Hallo, ich brauche mal euren Rat. Mein Sohn, 4 Monate alt, wird seit etwa 2 Wochen alle 1,5 Stunden nachts wach und möchte an die Brust. Ich stille voll. Zuerst dachte ich, dass die Milch vielleicht nicht reicht, aber er nimmt gut zu. Kia meinte, er will nur meine Nähe und ich soll nachts Wasser anbieten. Das habe ich gemacht, aber er hat nachts weitergeweint. Kia rät mir dazu, mit Beikost zu beginnen oder zuzufüttern, weil er nicht mehr satt wird. Von meinem ersten Kind kenne ich das nicht. Was soll ich jetzt tun? Danke, Tini
Liebe Tini,
was du beschreibst hört sich sehr nach einem Schub an. Ich kann mich den Empfehlungen deines Kinderarztes nicht anschließen. Denn ein voll gestilltes Kind braucht nichts anderes als Muttermilch. Weder Tee, noch Wasser. An deiner Stelle würde ich nicht viel mit Wasser, Beikost oder Pre-Nahrung experimentieren, sondern einfach sein Bedürfnis befriedigen. 1,5 Stunden ist ein normaler Trinkabstand bei einem Schub und hat nichts damit zu tun, dass die Milch nicht ausreicht oder er nicht satt wird. Du siehst ja, dass der gut zunimmt, also kann es nicht an deiner Milch liegen. Und warum sollte sie plötzlich nicht mehr ausreichen, wenn es doch die Nahrung ist, die für Menschenkinder am besten und von der Natur vorgesehen ist? Lass dich davon nicht verunsichern – dein Baby weiß, was es braucht und holt es sich auch.
Bei Stillkindern gibt es immer wieder Phasen, wo die Milch vermeintlich nicht reicht. Durch das häufige Anlegen, gerade nachts, wird der erhöhte Bedarf jedoch reguliert und nach ein paar Tagen wird die Situation wieder entspannter. Wenn dein Sohn gerade einen Wachstumsschub hat, dann kann es ein wenig länger dauern. Stillen bedeutet nicht nur Nahrungsaufnahme, es bedeutet auch Nähe und Geborgenheit. Das Saugen und Nuckeln hat eine beruhigende Wirkung auf Babys und ist ein richtiger Seelentröster. Das ist genauso wichtig wie die Kalorien, die dein Baby über die Muttermilch bekommt.
Wie oft und wie lange ein Stillbaby an der Brust trinkt, ist individuell verschieden und hängt auch mit seiner Entwicklung zusammen. Manche Babys sind kleine Genießer und trinken länger an der Brust, andere saugen hastig. Andere Babys trinken nachts alle 2 Stunden, andere legen hier eine Pause sein – solange du dein Baby jedoch anlegst, wenn es nach der Brust verlangt und du ihn so lange trinken lässt, bis er die Brust von alleine satt und zufrieden loslässt, kannst du dir sicher sein, dass alles passt.
Jetzt mit Beikost zu beginnen wäre nur dann sinnvoll, wenn dein Kind auch schon reif für Beikost wäre (und die wenigsten Kinder erreichen die Beikostreife schon mit 4 Monaten). Bei Beikost ist das „Problem“, dass der Darm deines Kindes noch nicht komplett ausgereift ist. Die WHO empfiehlt 6 Monate Vollstillen. Beikost hat außerdem weniger Kalorien als Brei – dein Sohn würde davon also nicht satter werden.
Muttermilch ist leichter verdaulich als andere Nahrung. So im Durchschnitt wird sie binnen 45-90 Minuten verdaut – das erklärt, warum dein Sohn nach 1,5 Stunden wieder Hunger hat. Vertrau deinem Baby, dass er sich holt, was er für eine gesunde Entwicklung braucht.
Alles Liebe,
Daniela von welovefamily