Geht man aufmerksam durch den Supermarkt, fällt eines auf: Bunte Verpackungen mit lustigen Figuren auf Kinderhöhe machen klar, dass die Konsumenten von morgen schon heute mit allen Tricks der Werbebranche herangezogen werden. Ohne große Mühen gelingt es, einen kompletten Tag nur mit speziellen Kinderprodukten abzudecken – doch brauchen Kinder unbedingt ein anderes Essen als Erwachsene? Und ist es tatsächlich so gesund, wie die Verpackungen es suggerieren?
Ein modernes Märchen
Kinder lieben sie: bunte Verpackungen, kindgerechte Werbefiguren und für die Eltern eine übersichtliche Auflistung aller gesunder Vitamine und Inhaltsstoffe, die in den Kinderlebensmittel enthalten sind. Es ist kein Geheimnis mehr, dass viele der Kinderlebensmittel zwar die angegebenen Vitamine und Nährstoffe enthalten, aber auch dem bevorzugten Geschmackssinn der Kinder, dem Süßen, den Vorzug geben. Zu viel Zucker und zu viel Fett sind in vielen der Kinderlebensmittel enthalten, das den Trend der übergewichtigen Kinder durch zu viel falsches Essen und zu wenig Bewegung verstärkt. Unbewusst wird aber auch ein Markenbewusstsein geschaffen, das nicht nur das Ernährungsverhalten beeinflusst, sondern auch das Kaufverhalten der Kinder.
Nichts spricht gegen den Kauf von Kinderlebensmittel. Sie dürfen jedoch nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung mit frischen Produkten angesehen werden, weil sie mit angereicherten Nährstoffen eine gesündere Ernährung versprechen, sondern sollen als Süßigkeit in den Speiseplan aufgenommen werden. Die Inhaltsstoffe der Kinderlebensmittel wurden von der AK genau unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse der Studie bestätigen nur, was viele Experten auch raten: Kein Verbot, aber mit Maß und Ziel genießen und als Süßigkeiten verstehen.
Wir von welovefamily sind keine Gegner der Kinderlebensmittel, sie können ein Bestandteil einer gesunden Ernährung sein, wenn das Verhältnis von frischen Lebensmittel, einer ausgewogenen Kost und Süßspeisen stimmt. Auch in der Ernährungspyramide werden Süßigkeiten nicht verboten, sie sollen nur mit Maß und Ziel konsumiert werden, so wie auch die Kinderlebensmittel. Klar raten wir allerdings zu einer frischen, regionalen und saisonalen Kost, um den Körper mit allem zu versorgen, was er braucht.
Gesunde Alternativen zu den Kinderlebensmitteln
Frühstücksflocken: Ein frisches Müsli aus verschiedenen Getreideflocken, Nüssen, getrockneten oder frischen Früchten mit Milch oder Joghurt, eventuell ein wenig Honig oder Agavendicksaft zum Süßen, ist ein vollwertiges Gericht, das auf den Geschmack des Kindes abgestimmt werden kann. Der Unterschied zu den fertigen Müslimischungen liegt unter anderem im niedrigeren Zuckergehalt, der oft bei 40% und mehr liegt.
Milchprodukte: Dass Babys besondere Säuglingsnahrung benötigen, ist unumstritten. Doch Kinder benötigen keine speziellen Milchprodukte, sie können wie Erwachsene auch Kuhmilchprodukte konsumieren, oder pflanzliche Milchalternativen. Beide enthalten mehr Kalzium als spezielle Kindermilchprodukte, die zwar auch Milch enthalten, aber auch reichlich Fett und Zucker. Eine Milchschnitte mal zwischendurch ist nicht der Untergang der gesunden Ernährung. Es ist aber keine Mahlzeit, sondern eine Süßspeise. Ein selbstgemachter Joghurt mit frischen Früchten enthält keinen zugesetzten Zucker außer Fruchtzucker und schmeckt gleich viel besser.
Zusätzliche Nährstoffe: Wenn sich ein Kind ausgewogen ernährt und aus einer breiten Palette an Lebensmittel wählen darf, benötigt es (mit Ausnahme von Jod) keine zusätzlichen Vitamine. Es bekommt aus den frischen Lebensmitteln alles, was es für eine gesunde Entwicklung benötigt. Das trifft auch auf Getränke zu, die einen hohen Zuckergehalt aufweisen und daher wie eine Limonade zu behandeln sind.
Kindermenüs: Ein frisch gekochtes Essen wird nicht nur den Geschmack der Kindermenüs übertrumpfen, sondern auch in seiner Vielfalt überzeugen. Die Auswahl und Menge der Zutaten wird nicht vorgegeben, auch bei den Gewürzen können Eltern gut steuern, wieviel das Kind bekommt.
Müsliriegel: Unter dem Deckmangel Müsliriegel verbergen sich auch wahre Zuckerbomben, die einen gesunden Snack für Zwischendurch zu einer ungesunden Süßspeisen werden lassen. Dabei ist es nicht schwer, gesunde Snacks für Zwischendurch selbst herzustellen.