Unsere Tochter, 1 Jahr alt, wird jede Nacht 5-6 x wach. Oft beruhigt sie sich mit Wasser trinken und Schnuller, früh am Morgen müssen wir sie zu uns ins Bett holen damit sie sich wieder beruhigt. Unser Sohn hat schon ab 6 Wochen zeitweise durchgeschlafen. Danke für eure Antwort!
Hallo,
dass kleine Kinder sich mit dem Schlafen schwer tun, ist normal. Je näher ein Kind dem ersten Geburtstag näher kommt, desto öfter wird auch die Meinung laut, das Kind endlich auszuquartieren und ihm das Durchschlafen beizubringen. Dabei müssen Babys nicht angeleitet werden und auch nicht lernen zu schlafen, sondern sie schlafen wie viele Kinder schon vor ihnen. Babys und Kleinkinder unterscheiden sich im Schlafverhalten darin von Erwachsenen, dass sie einen sehr aktiven Schlaf haben mit vielen Übergängen. Die einzelnen Schlafphasen sind kürzer als bei Erwachsenen, obwohl auch wir nachts wach werden.
Dass Kinder nachts aufwachsen ist evolutionsbiologisch zu begründen: Sie wachen auf, um sich zu versichern, dass sie in Sicherheit und nicht alleine sind. Wären sie das, so würden alle Alarmglocken schrillen, denn das Kind wäre in Gefahr. Also macht es auf sich aufmerksam, um einen Erwachsenen zu rufen und Schutz zu finden.
Aber auch die Lernpsychologie hat herausgefunden, dass das Schlafmuster mit dem häufigen Aufwachen das Lernen begünstigt. Gerade in den ersten Lebensjahren lernen Kinder so viel Neues und die Entwicklung vollzieht sich in einem rasanten Tempo. Nachts wird das neu Gelernte dann verarbeitet und gespeichert. Alles, was das Baby im Wachzustand erlebt, wird im Schlaf verarbeitet und führt zu neuen Verbindungen im Hirn.
Ist das kindliche Gehirn entsprechend ausgereift, können Kinder von alleine durchschlafen. Dieser Zeitpunkt ist von Kind zu Kind verschieden. Wenn dein Sohn schon mit 6 Wochen durchgeschlafen hat, dann ist das eine große Leistung, aber keinesfalls die Regel. Wenn deine Tochter dich mit einem Jahr nachts noch braucht, dann möchte sie dich damit nicht ärgern. Du schreibst, dass sie sich dann bei dir im Bett beruhigt. Vielleicht durchlebt sie gerade einen Entwicklungsschritt und würde nachts mehr Nähe brauchen? Dann wäre unter Umständen das Gitterbett bei euch im Zimmer oder ein Beistellbett eine Übergangslösung, damit du nachts nicht so oft aufstehen musst. Das stelle ich mir anstrengend für dich vor.
Zusätzlich kannst du mit Aromatherapie ein wenig unterstützen. Du bist mit diesem „Problem“ keinesfalls alleine. Vielleicht kann einmal die Oma eine Nacht übernehmen oder eine Freundin? So könntest du ausschlafen und wieder zu Kraft kommen. Von Schlaflernprogrammen oder Schreien lassen raten wir eindeutig ab – diese Methoden führen nicht zu einem besseren Schlafverhalten, sondern zu Resignation. Bleib geduldig und begleite dein Kind in den Schlaf. Meine 3 Kinder schliefen alle unterschiedlich und haben verschiedene Bedürfnisse.
Alles Liebe, Daniela von welovefamily