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Hallo liebes Team! Mein Sohn wird bald 7! Unser Problem ist: Er hat Angst in seinem eigenen Zimmer zu schlafen! Könnt ihr vielleicht einen Tipp geben bitte? Liebe Grüße, Susanne
Liebe Susanne,
danke für deine Frage. Dein 7-jähriger Sohn hat Angst in seinem eigenen Zimmer zu schlafen schreibst du.
Ich lese aus deiner Frage heraus, dass du dir wünschst, er würde dort schlafen. Haben diese Ängste plötzlich eingesetzt oder gab es einen „Anlass“ dazu? Hat er schon einmal in seinem Zimmer geschlafen oder ist es schon seit Geburt, dass ihr euch mit ihm das Zimmer und/oder Bett teilt? Ich nehme an, du hast ihn schon gefragt, wovor er Angst hat. Hast du ihn auch schon gefragt, wie er sich wohler fühlen würde?
Es ist in unserer Gesellschaft üblich, dass Kinder in ihrem eigenen Bett im eigenen Zimmer schlafen. Hingegen ist es in anderen Kulturen völlig normal, dass Kinder sich ein Bett oder ein Zimmer mit ihren Eltern teilen, auch noch weit über das Kleinkindalter hinaus. Die Bereitschaft im eigenen Bett zu schlafen ist entwicklungsabhängig.
Fragt man Kinderärzte, so gehen diese davon aus, dass Kinder im Vorschulalter bereit sind, eine Nacht ohne ihre Eltern zu verbringen. Das muss aber nicht sein. Gerade bei älteren Kindern spielt die Angst im Dunkeln eine große Rolle, es können aber auch familiäre Veränderungen (Trennung der Eltern, die Geburt eines Geschwisterchens, ein Umzug oder eine komische Situation im Kindergarten) das Kind emotional belasten.
Fast alle Kinder haben Angst im Dunkeln
Die Angst im Dunkeln ist gerade bei Vorschulkindern ein großes Thema, denn wilde Phantasien und der Alltag mischen sich. Ein Vorhang, der sich im Luftzug bewegt, wird schnell zu einem Gespenst und das Knarren unter dem Bett kann nur von einem Monster kommen, das dort wohnt. Nachts und im Dunkeln sehen Gegenstände einfach anders aus als untertags – vielleicht hilft ein kleines Nachtlicht? Sie geben Sicherheit und ein wenig Orientierung im Raum. Und wenn du das Nachtlicht auch noch „Beschützer-Licht“ nennst, kann ja fast nichts mehr schief gehen.
Mit Logik kommen Eltern nicht weiter, denn die Grenzen zwischen Phantasie und Realität verschwimmen. Auch Beschwichtigungen wie „Da ist kein Monster in deinem Zimmer, schlaf wieder“ helfen nicht. Was Kinder dann brauchen sind Erwachsene, die sich auf sie einlassen, sie verstehen und ernst nehmen (auch, wenn es einem komisch vorkommt). Kinderängste müssen ernst genommen werden!
Was kannst du also tun?
- Bevor das Kind ins Bett geht, einen Rundgang durch das Zimmer machen und schauen, ob auch nirgends ein Monster ist. Kinder brauchen diese Art der Zuwendung und können so sicher sein, dass alles in Ordnung ist.
- Baut gemeinsam eine Falle, falls das Monster doch auftaucht.
- Stellt gemeinsam einen Anti-Gespenster-Spray her, der vor dem Schlafen gehen im Zimmer versprüht wird und alle schrecklichen Nachtgeschöpfe fernhält.
- Mach mit deinem Sohn Licht-Schatten-Spiele und erkläre ihm, warum nachts manche Gegenstände anders ausschauen.
Kinderängste sind ein normaler Bestandteil der Entwicklung und kein Grund zur Sorge. Es ist nur wichtig, sie ernst zu nehmen und zu versuchen, die Ursachen einzudämmen, damit das Kind sich sicher fühlt.
Tipps um das Kind ans eigene Bett zu gewöhnen
Wenn es also weder dich, noch deinen Partner stört, dann gibt es auch keinen Grund an der Schlafsituation etwas zu verändern. Wenn dieser Wunsch jedoch besteht, dann kannst du deinem Sohn helfen, im eigenen Bett zu schlafen. Wir haben ein paar Tipps, mit denen es klappen kann. Wichtig ist, dass du dir und deinem Sohn Zeit gibst und aus dem Thema „Schlafen im eigenen Zimmer“ keinen Machtkampf entstehen lässt:
- Deine innere Haltung: Sei davon überzeugt, dass dein Kind den „Auszug“ schafft und vermittle diese Sicherheit. So erfährt er, dass du es ihm zutraust.
- Schaffe eine angenehme Atmosphäre rund um das Bett. Beachte die Farbwahl der Bettwäsche und der Wandfarbe!
- Erkläre deinem Sohn, was du möchtest bzw. was du dir von ihm wünschst. Erkläre ihm, dass langsam zu wenig Platz für 3 Personen im Bett ist.
- Bilderbücher oder andere Geschichten können ihn dabei unterstützen.
- Als Übergang biete ihm ein Kissen oder ein T-Shirt von dir an, mit dem er dann kuscheln kann.
- Stelle deinem Sohn ein Krafttier zur Verfügung, das ihn nachts begleitet.
- Lass den Abend ruhig ausklingen und schalte den Fernseher ab (sofern er überhaupt fernsieht).
- Überlegt euch ein gemeinsames Schlafritual, das deinem Sohn Sicherheit gibt. Gib ihm auch die Möglichkeit, über seinen Tag zu sprechen und die Erlebnisse zu verarbeiten. Nachts wirkt alles noch einmal nach.
- Kuschle mit ihm, berühre ihn, streichle ihm über den Rücken, die Arme, den Bauch. Berührungen tun gut.
- Ausnahmen dürfen sein! Dein Sohn muss wissen, dass er immer noch zu euch kommen darf, wenn er euch nachts braucht. Denn genau so ist es: Kinder brauchen uns auch nachts.
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