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Weg von der Überforderung – hin zur Glücklichen Elternschaft
Am liebsten wollen wir alles möglichst perfekt machen. In der Arbeit. Im Haushalt. Mit den Kindern. Wir wollen Zeit für unsere Freunde und die Familie haben. Und vielleicht auch noch ein bisschen Zeit als Paar. Wie sieht die Realität aber aus? In den meisten Familien ist die Vereinbarkeit von Job und Familie eine große Herausforderung. Der Alltag endet nicht selten mit überforderten Eltern und schreienden Kindern. Kennt ihr das? Das Gefühl NICHTS und NIEMANDEM gerecht zu werden? Dieses Gefühl ist bei vielen Eltern täglich sehr präsent.
Woran liegt das aber? Und vor allem: WAS gibt es für Wege aus der Überforderung?
Wenn einem der Alltag über den Kopf wächst
Wenn Menschen Eltern werden, ändern sich viele Dinge grundlegend. Die ersten Jahre sind von einem ständigen Schlafmangel und von Sorgen um das Wohl des Kindes begleitet. Die Aufmerksamkeit ist scheinbar zu 100% fremdbestimmt und liegt bei dem neuen Familienmitglied. Die eigenen Bedürfnisse werden stark reduziert und Zeit für sich selbst zu haben ist Luxus. Eltern müssen ständig wichtige Entscheidungen treffen, die das Wohl des Kindes betreffen: welche Kinderbetreuung wähle ich und bekomme ich einen Platz? Welche Impfungen soll ich machen? Welche Spielgruppe ist wohl die beste? Denn wir wollen alle nur das Beste für unser Kind. Bereits in der Karenz müssen wir uns überlegen, mit wie vielen Stunden ich zurückkehre in meinen Job. Ist der Job dann auch gut und produktiv machbar? Verdiene ich genug für die Familie? Wenn die Eltern dann wieder ins Berufsleben einsteigen, fühlen sie sich oft als Versager und haben das Gefühl weniger zu leisten als ihre Kollegen, weil sie eben „nur“ Teilzeit arbeiten oder müde sind, weil sie 3x munter waren in der Nacht.
Beziehungskiller „Arbeit und Kind“
Eltern zu sein, bedeutet 7 Tage die Woche, manchmal 24 Stunden einsatzbereit zu sein. Es gibt Tage, an denen man kaum oder nur das Notwendigste mit seinem Partner spricht. Und die Zeit, die man für sich als Paar (und auch für das gemeinsame Sexleben) hat, ist auch deutlich weniger geworden. Das ist frustrierend und viele Paare haben Probleme den Weg zurück zueinander zu finden. Frauen wünschen sich oft mehr Unterstützung und Männer wünschen sich ihre Partnerin (vor dem Kind) zurück. Ohne ein hohes Maß an Empathie und Liebe und vor allem Gesprächen ist das kaum zu lösen. Tja, Eltern Werden – Paar bleiben ist eben auch nicht so leicht ☹.
Und während wir versuchen möglichst gute Eltern und Arbeitnehmer zu sein, soll der Haushalt sich wie von Zauberhand erledigen, wir genug Zeit für uns als Paar und unsere Freunde und Familie regelmäßig treffen. Wie soll das denn möglich sein, fragen sich da die meisten.
Das liebe Geld…
Wieviel müssen wir verdienen, damit die Familienausgaben gedeckt sind? Ist noch ein Puffer da? Können wir uns überhaupt die teure Schule leisten? Dann kann aber der Sohn nicht in den Musikkurs gehen. Diese und andere Fragen spuken in den Köpfen von Eltern herum. In der Maslow´schen Bedürfnishierarchie kommt der Wunsch nach Sicherheit gleich nach den physiologischen Grundbedürfnissen Essen und Trinken.
In den westlichen Industrienationen ist es ein Grundbedürfnis sich einen gewissen Lebensstandard zu leisten und darauf zu schauen, dass jedes Familienmitglied gut versorgt ist. Mit Kindern wächst das Bedürfnis nach Sicherheit noch mehr und daher auch der Wunsch genug zu verdienen. ABER gleichzeitig genug Zeit für die Familie zu haben.
Und obwohl nach der Elternzeit (in den meisten Fällen) ein Rechtsanspruch auf eine Teilzeitanstellung besteht, ist es dennoch nicht einfach mit reduzierten Stunden die gleiche Arbeit zu machen. Und obendrein finanziell weniger lukrativ. Was also tun? Weniger verdienen und mehr Zeit für die Family? Oder mehr Geld und weniger Zeit? Oder gibt es überhaupt einen anderen Weg?
ÜBERFORDERUNG, NEIN DANKE!
Vorab muss etwas Wichtiges gesagt werden:
„Es gibt KEINE Standardlösung! Nur viele unterschiedliche Lösungen. Denn Familien sind ein eigener Mikrokosmos und jede ganz speziell und anders.“
Also vergleicht euch nicht mit anderen Familien, Müttern und Vätern. Denn jeder ist anders. Wir haben unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen, wie wir unser Leben organisieren, sodass es für ALLE passt.
Nehmt euch 1 Stunde Zeit!
