Monika und Hans liebten die kalte Jahreszeit. Weil es draußen schon immer so früh dunkel wird. Dann ist das Spielen in der warmen Stube umso schöner. Am schönsten, wenn Mama und Papa mal Zeit haben und mitspielen. Und am allerschönsten, wenn Geschichten erzählt oder vorgelesen werden.
„Heute bist du dran Hansi“, sagte der Papa.
Hans blickte seinen Vater böse an. Er mochte es überhaupt nicht, wenn er Hansi genannt wird, schon gar nicht, seit er in die Schule geht. Er fand, dass er für das „i“ bei Hans schon viel zu groß war. Monika machte es nichts aus, wenn Moni zu ihr gesagt wurde.
„Was ist denn“, fragte Mama.
„Ich kann es mir schon denken“, antwortete Papa und schmunzelte. „Also, H a n s, erzählst du uns heute eine Geschichte?“
Jetzt war Hans wieder versöhnt.
„Ja, die aus der Schule. Die haben wir gestern gelesen.“
„Dann fang‘ endlich an.“ Moni war ungeduldig.
„Sie heißt ‚Der lustige Lebkuchenmann‘. Das Männchen aus Lebkuchen lebt in einer Auslage von einem Spielzeuggeschäft. Es freut sich immer, wenn es dunkel wird.“
„So wie wir“, rief Moni aus.
„Ja. Also, wenn es dunkel ist, ist das Geschäft geschlossen und es kommen keine Leute mehr einkaufen. Dann klettert der Lebkuchenmann von seinem Platz in der Auslage runter und spaziert im Geschäft umher.“
„Warum?“ Moni war ebenfalls neugierig.
„Weil er spielen will. Mit den anderen.“
„Welche anderen?“
„Na mit den Puppen und Teddys und Stofftieren und den anderen Lebkuchenmännchen und wer halt sonst noch da ist in dem Geschäft. Ich weiß jetzt auch nicht alle.“
„Ahh..“ Moni war nun erstaunt.
„Erzähl‘ weiter“, forderte der Papa auf.
„Ja, was wird denn alles gespielt?“, fragte Mama.
„Sie spielen mit den Tischtennisbällen und mit den Legos. Und das Lebkuchenmännchen fährt am liebsten in einem Spielzeugauto umher.“
„Dann haben die da ja mächtig viel Spaß“, meinte Mama und der Papa nickte dazu.
„Na klar haben die Spaß. Sie tanzen auch gerne mal im Kreis herum oder … oder …“ Hans musste nachdenken.
„Ah, jetzt fällt’s mir wieder ein. Sie spielen oft mit den kleinen Glocken, die es da im Geschäft gibt, und geben ein richtiges Konzert.“
„Das würd‘ ich gerne einmal hören.“ Moni seufzte.
„Weißt du was. Dann machen wir morgen, wenn es dunkel wird, einen Spaziergang durch die Einkaufsstraße. Dort gibt es ja einen Spielwarenladen. Vielleicht haben wir Glück und hören die Glocken heraus.“
Monika und Hans waren begeistert. Sie gingen gleich ins Bett und schliefen ausnahmsweise ganz schnell ein. Denn sie wollten, dass die Zeit bis zum morgigen Abend rasch vorbeiging. So sehr freuten sie sich schon auf den Spaziergang und das Glockenkonzert, dass sie vielleicht hören würden.