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Computerspiele sind bei Eltern nicht gerade unter den Top 10, wenn es um Freizeitbeschäftigungen ihrer Kinder geht. Computerspiele genießen einen schlechten Ruf und gelten als gewaltverherrlichend. Sie werden dafür verantwortlich gemacht, dass Kinder immer weniger am realen Leben teilnehmen, sich in eine Scheinwelt flüchten, zu wenig Sport betreiben und fettleibig werden. Süchtig und aggressiv machen sie übrigens auch, wenn man Kritikern glaubt.
Aber wusstest du, dass Computerspiele das Leben unserer Kinder auch bereichern und sie beim Lernen unterstützen können? Medienpädagogen sprechen sich klar für einen ausgewogenen Gebrauch aus.
Computerspiele: Mit Super Mario gegen Legasthenie
Medienpädagogen vertreten ganz klar die Haltung, dass Computerspiele Sozialkomponenten und Regeln genauso vermitteln können wie Fußball, Brettspiele oder andere Freizeitaktivitäten. Sie stehen den meist als „pädagogisch wertvoll“ erachteten Aktivitäten um nichts nach. Auch im therapeutischen Bereich oder bei Kindern mit Legasthenie sind Computerspiele neben anderen Methoden ein beliebtes Instrument, die Konzentration zu stärken. Sie können es schaffen, Handicaps auszugleichen und Bewegungen zurückbringen. Kinder, die beim Lesen Schwierigkeiten haben, schaffen es mithilfe von schnellen Action-Spielen ihre Aufmerksamkeit zu trainieren und erzielen so bessere Erfolge im Lesen. Die Computerspiele helfen den Kindern dabei, sich besser zu konzentrieren und schnell wechselnde Objekte im Auge zu behalten. Dieser Fähigkeit können sie sich beim Lesen bedienen. Wörter können schneller kodiert werden und daher lesen sie flüssiger.
Computerspiele: Das sind ihre Vorteile
- Computer- bzw. Videospiele verbessern motorische Fähigkeiten: Besser als nur auf dem Sofa zu sitzen sind interaktive Bewegungen
- Sie unterstützen die Hand-Auge-Koordination
- Fördern strategisches Denken
- Sie wirken schmerzlindernd, wie eine Studie von der American Pain Society 2010 nachgewiesen hat
- Sie verbessern das Sehvermögen: Die Augen werden weder viereckig, noch schlecht. Eine Studie, die 2007 von der University of Rochester veröffentlicht wurde, wies nach einem 30-Stunden-Training eine signifikante Verstärkung der räumlichen Auflösung nach.
- Helfen, schnelle Entscheidungen zu treffen
- Machen kreativer: Ergebnisse der Michigan State University 2011 kamen zu dem Schluss, dass Kinder, die Computerspiele oder Videospiele spielen, besser zeichnen und Geschichten schreiben können.
- Sie können positive Medienerlebnisse sein und damit die Eltern-Kind-Bindung stärken
Grenzen
Computerspiele eröffnen den Kindern andere Welten, sie ersetzen aber eines nie: Die Wirklichkeit. In Maßen eingesetzt sind sie eine sinnvolle Ergänzung zur unstrukturierten Spielewelt, die Kinder genauso brauchen: Nachmittage in der Natur, auf Bäume klettern, laufen, toben, am Spielplatz sein Können schärfen, Brettspiele, Bücher und eine anregende Umgebung, die alle Sinne schult. Denn alles können Computerspiele nicht abdecken.
Eltern sollten Computerspiele oder Videospiele nicht verbieten, sondern sie mit ihrem Kind gemeinsam erkunden und versuchen zu verstehen, warum dem Kind das Spiel so wichtig ist. Wer von seinem Kind Toleranz möchte, der sollte bei sich selbst beginnen. Toleranz zu leben heißt auch etwas zu verstehen und sich dem zu öffnen, was man selbst nicht macht oder kennt.