Die Familie und den geliebten Beruf zu vereinbaren ist oft eine Herausforderung, die sehr viel Kraft und Energie fordert, besonders für die Mütter. Es ist machbar, wenn man viel Geld hat und sich eine gute Betreuung leisten kann, oder verständnisvolle Chefs hat, oder Home-office machen kann (siehe Blogeintrag von Mutter von…), oder die pensionierte (Schwierger)Mama oder die Urlis um die Ecke wohnen. Aber viele Mütter und Väter haben das alles nicht.
Das traditionelle Familienmodell vom Jahre Schnee gibt es nicht mehr, und wir wollen auch dort nicht mehr zurück. Es geht nicht immer um das viele Geld, das man verdienen kann. Es geht oft nur „um den eigenen Traum zu leben“.
Das wirklich gute an der neuen Zeit ist: Die Männer packen daheim mehr an, die Mütter müssen sich nicht mehr so viel rechtfertigen, dass sie arbeiten gehen wollen. Und das Chaos daheim managet jeder auf seine Art und Weise. Vier Mütter stehen nun Rede und Antwort und geben uns Einblick in ihre Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und eine der Mütter lädt euch zu einem Gewinnspiel ein. Lest selbst!
Karina G. ist 38 Jahre alt, verheiratet und Mama von zwei Söhnen (Luis, 3 Jahre und Fabio, 7 Jahre). Außerdem vollendet ihre Familie die zweijährige Hündin Luna. Alle gemeinsam leben sie in einem Häuschen im wunderschönen Burgenland.
Wie vereinbarst du Familie und Beruf?
Karina G.: Während der Karenzzeit des zweiten Sohnes hab ich meine ganz besondere Leidenschaft, nämlich das Basteln, intensiviert und langsam in ein Unternehmen ausgeweitet. Dieses Unternehmen nennt sich WINDELROCKER WERKSTATT. In dieser entstehen täglich viele bunte Unikate, wie z.B. Schnullerketten, Greiflinge, Kinderwagenanhänger für Babys. Aber auch für größere Kids gibt’s z.B. Milchzahndosen, ABC Lernketten, Schultaschenanhänger etc. Meine Kids sind die besten Vortester, die ich auf dem Markt finden konnte und sind auch immer mit den neuesten Dinge, die ich bastle, ausgestattet.
Mein kleines Unternehmen findet man auf Facebook bzw. auf meiner Homepage. Einen kleinen Vorgeschmack findet ihr heute auf der Welovefamily-Facebookseite, da könnt ihr nämlich eine Zahnungskette von mir gewinnen.
Und nach meiner Karenzzeit arbeite ich zusätzlich wieder in Teilzeitbeschäftigung als Büroangestellte.
Was machst du, wenn was dazwischen kommt (zB. Ein Kind ist krank,…)?
Karina G.: Zum Glück hab ich meinen Mann, der mir immer hilfreich unter die Arme greift. Mein Plus, er kocht gerne und gut 😉 Außerdem sind beide Omas/Opas schon in Pension und freuen sich immer wieder, wenn die Kids auf Besuch kommen.
Was siehst du als größte Herausforderung um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen?
Karina G.: Man braucht einen gut durchdachten Masterplan und gute Teamplayer, um alles perfekt hinzukriegen. Gott sei Dank funktioniert das auch immer sehr gut. Wenn es mal ab und zu nicht so gut läuft, leg ich gerne eine kurze Pause ein….dann ist das weitermachen wieder viel einfacher!
Was genau bedeutet für dich dein Job bzw. deine Jobs?
Karina G: Auf meine beiden Arbeitstage im Büro freu ich mich immer wieder aufs Neue. Hier werde ich dann auch wieder als „normaler“ Mensch betrachtet und kann auch ernstere Gespräche mit erwachsenen Menschen führen. Probleme wie: „Mama, ich will jetzt nicht Windeln wechseln!“ oder „Mama, ich will ein Überraschungsei!“ (und das in der Früh) können dann auch mal ruhigen Gewissens auf die Seite gelegt werden.
