Vegane Ernährung fürs Baby? Ist das gefährlich?

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Sein Kind vegan zu ernähren sei gefährlich, warnen Experten. Das stimmt aber nur bedingt: Denn wer sich genau mit seiner Ernährung und der seines Kindes beschäftigt, kann seine Familie gesund und ausgewogen ernähren.

Mangelerscheinungen durch vegane Ernährung

Wenn Eier, Fleisch und andere tierische Produkte wie Käse, Joghurt und Butter auf dem Speiseplan fehlen, kommt einem schnell der Gedanke an eine Unterversorgung oder nach Mangelerscheinungen in den Sinn. Dem schließen sich auch Ernährungsexperten an, die zumindest eine „von Zeit zu Zeit-Verabreichung“ von tierischen Produkten empfehlen, um eine ausgewogene Ernährung und gesunde Entwicklung des Kindes zu unterstützen. Anders sieht dies im amerikanischen Raum aus, wo sogar zu eine ausgewogenen veganen Ernährung geraten wird, um vor chronischen Krankheiten zu schützen.

Die wachsende Anzahl der Veganer steht diesem Statement mit den Worten „Warum? Ich bin doch gesund!“ gegenüber. Doch stimmt das? Passen ein veganer Lebensstil und ein gesundes Aufwachsen zusammen?

 

Wer ohne nachzudenken und ohne gründliche Vorbereitung und Informationsbeschaffung alle tierischen Produkte von seinem Speiseplan streicht, wird nicht nur sein Kind, sondern auch sich selbst unterversorgen. Gerade Vitamin B12 und Vitamin D werden häufig in Form von Tabletten zugeführt, um den Ausgleich zu schaffen.

Die Folgen, wenn man sich der Risiken nicht bewusst ist, sind gefährliche Mangelerscheinungen, die gerade bei Kindern in der Wachstumsphase kritisch zu betrachten sind. Daher ist es unumgänglich, sich ausreichend mit dem Thema vegane Ernährung zu befassen und zu wissen, welche Nährstoffe in welchen Lebensmittel vorhanden sind, wie sie am besten kombiniert werden und was man selbst und sein Kind gerade braucht. Regelmäßige Blutkontrollen können Absicherung verschaffen oder zeigen, wo Handlungsbedarf besteht.

In der Regel sind jedoch viele Veganer sich ihres Lebensstils sehr genau bewusst und überdurchschnittlich in Sachen Ernährung gebildet – wer sich genügend Wissen aneignet, reduziert auch das Risiko für sein Kind.

 

Vegane Familien: Im Gespräch mit Eltern

Wir haben uns mit ein paar Eltern unterhalten, die sich und ihr Baby vegan ernähren. Sie haben uns von ihren Erfahrungen berichtet:

 

Wie hast du dein Baby ernährt?

„Gestillt und ab dem 6. Monat vegane Beikost (nach Tipps der veganen Gesellschaft Österreich). Mittlerweile (~9 Monate) wird nur mehr 1-2x in der Nacht zum Einschlafen gestillt, dazwischen 2 Breikostmahlzeiten plus breifreie Nahrung, z.B. gedünstete Karotten, Zucchini, Melonen, usw. Zusätzlich bekommt er täglich Vitamin D über einen Vitamin D Spray.“

 

„Vollgestillt bis zum 6. Lebensmonat und das BLW. Zustillen bis 13 Monate, dann wollte er nicht mehr.“

 

Hast du Bluttests machen lassen um zu kontrollieren, ob deinem Baby etwas fehlt?

„Ja.“

 

„Nein, Mutter Kind Pass ist okay und er ist normal entwickelt. Seit er normal isst sublementiere ich B 12 bei ihm.“

 

„Bluttests waren vorgegeben, ja. Wobei ich es für nicht unbedingt erforderlich finde. Hat aber auch was Gutes. Bei mir gibt es die Diagnose MS und somit wollen sie sicher gehen.“

 

Dürfte dein Kind Fleisch essen, wenn es das möchte?

„Ja. Er wird vegan erzogen und zu Hause gibt es nur veganes Essen, aber wenn er einmal auswärts ist und Fleisch essen will, dann ist das seine Entscheidung.“

 

„Ja, das tut er auch bei seinem Vater (wir leben getrennt) und ich habe auch kein Problem wenn er am Spielplatz Gummibärchen von einem anderen Kind bekommt.“

 

„Mein Sohn bekommt Fleisch wenn er möchte. Zwar hält es sich in Grenzen, aber ich will, dass er selber mal entscheidet und hinterfragt. Ich bin sein Vorbild und er wird mich ja irgendwann fragen warum ich es nicht esse.“

 

Wie handhabst du das Thema Fremdbetreuung?

„Es gibt ja nur wenige Einrichtungen, die veganes/vegetarisches Essen anbieten. Wir haben uns auf die Warteliste vom 1. veganen Kindergarten in Wien setzen lassen. Sollte das nichts werden, dann wir er in einen Montessori Kindergarten mit vegetarischem Essen kommen. Vegan ist dort auch möglich. Zwischenzeitlich haben wir veganen Babysitter und vegane Tagesmutter.“

 

„Mein Kind ist im KiTA seit er 1 Jahr ist. Dort gibt es vegetarisches Essen. Das ist für mich okay.“

 

„Mein Sohn geht erst im Winter in den Kita. Dort können wir unsere Wünsche zur Ernährung mitteilen. Wenn ich es denn will.“

 

 

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