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Sicherheit am Schulweg
Zur Vorbereitung auf die Schule zählen nicht nur zahlreiche Einkäufe, die Schultasche und die Schultüte, sondern auch der Schulweg. Er soll am besten schon jetzt mit den Kindern geübt werden – so Experten.
Der Schulweg – wenn meine beiden Kinder in die Schule gehen, müssen sie eine große, stark befahrene Straße überqueren. Es gibt eine Fußgängerampel, die den Verkehr regeln soll und so den Schülern helfen, die Straße zu überqueren. Doch viele Autofahrer halten sich nicht an die Ampel, sondern fahren einfach bei Rot weiter. Deswegen wissen meine Kinder, dass sie auch dann, wenn ihre Ampel grün zeigt, doch noch einmal links und rechts schauen sollen, bevor sie die Straße queren.
Meinen Kindern macht es Spaß und sind stolz darauf, dass sie als eine der wenigen Kinder den Schulweg alleine gehen dürfen, denn nur noch wenige Eltern überlassen ihren Kindern im Volksschulalter den Schulweg alleine. Im Gegenteil: Die meisten Kinder werden mit dem Auto direkt vor das Schultor gefahren. Dabei wohnen manche der Kinder nur wenige Gehminuten von der Schule entfernt. Doch ab wann können Kinder den Schulweg alleine meistern?
Schulweg: Die Angst der Eltern
Ich kann all die Sorgen rund um den Schulweg als Mutter verstehen: Es sind mehr Autos auf den Straßen, der Verkehr wurde dichter und gerade in der Früh, wenn alle hektisch sind und zur Arbeit müssen, auch stressiger. Die Angst, es könnte im Straßenverkehr etwas passieren, ist größer denn je und das nicht ohne Grund. Die VCÖ schreibt, dass in den letzten 15 Jahren die Verkehrssicherheit in Österreich für Kinder gestiegen sei.
„Wichtig sind Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Umfeld jeder Schule und jedes Kindergartens. Dort, wo viele Kinder unterwegs sind, soll maximal Tempo 30 erlaubt sein. „Bei Tempo 30 beträgt der Anhalteweg, also Reaktionsweg und Bremsweg, rund elf Meter, bei Tempo 50 ist der Anhalteweg doppelt so lange. Nach elf Metern würde das Tempo 50 Auto ein Kind mit voller Geschwindigkeit treffen“, macht VCÖ-Experte Gansterer auf den Unterschied aufmerksam.“ (VCÖ, 2015)
Der sicherste Weg für dein Kind
Für viele Eltern ist der Schulweg kein Kriterium bei der Auswahl der Schule, sondern das pädagogische Angebot. Das ist auch wichtig, keine Frage. Doch für das Selbstbewusstsein der Kinder kann es von großer Bedeutung sein, auch schwierige Situationen wie den Schulweg alleine zu schaffen.
Wer unsicher ist, welcher Weg nun der sicherste ist, kann auf wien.gv.at für jede Volksschule in Wien den sichersten Schulweg anschauen und so gefährliche oder unsichere Stellen meiden. Auch Schülerlotsen stehen in den ersten Schulwochen zur Verfügung und unterstützen die Kinder beim Schulweg. Während die Eltern in den ersten Schulwochen das Kind noch begleiten sollen, kann langsam die „Leine“ etwas länger gelassen werden.
- Das Kind darf entscheiden, wann es die Straße quert,
- darf ein paar Schritte vor den Eltern gehen
- darf in einer Gruppe mit anderen Kindern gehen und die Eltern entfernen sich immer mehr.
Eine Elternbroschüre mit dem sichersten Umweg wird in den ersten Tagen von der Schule ausgeteilt. Es gilt zu beachten, dass nicht immer der kürzeste Weg auch der sicherste sein muss. Kleine Umwege erhöhen die Sicherheit und das sollten einem die paar Meter schon wert sein.
Das Schulwegtraining
Mit etwa 5-6 Jahren sind Kinder langsam in der Lage, Gefahren einzuschätzen. Mit 8 Jahren sind sie fähig, Risiken vorauszusehen oder abzuschätzen, wie die Gefahr reduziert werden kann. Erst mit etwa 10 -12 Jahren können Kinder sich vorbeugend verhalten, um Gefahren auch tatsächlich zu reduzieren. Daher ist Übung das wichtigste Training überhaupt, bevor Kinder den Schulweg alleine gehen dürfen.
