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Ob Salamipizza, Salamibaguette, italienische Salami oder ungarische – Salami ist in vielen Formen und Variationen beliebt. Gerade Schwangere fragen sich wegen der möglichen Toxoplasmosegefahr, ob sie Salami überhaupt essen dürfen und wenn ja, in welcher Form und welchen Mengen. Ist sie denn wirklich schädlich für das Ungeborene?
Toxoplasmose – was ist das?
Bei gesunden Menschen erfolgt eine Toxoplasmoseinfektion durch Parasiten meist harmlos oder mit grippeähnlichen Symptomen. Weil sie aber eine Gefahr für das ungeborene Kind darstellt, wurde das Toxoplasmose-Screening 1975 in den Mutter-Kind-Pass in Form einer Blutuntersuchung eingeführt.
Das hat zum Vorteil, dass die Rate der auftretenden Infektion auf zwei Fälle pro 10.000 Schwangerschaften reduziert wurde. Aber auch ein bewusster Umgang mit möglichen Ansteckungsgefahren (sei es Katzenkot oder auch Salami) haben ihren Beitrag zu diesem Fortschritt geleistet.
Zeigt das Screening einen positiven Wert, muss das Kind nicht automatisch infiziert sein. Ob dies der Fall ist, wird mithilfe einer Fruchtwasserpunktion ermittelt. Gefährlich ist die Erkrankung nur dann, wenn sie während der Schwangerschaft zum ersten Mal auftritt – hatte die werdende Mutter die Krankheit jedoch schon, verfügt sie über Antikörper, die auch das Baby schützen.
Ein unerfreulich positiver Test
Sollte eine Infektion der Mutter vorliegen, beginnt eine Therapie mit dem Antibiotikum Spiramycin, das die Übertragung auf den Fötus verhindern soll und bis zur Geburt eingesetzt wird. Sollte das Kind bereits infiziert sein, wird eine Kombinationstherapie eingesetzt, die bis zur Geburt notwendig ist. Diese Therapien zeigen in der Regel gute Wirkung, ob jedoch ein Langzeitschaden vorliegt, kann erst nach einigen Jahren festgestellt werden. Beim Neugeborenen können Hirnhautentzündungen, Hydrozephalus oder Augenentzündungen mit Erblindung auftreten, wenn die Infektion im ersten Trimester der Schwangerschaft auftrat. Bei einer Infektion im späteren Verlauf der Schwangerschaft sind Frühgeburten, Schwellungen von Leber und Milz und Lungenveränderungen häufige Folgeerkrankungen.
Schutz vor Toxoplasmose – was können Schwangere tun?
Eine wirksame Möglichkeit ist der konsequente Verzicht auf rohes Fleisch wie Mettwurst, Beef tartare oder Rohschinken. Auch Produkte mit einer langen Reifezeit wie Prosciutto, Serrano – oder Parmaschinken bergen ein theoretisches Risiko, sich mit Toxoplasmose anzustecken. Neben dem Verzicht auf rohes Fleisch ist auch die Küchenhygiene wichtig, denn die Erreger können durch Rückstände am Messer oder Schneidbrett auch auf andere Lebensmittel gelangen. Daher müssen alle Utensilien, die mit dem Fleisch in Kontakt kamen, gut gereinigt werden.
Auch Gartenarbeit oder das Reinigen des Katzenklos wird am besten von anderen Personen oder nur mit Handschuhen erledigt. Die Katze streicheln ist weniger gefährlich, denn wird zur Reinigung der Hände geraten, denn durch die Reinigung des Afters können die Erreger auch auf das Fell übertragen werden.
Nun zur Salami: Erlaubt oder verboten in der Schwangerschaft?
Spricht man das Thema Salami in der Schwangerschaft an, schrillen gerne die Alarmglocken, denn: Salami wird nicht gekocht, es ist somit rohes Fleisch, dass die Erreger Toxoplasmose und Listerien enthalten kann. Das Thema Salami spaltet die werdenden Mütter: Während die einen Salami in Maßen genießen sofern sie industriell hergestellt wurde und den höchsten Qualitätsanforderungen entspricht (nach langer Reifezeit sind kaum mehr Toxoplasmoseerreger enthalten), verzichten andere Schwangere komplett auf den Genuss. Der Toxoplamsetest, der normalerweise mit der Blutuntersuchung durchgeführt wird, gibt Aufschluss: Erkrankte die Mutter bereits vor der Schwangerschaft an Toxoplasmose und hat somit Antikörper gebildet, steht dem Genuss von Salami auch nichts mehr im Wege, denn der Schutz umfasst auch das ungeborene Baby.
Gefahrlos kann z.B. eine Salamipizza gegessen werden, da die Salami hierbei noch stark erhitzt wird und das die Bakterien abtötet. So muss auch bei einem negativen Toxoplasmoseergebnis nicht verzichtet werden. Allerdings wird aus gesundheitlichen Gründen von zu häufigem Konsum abgeraten.
Wenn also Zweifel bestehen, ist es ratsam den Salamigenuss einzuschränken oder das Ergebnis des Titer-Tests abzuwarten, um so ein mögliches Risiko ausschließen zu können.