Mein Partner ist eifersüchtig auf unser Kind – was tun?

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Hilfe, was kann ich tun, wenn mein Partner eifersüchtig auf unser Kind ist?

Ein gemeinsames Kind ist oft die Krönung der Liebe. Doch dann kommt es ganz anders als erwartet. Viele Paare distanzieren sich seit der Geburt des Babys immer mehr voneinander, sprechen weniger und haben nur noch wenige schöne Momente miteinander. Der Grund dafür ist oft, dass der Partner eifersüchtig auf das neue Familienmitglied ist. Das hört sich banal und kindisch an, sieht man aber hinter die Kulisse und denkt über die Gründe für den Neid nach, ist es gar nicht so unverständlich. Was könnt ihr also tun, wenn euer Partner eifersüchtig auf das Kind ist? Wie könnt ihr wieder Paar werden und nicht nur Eltern?

Was ein Kind für die Beziehung bedeutet

Die Anfänge einer Beziehung sind meist wunderschön. Man verbringt viel Zeit miteinander, lernt sich in und auswendig kennen, erlebt großartige Abenteuer und romantische Abende. Die meisten Paare entscheiden sich nach dieser glücklichen Zeit dafür, ein Baby zu bekommen. Und sie sehen es als Gipfelstürmung ihrer gemeinsamen Liebe. Was die meisten zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist was ein Kind für ihre Paarbeziehung bedeutet. Kurz und bündig: ein Kind würfelt alles mal ordentlich durcheinander. Und, wenn man nicht von Anfang an darauf achtet auch weiterhin als Paar zu leben und zu wachsen, geht eine Beziehung auch mal in die Brüche. Viele Partner erleben bereits die Schwangerschaft aber vor allem die erste Zeit mit Baby als sehr fordernd. Sie fragen sich, wann sie ihre Frau/Partnerin denn wieder zurückbekommen und wünschen sich insgeheim „ihre alte Person“ zurück. Diese Gefühle fühlen sich nicht gut an und sind mit Schuldgefühlen verbunden. Als erster Schritt wäre es wichtig auch diese negativen Gefühle zu akzeptieren! Denn erst dann können wir sie uns ansehen und versuchen etwas daran zu ändern.

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Die erste Zeit mit Baby

Bereits in der Schwangerschaft führen der veränderte Hormonhaushalt und das Körpergefühl zu einem Wandel in der Paarbeziehung. Viele Frauen nehmen schon sehr früh Kontakt auf zu ihrem ungeborenen Baby, streicheln und sprechen mit ihrem Bauch. Männer haben es in der Schwangerschaft schwerer intensiven Kontakt zum Baby aufzubauen. Auch die Geburt ist oft ein Ereignis, das vielen Männern das Gefühl gibt ohnmächtig zu sein, weil allein ihre Frau die Kraft hat ihr Kind auf die Welt zu bringen. Die erste Zeit mit Baby ist immens kräftezehrend, es fehlt an Schlaf und an Paarzeit ist kaum zu denken. Die meisten Mamis sind nun mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei ihrem Baby. Für den Partner bleibt meistens wenig Zeit.

Warum sind Väter eifersüchtig?

Wenn Kinder Geschwister bekommen, ist es für uns ganz natürlich, dass sie irgendwann eifersüchtig sind. Bei Vätern oder umgekehrt Müttern darf das nicht sein, sagt die Gesellschaft. Aus folgenden Gründen ist es aber dennoch nachvollziehbar, dass ein Vater mal eifersüchtig auf sein Kind ist:

  • Seine Lebenspartnerin hat viel weniger Zeit für ihn
  • Das Sexleben verändert sich meistens auch, wenn Kinder da sind und ist eingeschränkt
  • Lange Gespräche sind oft nicht möglich zwischen PartnerInnen, weil das Kind seine Bedürfnisse immer äußert
  • Geduld und Aufmerksamkeit sind bei Frauen oft stark reduziert, weil Kinder diese Kräfte voll einfordern
  • Väter fühlen sich oft inkompetent in ihrer neuen Rolle, weil die Mütter mehr Zeit mit dem gemeinsamen Kind verbringen.

Was können wir tun, um als Paar wieder glücklich zu sein?