Abends wenn die Kinder schlafen, ziehe ich mich in mein Kämmerlein zurück, zünde mir eine gut duftende Kerze an und höre meine Lieblingsmusik. Während dem Schnullerketten basteln kann ich mich auf meine ganz eigene Art „entspannen“ … und seh es somit nicht wirklich als „Arbeit“ an.
Franzi ist Pharmazeutisch-Kaufmännische Assistentin und hat eine 1,5 jährige Tochter.
Wie vereinbarst du Familie und Beruf?
Franzi: Ich habe vor zwei Wochen angefangen wieder 32 Stunden in der Woche arbeiten zu gehen. Dadurch dass unsere Kleine im Kindergarten ist (Anm.d.R. ist in Wien möglich) klappt das ganz gut. An einem Tag kann sich ihr Papa einteilen, dass er sie hinbringt und abholt und an dem anderen Tag springen die Großeltern ein. Sonst teile ich mir das Ganze ein.
Was machst du, wenn was dazwischen kommt (zB. Ein Kind ist krank,…)?
Franzi: Wenn unser Kind krank wird, dann bleiben entweder ich oder mein Mann daheim – mit unserem Pflegeurlaub. Es kommt drauf an, welchen Schichtdienst mein Mann in dieser Woche dann hat.
Was siehst du als größte Herausforderung um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen?
Franzi: Für mich ist die größte Herausforderung die Organisation! Und gleichzeitig ausreichend Zeit für das Kind zu haben und den Haushalt zu führen.
Was genau bedeutet für dich dein Job?
Franzi: Für mich bedeutet der Job Unabhängigkeit. Rauszukommen aus den vier-Wänden, mit Erwachsenen zu arbeiten und Zeit zu verbringen. Ich liebe mein Kind, aber ich brauche das auch, dass ich selbst ein bissi wieder ich selbst sein darf.
Anita und Karina B. leiten gemeinsam das Familienzentrum Gross und Klein in Parndorf, Bahnstraße 5, 7111 Parndorf
Anita (Mama von Lena, 4 Jahre), Vereinsobfrau vom Familienzentrum und ihrem Sportverein Just-Moving, bietet Bewegungskurse für Schwangere, Mütter nach der Geburt ihrer Babys, Kleinkinder & Volksschulkinder an. Weiters Workshops zum Thema Tragen, Beikoststart und Kommunikation mit Kindern. Ein weitere Leidenschaft sind Jugendtrainings zu Themen wie Klassengemeinschaft, Mobbing, Sexualität und Partnerschaft etc. – Infos auch unter Just-moving
Karina B. ist Mama von zwei aufgeweckten Burschen, die ihr Leben bunt und laut machen. Neben diesem 24 Stunden Job ist es ihre leidenschaftliche Aufgabe geworden gemeinsam mit Anita das Familienzentrum aufzubauen und zu betreuen. In diesem Rahmen ist es ihr möglich ihrer beruflichen Leidenschaft der Bindungsarbeit mit Babys, Kindern und ihren Eltern nachzugehen.
Wie vereinbart ihr Familie und Beruf?
Anita: Ich habe viele Ausbildungen schon vor der Geburt meiner Tochter abgeschlossen, 4 Monate nach der Geburt meiner Tochter habe ich die Kanga-Trainer-Ausbildung begonnen und dann 2 Monate später mit den Kursen begonnen. Da ich hier ganz bewusst einen Job gewählt habe, bei dem ich meine Tochter mitnehmen konnte und ganz nah bei mir lassen konnte, war die Vereinbarkeit von Anfang an gegeben. Schwierigkeiten waren immer nur dann, wenn auch wir schlaflose Nächte hatten oder auch das lange Autofahren zu Beginn, da meine Tochter Autofahren nicht mochte.
