Mein Kind,
hinter uns liegen drei stürmische Jahre, drei Jahre voller Höhen und Tiefen, voller Glück, Freude, Herausforderungen und vieler kleiner Schritte, die dich zu dem gemacht haben, was du heute bist. Du hast gelernt zu krabbeln, zu laufen, zu lachen, zu streiten, zu streicheln, zu singen, zu tanzen, zu hüpfen, Laufrad zu fahren, zu teilen, zu spielen. Du bist ein taffes Kind, das uns jeden Tag aufs Neue zeigt, wie viel Liebe in dir steckt und wie viel Liebe du zu geben hast. Für mich, für deine Geschwister, deine Freunde, deine Großeltern, deinen Pädagogen. Dafür musstest du nicht erst sprechen lernen – du hast uns deine Liebe schon immer gezeigt. Auf deine ganz eigene Art und Weise.
Wenn ich dich gestillt habe, hast du mir tief in die Augen gesehen, du hast meinen Finger umklammert, dich eng an mich gekuschelt. Du hast wilde und stürmische Küsse mit deinen erste Zähnchen verteilt, die manchmal auch ein bisschen weh taten. Du hast meine Wange abgeschleckt und dabei gelacht. Mit ganzem Körpereinsatz hast du dich in meine Arme fallen lassen und gewusst, ich halte dich. Ich lasse dich nicht fallen. Du hast deine Arme um deine Geschwister geschlungen und sie nahe an dich herangezogen. Du bist laut lachend auf sie gekrabbelt und hast dich auf ihren Bauch gelegt und mit ihnen gekuschelt. Mit kleinen Patschhändchen probiertest du meine Wange zu streicheln, aber es war noch ein wenig grob. Du hast gelernt, deine Energie zu kontrollieren und zärtlich zu sein. Deine kleinen Hände erkundeten mit zarten Berührungen mein Gesicht, meine Hände, meinen Bauch, den du immer besonders gerne streichelst. Sanft hast du mich nachts am Oberarm berührt, wenn du zu mir ins Bett gekrochen kamst und mir leise ins Ohr geflüstert hast, dass du jetzt da bist. Dein kleiner Körper hat sich eng an meinen gekuschelt. Ich habe deine Wärme gespürt. In meinen Armen hast du Schutz, Nähe und Zuflucht gesucht. Mit deinen Augen und deinem Lachen hast du mir gezeigt, wenn du freust, wenn dir etwas Spaß machst. Mit deinem ganzen Körper hast du mir gezeigt, dass wir eng miteinander verbunden sind. Habe ich dich hochgehoben, hast du dich so an mich geklammert, dass du perfekt mit mir zusammenpasst und wir kuscheln können. Heute bist du schon so groß und sagst einfach „Ich hab dich lieb, Mama“. Einfach so, zwischendurch beim Frühstück, wenn ich dich auf die Toilette begleite, mein Vorlesen oder beim Einschlafen abends.
Mein Kind, ich verspreche dir, dass unsere Liebe nichts erschüttern kann. Ich liebe dich.
Immer.
„Es ist schwerer, dafür zu sorgen, dass sich unsere Kinder beindungslos geliebt fühlen, als sie nur zu lieben.“ (Alfie Kohn)
Meine Liebe musst du dir nicht verdienen. Ich liebe dich bedingungslos, vom ersten positiven Schwangerschaftstest an. Ich liebe dich ohne jeden Grund. Du bist mein Kind, ich stehe hinter dir, ich stehe zu dir und für dich werde ich zu einer Löwin. Meine Liebe wird nicht mehr, wenn du brav bist und tust, was ich dir sage (denn welches Kind tut das schon) und nicht weniger, wenn du nachts nicht schlafen möchtest und mich wach hältst. Meine Liebe zu dir hängt nicht davon ab, wie du dich benimmst, dich verhältst oder mich forderst. Wenn du mich brauchst, bin ich dein sicherer Hafen, dein Leuchtturm und die Person, auf die du immer zählen kannst. Selbst dann, wenn ich über meinen Schatten springen muss, wenn ich lieber weglaufen würde und mir manchmal wünsche, einen kinderfreien Tag zu haben: wenn ich von deinen Wutanfällen genervt bin, übermüdet von deinen nächtlichen Spielsequenzen und deinem ständigen „Nein“. Ich weiß, dass diese Zeiten auch für dich anstrengend sind, du etwas Neues lernst, dich weiterentwickelst und mich dabei brauchst. Ich liebe dich, so wie du bist.