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Scheidung tut weh!
Im Jahr 2021 wurden rund 14500 Ehen geschieden und mindestens genauso viele Kinder sind von den Folgen einer Scheidung betroffen. Es ist hart sich als Erwachsener einzugestehen, dass die Partnerschaft zum Scheitern verurteilt ist und man sich besser scheiden sollte, um neue Wege zu gehen und Chancen zu ergreifen. Vor allem aber für Kinder und Jugendliche ist es eine große emotionale Belastung, wenn die Eltern sich trennen.
Wie kann Scheidungskindern in dieser schwierigen Zeit nach einer Scheidung also geholfen werden?
Auswirkungen einer Scheidung
Schuldgefühle
Vor allem in der ersten Zeit der Trennung wissen Kinder und Jugendliche oft nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen oder ob sie überhaupt mit ihren Eltern darüber sprechen können. Deswegen haben viele Kinder starke Schuldgefühle und denken, dass sie der Auslöser für die Scheidung sind. Es ist wichtig den Kindern zu versichern, dass sie keine Schuld an der Trennung tragen. Sprecht mit ihnen!
Neue Verhaltensmuster
Besonders in der ersten Zeit der Scheidung aber auch nach einigen Monaten können neue Verhaltensweisen bei Kindern festgestellt werden. Darunter können z.B. folgende zählen folgende:
- Aggressivität
- Zurückziehen
- Trauer
- Unsicherheit
Neue Verhaltensweisen, die normalerweise nicht zu dem Kind passen, sollten ernst genommen und nicht abgewartet werden. Bei kleineren Kindern ist es auch nicht untypisch, wenn sie wieder öfter ins Bett machen oder Daumen lutschen. Dies zeigt die Unsicherheit und Angst, die durch die Scheidung entstanden sind. Aber meistens sind derartige Verhaltensweisen zum Glück nur vorübergehend und beim Großteil der Kinder gehen sie wieder weg. Dennoch ist es notwendig, dass die Eltern sofort auf neues Verhalten reagieren und eingehen.
Was hilft Scheidungskindern?
Mitzuerleben wie Mutter und Vater sich immer mehr voneinander distanzieren und oft bei Streit zuzuhören, machen eine Scheidungssituation für Kinder oft sehr herausfordernd. Die Eltern sind verantwortlich dafür ihre Kinder in dieser schwierigen Situation zu begleiten und falls es nicht anders geht, externe Hilfe hinzuzuziehen.
Sprecht mit ihnen!
Viele Eltern wissen nicht, wann der beste Zeitpunkt ist um ihren Kindern von einer Trennung zu erzählen. Diesen gibt es auch nicht! Aber im besten Fall sprechen Vater und Mutter gemeinsam mit dem Kind. Dabei wird behutsam erklärt, warum Mutter und Vater nicht länger zusammen sein können. Schuldzuweisungen haben in diesem Gespräch aber nichts verloren!
Faires Sorgerecht!
Im besten Falle finden die Eltern eine Lösung, bei der das Kind zu gleichen Teilen Mama UND Papa hat. Ob dies bedeutet, dass das Kind eine Woche bei der Mutter und eine Woche beim Vater verbringt oder die Wochenenden bei einem und unter der Woche bei dem anderen, eine Lösung, die für alle Bedürfnisse passt, wäre wünschenswert. Kinder sind flexibel. Ihnen geht es nur darum, Zeit mit Mama UND Papa verbringen zu dürfen! Leider ist dies nicht immer möglich und Mama oder Papa sehen sich plötzlich als Alleinerziehnde/r.
Organisation und Planung!
Für die ersten Jahre nach der Trennung ist es sicher nicht einfach die Urlaube so zu planen, dass man sich nicht gegenseitig blockiert. Dennoch ist hier wieder faire Kommunikation gefragt. Alle Familienmitglieder, also Vater mit Kind und Mutter mit Kind, sollen ihre Urlaube so gestalten können, dass es passt. Feiertage sind auch so zu organisieren, dass z.B. das eine Jahr bei dem Vater und das nächste Jahr bei der Mutter gefeiert wird.
NEIN sagen können!
Viele geschiedene Eltern schaffen es nach der Trennung nicht ihren Kindern Wünsche auszuschlagen und sagen zu allem „Ja“. Dies führt aber zu einer unnatürlichen Situation im Familienalltag und vor allem Vater und Mutter sind mit den Konsequenzen des Nicht-Nein-Sagens überfordert. Klare Aussagen und Grenzen sind auch in einer Scheidungssituation enorm wichtig, da sie Kindern Stabilität und eine klare Richtung geben.
Struktur und Rituale!
Es ist weitgehend bekannt wie wichtig Rituale, also immer wiederkehrende Situationen, im Alltag mit Kindern sind. Rituale vermitteln Sicherheit und Halt! Kinder erkennen Bekanntes und dies hilft ihnen den Alltag zu verstehen. Zum Beispiel ist für viele Kinder wichtig in der Früh nach einem kleinen Frühstück Zähne zu Putzen und sich danach anzuziehen oder eine Gute-Nacht-Geschichte vor dem Schlafen Gehen zu hören. Alles in derselben Reihenfolge. Auch nach einer Scheidung ist es wichtig, derartige Rituale weiterzuführen und neue einzuführen.
Nehmt Hilfe an, wenn ihr sie braucht!
Es gibt in Österreich Anlaufstellen für Familien, die sich den Themen Scheidung und Trennung im Familienalltag widmen.
An die Familienberatung kann man sich wenden, wenn es bereits Probleme in der Partnerschaft gibt oder aber wenn eine Scheidung bereits unvermeidlich scheint. In Einzel- oder Gruppengesprächen bekommen die einzelnen Personen die Möglichkeit ihren Emotionen freien Lauf zu lassen.
Der Verein RAINBOWS widmet sich im besonderen Kindern und Jugendlichen, deren Eltern sich trennen oder scheiden lassen oder wenn ein Elternteil oder andere wichtige Bezugsperson verstorben sind. Diese Unterstützung bietet nicht nur den Kindern Entlastung, sondern auch den Eltern, die es in diesen schwierigen Zeiten oft nicht schaffen, ihre Kinder zu begleiten. Es gibt auch Feriencamps, Tagescamps und Elternberatung.
Das Bundeskanzleramt berät auf seiner Homepage auch zu den Themen Scheidung und Trennung und verweist auf verschiedene Beratungsstellen.
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