

Auf einmal bin ich hellwach! Oh nein, es ist soweit: Unser Kind hat Windpocken! Und das 5 Tage vor dem Flug in den Urlaub! Das gibt es doch gar nicht! Vielleicht, ja vielleicht, ist das ein anderer, harmloser Ausschlag, oder es kommen nur ganz wenige Pusteln und wir können sie mit Make-Up überdecken? 5 Tage sind ja noch eine ganze Weile. Ich bin erstmal optimistisch. Vielleicht, ja vielleicht wird der Ausschlag nicht stärker und man kann die Stellen im Gesicht irgendwie verdecken. Mit einem Schal, oder einer Kappe oder so. Irgendwas wird es da schon geben. Und wir steigen in diese Flugzeug und fliegen auf Urlaub!

Aber man kann den roten Punkten direkt beim Wachsen zusehen. Nach 3 Stunden sind es schon über 70. Dazu kommt noch 39 Grad Fieber. Das Kind ist wirklich krank und das genau jetzt! Der Urlaub wird garantiert nicht stattfinden. Keine Fluglinie nimmt einen akut an Windpocken erkrankten Passagier mit. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Auf der einen Seite bin ich ganz besorgt um unser krankes Kind, dessen Fieber immer höher wird, auf der anderen bin ich ehrlich gesagt enttäuscht und erschöpft. Ich hatte mich wirklich sehr auf diesen Urlaub gefreut! Gerade jetzt hätte ich wirklich eine Erholungspause in der Sonne gebraucht.

Und ein kleines bisschen Ärger mischt sich auch mit hinein. Ärger über die Flug-Stornierung, Ärger über die gepackten Koffer, die ganze Arbeit, das ganze Chaos vor der Reise, das jetzt alles umsonst war. Aber darf man sich als Mama überhaupt über ein krankes Kind ärgern? Ich denke an meine eigene Mutter, die mit 3 Kindern sicherlich noch viel öfter in dieser Lage war. Wie hat sie sich damals gefühlt? Wie hat sie reagiert? Anmerken lassen hat sie sich auf jeden Fall nichts. Schätzen kann ich das erst jetzt, da ich selber Mutter bin. Wie oft stecken wir als Mütter unsere Bedürfnisse zurück und zeigen davon nichts nach außen? Das Kind kann ja nichts dafür und braucht uns jetzt mehr denn je.

Mütter glätten die Wogen, geben Liebe und Geborgenheit und verbergen dafür schon mal viel von ihren eigenen Gefühlen. Das Hinunterschlucken und Weitermachen kostet Energie. Mehr denn je wird mir bewusst, dass wir Mütter in solchen Situationen unbedingt für Ausgleich sorgen müssen. Mir hilft es, zuerst einmal die Situation anzunehmen und mich nicht mehr dagegen zu wehren. Sobald ich voll und ganz akzeptiere, dass wir halt jetzt doch nicht auf Urlaub fahren, ist vieles leichter.

Ich kümmere mich die nächsten Tage in erster Linie um mein Kind und bekomme viel von ihm zurück. Ich fühle mich gebraucht und geliebt. Was mir auch in Belastungssituationen hilft: Am Abend Zeit für mich nehmen und etwas tun, was mir gut tut, statt aufzuräumen oder zu bügeln. Wenn das Kind im Bett ist, meine Lieblingsserie schauen, ein Bad nehmen, mir etwas Besonderes zum Naschen gönnen, ein Glas Wein. Wichtig ist für mich jetzt auch die Unterstützung der Familie: Mann und Oma schauen ebenfalls auf das kranke Kind, damit uns nicht der Lagerkoller erwischt.

 

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