Eltern haben dabei Vorbildwirkung:
- bei der Straße stehen bleiben
- lieber den Zebrastreifen benutzen
- genau schauen
- nicht bei Rot gehen
- bei uneinsichtigen Stellen ruhig einmal länger warten.
Daher beginnt das Training für das Verhalten im Straßenverkehr nicht erst mit dem Schulalter, sondern schon viel früher, denn Kinder beobachten ihre Eltern genau. Vielleicht ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich über sein eigenes Verhalten Gedanken zu machen.
An erster Stelle stehen aber Erklärungen, etwa bei Garagenausfahrten, bei schwierigen Kreuzungen (trotz Ampelregelungen) und der Hinweis auf mögliche Einsatzfahrzeuge, de bei rot nicht stehen bleiben müssen. Damit Kinder sich im Straßenverkehr sicher bewegen können, sollten sie schon einiges können:
„Zur Vermeidung von Unfällen benötigen Kinder u.a. folgende Fähigkeiten:
- Gefahrensituationen erkennen und voraussehen
- wie sie Gefahrensituationen meiden
- Wie sie sich in Gefahrensituationen verhalten sollen, um nicht zu verunglücken.
- Entfernungen und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen einschätzen
- aufmerksam sein
- sich auf die für ihre Sicherheit wichtigen Aspekte des Straßenverkehrs konzentrieren.
- nicht durch die vielfältigen Reize unserer Umwelt vom Straßenverkehr ablenken lassen.
- das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer einschätzen und voraussehen
- ihren Bewegungsapparat ausreichend beherrschen und koordinieren können, um als Fußgänger, Radfahrer oder Inline-Skater Gefahrensituationen bewältigen zu können.“ (Kindergartenpädagogik, 2015)
Hindernisse auf 1,10m Höhe
Wir Erwachsene tun uns leicht, über parkende Autos hinwegzuschauen und erkennen schon rechtzeitig, ob ein Auto kommt oder nicht. Wer die Welt aber mit den Augen des Kindes sehen möchte, wird schnell erkennen, dass viele Gegenstände leicht den Blick versperren: Mistkübel, Fahrradständer und andere Gegenstände sind da schnell im Weg.
Sehen und gesehen werden ist unerlässlich, um sicher in die Schule zu kommen. Daher dem Kind zeigen, wie es sich in Situationen verhält, in denen es schlecht sieht, um auch von anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig gesehen zu werden.
Die Sache mit den Ablenkungen
Die Müllabfuhr, das Flugzeug oder ein kleiner Vogel: Auf jedem Schulweg lauern zahlreiche Ablenkungen, die die Konzentration des Kindes weg von der Straße richten. Es ist wahrscheinlich alles spannender, als auf den Verkehr zu achten. Kein Kind und auch kein Erwachsener kann die Ablenkungen einfach ausblenden, aber jeder kann dafür sensibilisiert werden, sich auf die Straße zu konzentrieren.
Vor allem dann, wenn Kinder in der Gruppe gehen: Da darf es kein Laufen, Schubsen oder Hüpfen bei der Straße geben.
Auch das Spielen mit dem Handy ist auf dem Schulweg keine gute Idee, denn es lenkt vom Verkehr ab.
Die richtige Kleidung kann Leben retten
Kinder sind nicht nur kleiner und werden daher nicht so leicht gesehen, sie tragen oft dunkle Jacken. Diese machen es besonders im Winter für andere Verkehrsteilnehmer schwierig, die Kleinen zu erkennen.
Gerade in den Monaten Oktober bis März passieren die meisten Schulwegunfälle. Helle, bunte, reflektierende Anhänger oder Aufkleber auf der Kleidung und auf der Schultasche sind für die Sicherheit des Kindes wichtig. Im Gegensatz zu dunkel gekleideten Kindern, die erst aus 25-30 Meter Entfernung wahrgenommen werden, werden Kindern mit reflektierender Kleidung bereits aus 130-160 Metern Entfernung gesehen. Da zahlt es sich aus, beim nächsten Jackenkauf darauf zu achten, oder extra Reflektoren zu kaufen (oder gemeinsam aus Reflektorfolie zu basteln).