Viele Eltern sind aufgrund schlechter Testergebnisse der Säuglingsmilch verunsichert und fragen sich, ob sie denn die Milch für ihr Baby auch selber machen können. Schließlich wurden Kinder früher ja auch mit Kuh- oder Ziegenmilch groß.
In den ersten sechs Monaten sollten Babys ausschließlich mit (Mutter-)Milch ernährt werden – so die Empfehlung der WHO für alle Babys der Erde. Mit der Milch enthält das Baby alle wichtigen Nährstoffe, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt. Speziell die Muttermilch ist zwar die beste Ernährungsform, wer aber nicht stillen kann oder möchte, kann auf eine große Vielfalt an Muttermilchersatznahrungen in Pulverform zurückgreifen. Diese Ersatznahrungen orientieren sich am Vorbild der Muttermilch und decken den Nährstoffbedarf in den ersten Monaten komplett ab.
Milch fürs Baby selber machen? Die klare Antwort lautet: Nein!
Mangels Alternativen griffen Frauen früher zu Kuh- oder Ziegenmilch, um das Kind „durchzubringen“ und auch die Forschung war noch nicht auf dem heutigen Stand. Babynahrungen und so auch Milchnahrung unterliegen strengen Kontrollen und Adaptierungen, damit die Inhaltsstoffe möglichst nahe der Muttermilch sind. Genau darin sehen Eltern auch häufig ein Problem, denn es handelt sich bei der Säuglingsmilch um ein hoch verarbeitetes Produkt. Um den Überblick über Herstellung und Zutaten behalten zu können, aber auch die Kosten einzudämmen, setzen sich Eltern immer wieder mit der Frage auseinander, ob sie denn die Milch für ihr Baby nicht auch selbst machen könnten oder andere Milchprodukte als Ersatz verwenden.
Die klare Antwort der Experten: Nein. Es könnte zu ernsthaften Mangelerscheinungen und Gedeihstörungen kommen, auch die hygienischen Maßnahmen seien zweifelhaft. So würden Magen-Darm-Probleme das Leben des Babys gefährden. Die Herstellung ist daher mit einigen Risiken verbunden.
Alternative Säuglingsmilch
Wer nicht auf die herkömmliche Säuglingsmilch aus adaptierter Kuhmilch zurückgreifen möchte, kann Milch auf pflanzlicher Basis wie Mandelmilch oder Rohmilch aus gemahlenem Getreide verwenden. Dabei ist zu bedenken, dass diese Milchprodukte nicht für die Alleinernährung eines Säuglings geeignet sind, da Mandelmilch z.B. im Vergleich zur Muttermilch oder industriell hergestellter Säuglingsmilch weniger essentielle Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe enthält. Auch das Allergierisiko ist deutlich erhöht. So würde die Gesundheit des Babys riskiert werden.
Als einzige Alternative zur industriell hergestellten Säuglingsmilch gibt das FKI eine „Halbmilch mit Fett- und Kohlenhydratanreicherung“ an. Dabei muss die Zusammensetzung genau eingehalten werden:
100g Kuhmilch pasteurisiert oder ultrahocherhitzt (3,6% Fett); keinesfalls darf Rohmilch verwendet werden
100g Wasser: muss frisch abgekocht werden und darf einen Nitratgehalt von 30mg/l nicht überschreiten; hohe Nitratwerte sind tödlich für den Säugling
5g Stärke: Stärkepulver, ab dem 5. Monat Baby-Vollkornflocken
8g Zucker: Milchzucker
3g Öl: Raps- Sonnenblumen- oder Maiskeimöl. Kein kaltgepresstes Öl verwenden; das Öl sollte aus biologischer Landwirtschaft sein
Zubereitung: Milch und Wasser aufkochen, Stärke und Zucker einkochen, abkühlen und Öl unterrühren. Die Milch muss zu jeder Mahlzeit frisch zubereitet werden. Alle verwendeten Materialien müssen einwandfrei sauber sein.
Der pH Wert der Säuglingsmilch sollte über 7 betragen (in Apotheken sind pH-Messstreifen erhältlich).
Wichtig: Der Gehalt an Vitamin A und Vitamin C ist in der selbst hergestellten Milch gering. Aus diesem Grund sollte ab der 6. Lebenswoche 20g vitamin-C-reicher Saft (Obstsaft) und 3g vitamin-A-reicher Karottensaft pro Mahlzeit zugegeben werden.