Digitale Medien – moderne Krankmacher?

Digitalkonsum bei Kindern

Über 70 Prozent der Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren nutzen täglich das Smartphone ihrer Eltern. Experten sind sich jedoch einig, dass Kleinkinder kein Handy brauchen. Wie  können Eltern ihren Nachwuchs sinnvoll fördern und können Kinder unter drei Jahren von Apps und Videos überhaupt etwas lernen?

Ab dem zweiten Geburtstag lernen Kinder jeden Tag Neues

Die Interaktionen und das gemeinsame Spielen mit anderen Kindern sind sehr wichtig. Ein kleines Kind lernt bei jeder Bewegung, die es macht, weil es Rückmeldung von seinen Muskeln bekommt. Es lernt auch aus dem Blickkontakt zu seinen Bezugspersonen: schaut es das gegenüber lächelnd an oder erschrocken. Steht man vor der Entscheidung, das Kind mit Bauklötzen oder einer App spielen zu lasse, dann sollte man die Bauklötze vorziehen.

Warum Bauklötze wichtig sind

Für das ideale Lernen sind Emotionen während des Spielens enorm wichtig. Die Begeisterung, wenn das Häuschen steht oder die Wut und Trauer, wenn es zusammenbricht. Das Bauen fördert auch das dreidimensionale Denken und die Feinmotorik. Wenn man das in Betracht zieht, ist eine Wischbewegung am Smartphone sehr einfach.

Können Motorik und Sprache über Apps oder Videos gelernt werden?

Studien haben gezeigt, dass kleine Kinder über ein Bildschirm- oder Ton vermittelte Inhalte schlechter wahrnehmen und dadurch weniger daraus lernen können. Erst ab dem Alter von ca. 20 Monaten merken sich Kinder einzelne Worte, die sie über ein Screen-Angebot gelernt haben. Alles davor ist verschenkte Zeit und man gewöhnt sie an etwas, was für sie letztendlich sinnlos ist.

Warum digitale Medien krankmachen und eine gesunde Entwicklung verzögern

Kinder, die vor dem Fernseher oder Tablet sitzen sprechen weniger und bewegen sich nicht. Studien belegen, dass Kinder die Sprache schlechter erlernen, wenn sie viel Zeit am Bildschirm verbringen. Eine Stunde täglich Sport machen oder toben, ist enorm wichtig für Kinder. Vor dem Fernseher, Tablet oder Smartphone sitzen sie aber nur. Das wirkt sich negativ auf ihre motorischen Fähigkeiten aus und ist schlecht für ihre Gesundheit im Allgemeinen.

Welche möglichen negativen Folgen durch Medienkonsum gibt es noch?

Medienkonsum in den Stunden, vor dem zu Bett gehen kann den Schlaf stören. Exzessiver Medienkonsum erhöht außerdem die Gefahr einer sozialen Isolation. Andere Dinge des Alltags kommen zu kurz und alles dreht sich nur noch um das Tablet oder Smartphone. Betroffene Kinder oder Jugendliche nehmen nicht mehr am Familienalltag teil und treffen deswegen kaum noch Freunde.

Wann ist Medienkonsum exzessiv?

Die Grenze zwischen häufigem und exzessivem Konsum ist sehr schmal. Unter exzessiv versteht man den Übergang in die Abhängigkeit. Wenn das Kind Handy oder Tablet so übermäßig nutzt, dass andere Tätigkeiten zu kurz kommen. Dieses Verhalten ist auf Dauer mit hoher Wahrscheinlichkeit krankmachend.

Gesunder Medienkonsum für Kleinkinder

Es ist wichtig, gemeinsam eine Serie anzusehen oder eine App zu nutzen und sich mit dem Kind über das Gesehene zu unterhalten. Ein pädagogisch hochwertiges Angebot ist ebenfalls wichtig. Ältere Kinder können ja von digitalen Medien profitieren und beispielsweise in einer App neue Worte lernen oder Mathematik üben.

Tipps für Eltern, deren Kind ständig am Handy spielen möchten:

Eltern sollten sich gute Alternativen zur Bildschirmzeit überlegen. Ein gemeinsames Hobby, das allen Beteiligten wirklich Spaß macht, ist wichtig. Medienkonsum zu verbieten, macht allerdings keinen Sinn. Hier muss das Alternativangebot stimmen.

TEILEN