Linus und die Weihnachtswünsche

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Linus war schon immer ein ganz spezielles Kind. Er war für sein Alter groß gewachsen, hatte olivfarbene Haut und volle, schwarze Haare, die bis über seine grünen Augen fielen. Dass er hübsch war, wussten alle, am besten aber er selbst. Mit den anderen Kindern in seinem Alter konnte er sich nie richtig anfreunden, sie waren ihm zu nervig, arm, laut oder einfach zu blöd. So kam es, dass er meistens allein unterwegs war und sich mit seinem Hab und Gut beschäftigte. Und sein Hab und Gut war beachtlich. Es gab wenig, was er nicht besaß. Die anderen Kinder beneideten ihn um seine schöne Kleidung und um die vielen, teuren Spielzeuge. Weihnachten stand vor der Tür und sein Wunschzettel lag schon auf der Fensterbank. Das Christkind sollte ihm ein neues Fahrrad, zwei angesagte Pullover, einige Videospiele, Inline-Skates, einen Tretroller, eine moderne Jeans und viele, viele andere Dinge bringen. In der Schule verkündete er jedem, der es hören wollte: „Dieses Weihnachten wird das Beste. Ich werde alles kriegen, was ich mir schon immer gewünscht habe“.

Eines Tages, es war ein kühler Wintertag im Advent, kam Linus‘ Mutter weinend nach Hause. „Linus, setzt du dich bitte zu mir an den Tisch?“, fragte sie. Linus stutzte, kam dann aber sofort angelaufen und lauschte ihren Worten. „Linus, mein Schatz. Der Arzt hat mir gesagt, dass es mir gesundheitlich nicht gut geht. Ich habe eine schlimme Krankheit, die nur schwer behandelt werden kann. Der Doktor weiß nicht, wie oft ich noch mit dir und deinem Vater Weihnachten feiern kann“. Linus sah ihr in die Augen, schluckte schwer und wandte sich dann ab. Er ging zur Fensterbank, nahm seinen Wunschzettel und verschwand wortlos in seinem Zimmer. Wütend zerriss er den Zettel und trennte sorgfältig einen neuen aus seinem Schreibblock. Darauf schrieb er nur einen Satz: „Ich wünsche mir, dass meine Mama wieder gesund wird“.

Am nächsten Morgen schon, war der Zettel verschwunden. Jede Nacht hoffte er, dass sein Wunsch beim Christkind angekommen war. In der Schule gab er nicht mehr mit seinen Spielsachen an, er war oft in Gedanken und eher ruhig. Seine Mitschüler sprachen ihn immer häufiger an und er hatte bald das Gefühl, sogar Freunde gefunden zu haben. Weihnachten kam und ging. Genau wie die Krankheit seiner Mutter. Linus würde noch viele Weihnachtsfeste mit seiner Mutter verbringen können. Jedoch war sein Wunschzettel nie wieder so lang, wie damals.

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