Etwa im fünften Lebensjahr erreichen alle Kinder eine gute Kontrolle über ihre Blase – bis es aber soweit ist, ist es ein langer Weg. Wenn dein Kind nachts noch einnässt, ist es damit nicht alleine: Etwa 20% aller Fünfjährigen leiden unter Bettnässen.
Bettnässen – wann ist es krankhaft?
Wenn das Kind ab dem fünften Lebensjahr regelmäßig einnässt, sollte ein Kinderarzt zu Rate gezogen wird. Kleine Pannen bei eigentlich trockenen Kindern sind unauffällig und brauchen keine Abklärung durch einen Arzt.
Beim Bettnässen wird zwischen zwei Arten unterschieden:
- Spricht man von einer primären Enuresis (dem Fachausdruck für Bettnässen), dann war ein Kind seit seiner Geburt noch nie über einen längeren Zeitraum nachts trocken. Mit etwa 75% ist dies die weit häufigere Form des Bettnässens und hängt mit einer langsameren Verschaltung zwischen Gehirn und Blase zusammen.
- Die sekundäre Enuresis meint das Bettnässen, wenn das Kind nach einer längeren Trockenperiode von einem halben Jahr oder länger nachts wieder einnässt. Neben den organischen Ursachen spielen hier auch die psychischen Faktoren eine große Rolle, wie etwa ein Umzug, die Geburt eines Geschwisterchens, der Schuleintritt etc.
Für das Bettnässen kommen mehrere organische Gründe in Frage:
- Die produzierte Harnmenge übersteigt die Blasenkapazität
- Das Hormon ADH, das nachts die Harnproduktion einschränkt, wird unzureichend gebildet
- Genetische Ursachen
- Eine Blaseninfektion kann die Ursache für Bettnässen sein
- Störungen in der Tiefen- oder Körperwahrnehmung (sensorische Integration)
In Bezug auf eine sekundäre Enuresis spielen die psychischen Faktoren eine große Rolle, wie etwa Änderungen im Umfeld des Kindes, die es aus dem Gleichgewicht bringen. Belastende Situationen führen oft dazu, dass das Kind seinen Unmut, seine Unsicherheit oder seine Überforderung im Bettnässen ausdrückt. Das Kind läuft sprichwörtlich über. In diesem Fall helfen weder schimpfen, bestrafen noch Belohnungssysteme, denn das Kind leidet ohnehin unter Scham- und Schuldgefühlen. Auch Versagensängste können eine große Rolle spielen, wenn die Eltern das Kind zusätzlich stressen. Ratsam ist es, liebevoll, geduldig und verständnisvoll auf das Kind einzugehen und eine psychologische Hilfe zu Rate zu ziehen. Auch die Abklärung organischer Ursachen sollte stattfinden.
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