Karina B.: Da mir die Begleitung und Beratung von (werdenden) Eltern mit Babys und Kindern schon immer ein besonderer Wunsch von mir war, hab ich bereits während meiner Vollzeitbeschäftigung am Jugendamt mit der Baby-Care BeraterInnen-Ausbildung angefangen. Während dieser Zeit kam auch mein erster Sohn zur Welt und so wuchsen neben meinen beruflichen Kompetenzen vor allem auch die persönlichen Erfahrungen. Und aus denen heraus der Wunsch Familie und Beruf gut vereinen zu können, mit dem Hauptaugenmerk dass ich den Beruf um die Familie herum planen kann und sich nicht meine Familie um meinem Job. Dafür war es mir wert mir ganz viele spezielle Kompetenzen und Ausbildungen anzueignen und dem Ruf der Selbstständigkeit zu folgen. Heute vereine ich in meiner „Babysprechstunde“, ein umfassendes Angebot im Bereich Schwangerschaft, Baby- und Kleinkindzeit mit dem Schwerpunkt Eltern-Kind Bindung. Und ja, den Job am Jugendamt hab ich an den Nagel gehängt. 😉
Was macht ihr, wenn was dazwischen kommt (zB. Ein Kind ist krank,…)?
Anita: Meine Tochter ist gott sei dank fast nie krank. Da ich kein soziales Netzwerk habe, welches im Krankheitsfall einspringt, muss ich zur Not einzelne Kurse absagen bzw. nimmt mein Mann dann Pflegeurlaub. Sollte ich auf einer Ausbildung sein, dann entfallen meine Kurse.
Karina B.: Termine absagen, Familienmitglieder einspringen lassen oder mal mitnehmen, sofern es die Tätigkeit gerade erlaubt.
Was seht Ihr als größte Herausforderung um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen?
Anita: Allen Ebenen gerecht zu werden. Genügend Kraft und Zeit für beide Seiten aufzubringen und sich selbst dabei nicht zu vergessen. Ein Balanceakt, der manchmal gelingt und manchmal gar nicht.
Karina B.: Die Zeit und die Energie. Manchmal ist von beidem einfach wenig da.
Was genau bedeutet für euch eure Jobs?
Anita: Für mich sind meine Kurse und meine 2 Vereine keine Jobs im herkömmlichen Sinn.
Alle Kurse leite ich sehr gerne und bin auch gerne mit vielen Ratschlägen für „meine“ Mamas da. Daher würde ich es eher so formulieren: „Ich hatte das Privileg und die Durchhaltekraft meine Leidenschaft zum Beruf zu machen.“ – dies war sicherlich nicht einfach und muss auch von Seiten der Familie getragen werden.
Karina B.: Mein Job ist mir eine große Herzensangelegenheit, den ich mit sehr viel Liebe tue und in den ich meine ganze Persönlichkeit einfließen lassen kann. Meine Arbeit bereichernd mich sehr und ich würde mit niemanden auf dieser Welt tauschen wollen. Ich bin beruflich dort angekommen, wo ich hinwollte. In diesem Sinne danke ich auch meiner Kollegin Anita sehr, ohne sie wäre dieses Boot oftmals nicht zu schaukeln gewesen. Doch gemeinsam halten wir uns immer wieder über Wasser. Also: Schiff ahoi und Steuerboard voran! Wir machen weiter so!
Mir steht das ganze auch noch bevor und ich habe keinen Plan wie ich das bewältigen soll. Bei 3 Kinder ist das nicht so einfach. Vor allem allein die Arbeitszeiten (6 bis 19 Uhr), wo ich keine Früh und Abendbetreuung für die Kinder habe, sind ein Wahnsinn und sie sind noch zu klein um alleine sind auf den Weg zu machen. Und die Nachmittagsbetreuung kostet mich so viel, dass von meinem Gehalt kaum etwas überbleibt. Meine Eltern sind auch noch Berufstätig und meine Schwester viel zu weit weg. Mein Mann fährt auch um 6 Uhr weg und kommt erst nach 18 Uhr nach Hause. Ich schmiede also noch meinen Masterplan aber bis jetzt habe ich ihn noch nicht gefunden….
ein sehr gutes Interview geworden!