Als allererstes nehmt euch bitte 1-2 Stunden Zeit. Entweder in Ruhe für euch allein oder mit einer Person eures Vertrauens. Macht euch eine gute Tasse Tee oder Kaffee und geht in euch.
Überlegt WOHER die Überforderung kommt? Ist es eure Arbeit (zu viele Stunden oder passen die Aufgaben nicht mehr)? Oder fühlt ihr euch mit der Kinderbetreuung nicht ganz wohl? Oder wünscht ihr euch mehr Hilfe beim Haushalt?
Schreibt Stichwörter mit. Et voilá: der erste Schritt zur Veränderung ist getan ?.
Schau dir die Ausgangslage an!
Nun hol alle Familienmitglieder mit ins Boot uns sprecht über eure Wünsche und Vorstellungen. Fragt euch folgenden Satz: „Was brauchen wir als Familie, um glücklich zu sein?“ Für den einen ist es wichtig ausreichend Geld zu haben, für andere viele Urlaube unter dem Jahr und wieder für eine andere Familie eine teurere Schulwahl oder ein Privatkindergarten. Findet heraus, was für euch passt! UND NUN: seid die Veränderung, die ihr euch wünscht?
Kann ich an meiner Arbeitssituation etwas ändern?
Wenn die Gesprächsbasis mit dem Chef passt, mach dir einen Termin für ein Gespräch aus und sprich über deine Bedürfnisse. Wäre Homeoffice möglich? Oder gibt es die Möglichkeit für 1-2 Jahre die Stunden zu reduzieren? Gibt es andere Aufgaben oder Projekte, die du übernehmen könntest? Und wenn du merkst, dass deine Arbeit dich absolut nicht glücklich macht, du dich in deinem KollegInnen-Team nicht wohl fühlst und du jeden Tag miserabel gelaunt bist, weil du in deinen Job musst, DANN IST ES VIELLEICHT AN DER ZEIT NACH ETWAS NEUEM ZU SUCHEN!
Es braucht ein Dorf.
Das Sprichwort trifft wirklich zu, wenn es um die Kindererziehung geht.
- Passt eure momentane Kinderbetreuung/Schule in euer Familienkonzept?
- Passen die Betreuungszeiten mit euren Arbeitszeiten überein?
- Gebt ihr die Kinder mit einem guten Gefühl ab? Also, passen die Strukturen und Herangehensweisen der Fremdbetreuung mit eure eigenen Überzeugungen zusammen?
Wenn nicht, dann seht euch nach Alternativen um!
Habt ihr Großeltern, Tanten oder Geschwister, die euch hie und da die Kinder abnehmen und eine schöne Zeit mit ihnen verbringen? Wenn die Familie oder Freunde keine Option sind, dann sucht euch doch eine/n BabysitterIn oder Leihoma. Denn dann stehen auch Kinobesuchen, Yogastunden oder einfach mal Zeit in Ruhe aufzuräumen nichts mehr im Wege.
Auszeit für alle.
Schreibt einen Wochenplan für das nächste Monat!
Darin sollten alle FIXTERMINE (Arbeit, Schule, Kindergarten, Arztbesuche, Geburtstage, Urlaube) stehen, ABER auch Freizeitaktivitäten für jedes einzelne Familienmitglied (Kino- oder Theaterbesuche der Eltern und Kinder; Massage für die Mama; Papa trifft seinen Freund beim Billard; Mama geht Yoga; Therme mit Freundinnen; Kinder treffen ihre Freunde; Papa liest sein Lieblingsbuch; Videoabend Mama und Papa) enthalten sein.
UND:
- Schaufelt jede Woche mindestens 2-6 Stunden nur für euch als Paar frei („Date-Night“), auch wenn ihr nur zu Hause seid und miteinander kocht oder Essen bestellt und fernseht.
- Schaufelt jede Woche mindestens 2 Stunden NUR für Mama und Papa frei. Ihr könnt euch ja aufteilen. Während einer mit den Kindern für eine Stunde auf den Spielplatz geht, kann der andere Meditieren, in Ruhe Kochen, Nähen, Lesen, in der Wanne planschen oder was euch eben sonst entspannt ?.
- Schaufelt jede Woche 2-6 Stunden NUR für die Kinder frei. Ob ihr dann in den Zoo oder in einen Indoorspielplatz geht oder ihr aber auf der Couch knotzt und in Büchern schmökert, bleibt euch überlassen!
- Versucht mindestens eine Mahlzeit gemeinsam einzunehmen! Ob das nun das gemeinsame Frühstück oder Abendessen ist, ist egal. Denn gemeinsames Essen ist wohltuend. Jedes Familienmitglied kann berichten was ihn oder sie beschäftigt. Es kann gelacht, geweint und geschmaust werden.
In unserem Leben „erlernen“ wir Verhaltens- und Denkmuster, die wir immer wieder anwenden und die „normal“ für uns werden. Nun kommt das große ABER ?. Wenn uns ein Verhalten, eine Arbeit, ein Kindergarten oder eine Schule nicht gefallen und wenn es mir schlecht geht, weil ich kaum mit meinem Partner spreche oder meine Freunde sehe oder ich zu wenig verdiene…
…DANN KANN ICH IMMER ETWAS ÄNDERN!