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Eine Präeklampsie, umgangssprachlich als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet, kann im schlimmsten Fall für Mutter und/oder Kind tödlich enden. Forscher der Charité Universitätsmedizin Berlin haben in einer internationalen Multicenterstudie eine Methode gefunden, um eine mögliche Schwangerschaftsvergiftung früher zu erkennen.
Was ist eine Präeklampsie?
Dabei handelt es sich um eine Schwangerschaftserkrankung, bei der die Frau einen zu hohen Blutdruck (Hypertonie) hat und über den Urin zu viel Eiweiß ausscheidet. Bei etwa 5% aller Schwangerschaften tritt diese Erkrankung auf. Wird die Präeklampsie nicht erkannt bzw. nicht behandelt, drohen eine Eklampsie oder das HELLP-Syndrom, die für Mutter und Kind Lebensgefahr bedeuten.
Etwa jede 10. Schwangere entwickelt einen erhöhten Blutdruck (Hypertonie). Als krankhaft wird er dann bezeichnet, wenn der Wert 140/90 mmHg übersteigt. Wenn es aber der 20. Schwangerschaftswoche zu einer Kombination aus einem erhöhten Blutdruck und einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin kommt, spricht man von einer Präeklampsie. Die früher verwendeten Begriffe wie Schwangerschaftsgestose oder Schwangerschaftsvergiftung sind heute noch immer gebräuchlich.
Ursachen der Präeklampsie:
Es handelt sich bei der Präeklampsie um ein Krankheitsbild, bei dem eine Anpassungsstörung vorliegt. Der mütterliche Organismus kommt mit den zahlreichen physiologischen Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringen, nicht zurecht. Die genauen Ursachen sind jedoch noch immer nicht geklärt: Eine Vermischung komplexer Faktoren wie hormonelle und immunologische Einflüsse, aber auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung einer Schwangerschaftsvergiftung.
Was passiert bei einer Schwangerschaftsvergiftung im Körper?
Die Erkrankung führt zu einer generalisierten Verengung der Blutgefäße, die zu Bluthochdruck führen. In weiterer Folge treten Durchblutungsstörungen auf, wodurch auch die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist. Es kommt im gesamten Körper zu entzündlichen Prozessen und zu Gerinnungsaktivierungen in den Gefäßen – die Folge der veränderten Blutzusammensetzung ist eine Störung in der Nierenfunktion, wodurch mehr Eiweiß ausgeschieden wird. Auch eine Beeinträchtigung andere Organe und eine Plazentainsuffizienz drohen.
Schwangerschaftsvergiftung: Gefahr für das Ungeborene
Nicht nur für die Mutter ist eine Schwangerschaftsvergiftung gefährlich, sondern auch für das ungeborene Baby. In den meisten Fällen wird die Schwangerschaft frühzeitig abgebrochen und das Baby je nach Entwicklungsgrad per Kaiserschnitt geholt oder mittels Einleitung der Wehen zur Welt gebracht. Zwar können auch bei Frühchen schwerwiegende Komplikationen auftreten, doch im Falle einer Schwangerschaftsvergiftung ist dieser Weg die einzige Möglichkeit.
Früherkennung einer Schwangerschaftsvergiftung
In einer internationalen Multicenterstudie konnte nun gezeigt werde, dass durch das Verhältnis bestimmter Botenstoffe im Blut von Schwangere eine Schwangerschaftsvergiftung zuverlässig ausgeschlossen werden kann, aber auch drohende Komplikationen können vorhergesagt werden. Bisher gab es diese Möglichkeit nicht bzw. waren die Vorhersagen nur sehr ungenau. Den Forschern ist es gelungen, einen Trennwert für den sFlt-1/PlGF-Quotienten zu ermitteln, der innerhalb einer Woche genaue Ergebnisse liefert und nicht nur die Krankheit ausschließen kann, sondern so auch verhindert, dass Schwangere zu früh entbunden werden oder zu spät behandelt. Besonders wichtig ist diese Möglichkeit dann, wenn keine Hinweise auf eine Schwangerschaftsvergiftung vorliegen, weil die Symptome nicht immer eindeutig sind. Insgesamt 1273 Schwangere nahmen an dieser Studie teil.