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Oder frei nach Gerald Hüther: Wie verhindern wir, dass unsere Kinder aufhören, schlau zu sein?
Eltern wollen für ihre Kinder das Beste. Das ist auch gut und richtig so. Manchmal schießen sie aber auch über das Ziel hinaus. Noch nie wurde so viel Zeit in das Projekt „Kind“ investiert, noch nie gab es so viel Angebot und so viel Druck. Doch wie sollen sich Kinder entfalten, wenn es immer jemanden gibt, der es vermeintlich besser weiß?
Wider dem Beschleunigungswahn
Kinder werden bereits als Genies geboren, doch sie werden dann von der Gesellschaft erdrückt – das meint Michio Kaku. Kinder sind von Natur aus neugierig, sie wollen die Welt um sich herum entdecken und begreifen, sie wollen lernen. Doch dann sind es der Druck und die Angebote von außen, die die Interessen nicht berücksichtigen. Statt selbst tätig werden zu können und sich zu entwickeln, verbringen viele Kinder einen Großteil ihrer Freizeit in Kursen.
Die Freizeit der Kinder wird verplant: Klavier, Englisch, Turnen, Ballett, Fußball – nur, damit sie einmal wettbewerbsfähig sind und in der Gesellschaft bestehen können. Kinder verlieren immer mehr Freizeit. Vorbereitung aufs Leben – angeblich. Doch sind es wirklich die Kurse, die unsere Kinder dazu bringen oder ist es doch das Bedürfnis der Eltern sagen zu können, dass man doch sein Bestes gegeben hat? Was ist wirklich das Beste für das Kind?
Mediziner und Ärzte schlagen Alarm: Was die kindliche Entwicklung wirklich stört ist die fehlende Freizeit, die fehlende Zeit fürs Spielen. Gerald Hüther hat zu diesem Thema sogar ein Buch geschrieben: Rettet das Spiel.
Rettet das Spiel!: Weil Leben mehr als Funktionieren ist
Wie werden Kinder schlau?
Wenn du dein Kind fördern willst, dann lass es spielen. Spielen ist fürs Gehirn unverzichtbar, weil beim Spielen so viele Botenstoffe und körpereigene Opiate freigesetzt werden, die wiederum neue Vernetzungen im Gehirn fördern. Spielen ist es, was das Gehirn wachsen und reifen lässt. Beim Spielen werden Kinder automatisch schlau: Sie lernen sich in anderen hinzuversetzen, sie erfahren abstraktes Denken, sie erfinden Regeln und lernen, sich an Regeln zu halten. Das Kind spielt immer in dem Bereich, wo es zwar anstrengend ist, aber nicht überfordernd – es sucht sich selbst die Beschäftigungen, die es für sich braucht. Kein Kurs kann das anbieten. Kinder suchen sich die Spiele, die zu ihnen passen. Kinder verfügen in jeder Entwicklungsphase über das Gespür, welches Spiel sie nun weiterbringen kann: Ob es nun Rollenspiele, Regelspiele oder auch Wettkampfspiele sind. Jede Spielphase bereitet die nächste vor. Spielen ist keine Zeitverschwendung, spielen ist die beste Förderung überhaupt, die ein Kind bekommen kann und die auch Spaß macht. Doch leider ist die Bedeutung des Spielens vielen Eltern nicht bewusst und so werden auch noch die letzten Freiräume der Kinder verplant. Ist der Terminkalender eines Kindes aber zu voll, dann wird verhindert, dass es das breite Spektrum an Fähigkeiten verankern kann. Absichtsloses Spiel, ohne pädagogischem Hintergedanken, ist das beste Spiel für Vernetzungen im Gehirn (so Gerald Hüther).
Entwicklung braucht immer Raum, Zeit, Gelassenheit, Ruhe und Vertrauen. Diese Bausteine sind es, die unseren Kindern in ihrer Entwicklung unterstützen. Wir müssen nicht am Gras ziehen, damit es schneller wächst. Es wächst von ganz alleine. Vertrauen wir darauf, dass sich unsere Kinder von selbst entwickeln und nicht dazu gedrängt werden müssen.
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Wie ist das bei dir? Wie verbringst du die Freizeit mit deinem Kind? Wieviele Kurse sind deiner Meinung nach genug? Hinterlasse uns deinen Kommentar!