Kommunikation

Das Wichtigste ist: KOMMUNIKATION! Sprecht über eure Gefühle, auch wenn sie sich nicht gut anfühlen. Man kann einen Menschen erst verstehen und ihm entgegenkommen, wenn wir wissen was los ist. Oft fühlen sich Väter schlecht, weil sie eifersüchtig auf ihr eigenes Kind sind. Es würde ihnen guttun, über diese Schuldgefühle zu sprechen. Denn auch ein Papa will in den Arm genommen werden und hören, dass man ihn versteht und für ihn da ist!

Nehmt euch Zeit füreinander!

Am besten jeden Tag ein bisschen und das ausschließlich für euch. Sprecht nicht darüber wie oft das Baby in die Windel gemacht hat und wie süß es gelächelt hat, sondern seht euch als Frau und Mann, als Paar. Fragt nach wie es dem anderen gerade geht, was für Pläne oder Vorhaben in ihrem/seinen Kopf herumgehen, was Lustiges oder Blödes in der Arbeit passiert ist.

Denkt in der Zukunft!

Ein eigenartiger Rat, denn die meisten Menschen erinnern einen daran im Hier und Jetzt zu leben. Aber für ein frisch gebackenes Elternpaar ist es oft energiespendend und überlebensnotwendig in der Zukunft zu denken und Pläne zu schmieden. Sprecht darüber was ihr alles tun werdet, wenn das Baby es zulässt von jemanden anderen betreut zu werden. Schmiedet Paarzeit-Pläne. UND fixiert sie. Schreibt sie in den Kalender, auch wenn das vielleicht erst in 5 Monaten ist. Vorfreude ist doch die schönste Freude! Das können Kino- Theater- oder Museumsbesuche sein. Oder ein fauler Nachmittag auf der Couch mit Netflix und Popcorn.

Akzeptiert Streit!

Für viele Paare ist es ungewohnt, dass sie seit das Kind da ist, viel öfter streiten als zuvor. Für manche ist es sogar der erste Streit überhaupt. Dann hinterfragen viele Paare sofort die Qualität ihrer Beziehung oder nennen die Kinder als Ursache für die vielen Streitgespräche. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Schlafmangel, die permanente Bedürfnisbefriedigung der Kleinen und die wenige Zeit für sich selbst und als Paar eine extreme Herausforderung sind. Der Stresspegel ist mit Kindern sicher höher als ohne. Daher ist es auch ganz normal, dass man als Eltern öfter streitet. Ihr könnt einen Krach auch als Möglichkeit sehen euch besser kennen zu lernen, denn streiten ist meistens ein starker Ausbruch von Gefühlen. Also merkt euch: wenn ihr es zulässt, kann ein Streit euch sogar näher zusammenschweißen!

Lasst die Väter Väter sein!

Da es in den ersten Lebensmonaten meistens die Mutter ist, die mit dem Baby die meiste Zeit verbringt, schleicht sich in vielen Familien eine klassische Rollenverteilung ein. So fühlen sich viele Mamas als alleinige Kenner des gemeinsamen Kindes und können es gar nicht gut akzeptieren, wenn es der Papa nicht genauso macht, wie sie das tun. Die Kinder haben aber mit Mamas und Papas unterschiedlichem Verhalten oft gar kein Problem. Im Gegenteil, denn oft profitieren Kinder davon, dass Mutter und Vater Dinge anders anpacken. Also an alle Mamis: versucht es lockerer zu sehen, wenn der Papa 3x so lange braucht das Kind hinzulegen oder auf die Jause am Spielplatz vergisst (dann lädt er das Kind eben auf einen Babychino und ein Croissant ein ?). Denn ihr seid beide Eltern und euer Kind braucht euch beide!

Baut euch ein Dorf!

Der Spruch „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“ passt bei dem Thema „Eifersucht“ gut, denn hätten wir mehr Personen, die sich um das Kind kümmern, hätten wir mehr Zeit ein Paar zu sein. Also mobilisiert Großeltern, Geschwister, Tanten und Onkeln oder sucht euch einen tollen Babysitter. Und nehmt euch Zeit für euch als Liebespaar!

Hier wollen wir euch noch 2 Buchtipps geben, die das Thema „Paar bleiben mit Kindern“ behandeln und auch das Thema Eifersucht aufgreifen:

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