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„Ich mag kein Gemüse!“
Viele Eltern verzweifeln beim Essen, wenn ihr Kind zur Sorte der Gemüsemuffel gehört. So oft hat man dem Kind schon erklärt, wie gesund der Salat ist, wie lecker Spargel schmecken kann und warum es so wichtig ist, Gemüse zu essen. Auch Bestechungsversuche mit Belohnungssystemen und die Aussicht auf Süßigkeiten nach dem Gemüseessen führten ins Leere. Der Teller bleibt voll. Doch woran liegt das?
Kritisch von Natur aus
Um die Skepsis und Ablehnung gegenüber Gemüse zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklungsgeschichte des Menschen: Es war für den Menschen schon immer ein gefährliches Unterfangen, sich an neue Lebensmittel heranzuwagen. Schließlich wartete die Natur nicht nur mit süßen Verlockungen, sondern auch mit giftigen. Würde man Maiglöckchen mit Bärlauch, oder Tollkirsche mit einer Heidelbeere verwechseln, hätte das gesundheitsschädliche Folgen. So ist es durchaus normal, neuen Lebensmittel mit Skepsis zu begegnen, lieber nur ein klein wenig davon zu probieren und mal zu beobachten, wie es denn anderen Menschen damit geht.
Solange Kinder nur eingeschränkt mobil sind, stehen sie neuen Sorten und Geschmäckern offener Gegenüber, denn die Basis, die Mama (oder der Papa) ist nahe da. Kaum entdecken Kinder ihre Mobilität und damit auch die Fähigkeit sich von den Eltern zu entfernen, entwickeln sie sich zu wählerischen Essern – es entwickelt sich die Neophobie. Das ist auch gut, denn die Kontrollfunktion der Eltern, was in ihren Mund wandert, wird gelockert – genau u.a. diese Skepsis sicherte der Menschheit das Überleben. Es gibt aber Entwarnung: Die Skepsis lässt im Volksschulalter ein wenig nach und Kinder beginnen dann von selbst, mit Lebensmitteln zu experimentieren.
Auch unsere Geschmackssinne sind auf Vorsicht ausgerichtet: Süßes und Fettes wird als gut aufgefasst, Saures und Bitteres hingegen als schlecht. Und dann hätten wir noch die Farben: Grün signalisiert unreif, Rot hingegen steht für saftig und lecker.
Was kann ich tun, damit mein Kind Gemüse ist?
Besonders Eltern, die auf ihre eigene Ernährung und die ihrer Kinder achten, stehen verzweifelt vor dem vollen Teller und fragen sich: Was kann ich tun, damit mein Kind Gemüse ist?
Die Antworten und Möglichkeiten sind unterschiedlich, es gibt nicht DEN richtigen Weg, das Kind langsam ans Gemüseessen heranzuführen.
Wichtig ist erstmal zu erkennen, dass jeder Mensch einen anderen Geschmack hat und es oft 7-20 Versuche (!) braucht, bis ein neuer Geschmack angenommen wurde. Werden die Fisolen beim ersten Mal verschmäht, so müssen sie nicht vom Speiseplan gestrichen werden.
Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit
Besonders im Kleinkindalter ist die Phase der Neophobie am stärksten ausgeprägt: Eltern können dem ein wenig entgegenwirken, indem die Mutter schon in der Schwangerschaft und in der Stillzeit auf ihre Ernährung achtet, damit das Kind auf diese Weise möglichst unterschiedliche Geschmäcker kennenlernt. Studien haben gezeigt, dass Kinder später genau diese Geschmacksrichtungen gerne mögen, die auch die Mutter in der Schwangerschaft bevorzugte. Auch die Beikostphase sollte als Chance gesehen werden, möglichst viele Lebensmittel anzubieten, damit das Kind in der heiklen Essphase auf diese Erfahrungen zurückgreifen kann und merkt: Ah, das kenne ich schon, das tut mir gut.
Kinder haben ein gutes Gespür dafür, was sie brauchen und was ihnen gut tut. Wenn der Gemüseteller voll bleibt ist das nur halb so schlimm, wenn sie ansonsten aus einem breiten Angebot an gesunden und nährstoffreichen Lebensmittel wählen können.
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