Wochenbett – ist es wirklich so wichtig?

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Das Wochenbett – das in der Regel die ersten 40 Tage nach der Geburt bezeichnet, ist  noch immer eher eine Grauzone. Während Frauen oft konkrete Vorstellungen davon haben, wie sie sich die Geburt ihres Babies wünschen vergessen sie viel zu oft, dass das Wochenbett mindestens genauso wichtig ist. Aber warum ist das so? Möglicherweise weil das Dasein als „Wöchnerin“ alles andere als zeitgemäß klingt. Viele Frauen glauben stattdessen, dass es erstrebenswert ist, nach der Geburt so schnell wie möglich wieder auf den Beinen zu sein. Baby, Beruf, Haushalt und Alltag, alles ist im Griff.

Natürlich, in einer Leistungsgesellschaft wie der unseren scheint das beinahe auferlegt. Die Realität sieht allerdings oft anders aus. Haben wir das Innehalten verlernt? Hat das Sprichwort „In der Ruhe liegt die Kraft“ wirklich seine Bewandtnis verloren? Fast scheint es so, denn das Wochenbett ist für viele Frauen nicht viel mehr als ein Begriff.

Weißt du, worum es beim Wochenbett überhaupt geht?

Was ist dieses „Wochenbett“? 

Aber was genau ist das denn nun, dieses Wochenbett? Das Wochenbett beschreibt traditionell die Zeit unmittelbar nach der Geburt und legt einer Frau nahe, die ersten 40 Tage Zuhause zu bleiben. Es wird in vielen Kulturen auch als das vierte Trimester und damit als fester Bestandteil der Schwangerschaft bezeichnet. Auch wenn der Zeitraum variabel definiert ist, so sind sich die unterschiedlichen Kulturkreise in einer Sachen einig. Die ersten sechs Wochen sollte sich die frisch gebackene Familie auf nichts anderes als auf sich selbst und den Nachwuchs konzentrieren. 

Leider fehlt dafür oft die unmittelbare  Unterstützung oder aber die notwendige Weitsicht vor der Geburt, nahestehende Familienmitglieder und Freunde „zu instruieren“, einzelne Aufgaben während der Zeit des Wochenbetts zu übernehmen. Die Vorbereitungen für das Wochenbett fehlen fast immer. Denn Alltag heißt, einen Haushalt zu führen – Essen kochen, Wäsche waschen, putzen, mit dem Hund Gassi gehen oder schlicht und ergreifend einfach mal ein Bad zu nehmen. Banale Dinge, die mit einem Neugeborenen plötzlich zur größten Herausforderung werden. Darüber hinaus sind frisch gebackene Mamas im Idealfall nicht nur von jeglichen Pflichten dieser Art befreit, sondern  auch liebevoll umsorgt. Das fängt bei einer gesunden Ernährung an (um die sich die Mama nicht selber kümmern müssen sollte) und hört bei entspannenden Wochenbett-Massagen auf.

Was spricht für das Wochenbett?

Warum aber ist es so wichtig für Frauen, die erste Zeit nach der Geburt – während des besagten Wochenbetts – zu ruhen? Was hat es damit auf sich, dass auch die Väter möglichst wenig in dieser sensiblen Zeit zu tun haben sollten? Die Antwort ist einfach: es geht darum, nicht nur den Babies, sonder auch den Familien den bestmöglichen Start in diesen neuen Lebensabschnitt zu ermöglichen. Wir sind bereit, viel Geld in unsere Hochzeiten zu investieren, weil wir glauben, es wäre der wichtigste Tag im Leben und stellen die Geburt und das Wochenbett irgendwo hinten an. Dieser Gedanke ist so absurd, dass auch die teuerste und schönste Hochzeit eine Sache nicht garantieren wird: dass die Beziehung hält! Vor allem dann nicht, wenn Familien beim Kinderkriegen auf sich gestellt sind. Es heißt nicht umsonst, „It takes a village…“.

Laut Statistik überleben die meisten Partnerschaften, egal wie lange sie vorher zusammen waren, das erste Jahr mit Baby nicht. Ein Baby wirft eine Beziehung komplett durcheinander. Um sich aufeinander einstellen zu können und mit dieser Aufgabe zu wachsen, braucht es Zeit und Ruhe.

Achtung – so ist die Wochenbettdepression vorprogrammiert!

Ist das Haus in den Wochen des „Kennenlernens“ täglich voller Besuch, türmt sich schmutzige Wäsche und Geschirr? Haben die Eltern keine Zeit füreinander, wird es kritisch. Die Mama liegt im Bett und der Papa steht am Herd. Oder – schlimmer noch – der frisch gebackene Papa muss nach wenigen Tagen wieder ins Büro. Die Mama schmeißt allein den Haushalt.

Gleichgewicht und Haussegen werden so schnell aus den Fugen geraten! In der Beziehung selbst, aber auch beim jeweiligen Gemütszustand der Eltern kann es zu Reibungen kommen. Nicht nur Mamas brennen dann schnell aus, sondern auch die Papas. Im schlimmsten Fall kann das bei Frauen zu einer Wochenbett-Depression führen, die am Ende sogar medikamentös behandelt werden muss. Eine Diagnose, die mit der richtigen Hilfe oft vermieden werden kann. Es gibt immer mehr Studien die belegen, dass ein wohlgehütetes Wochenbett sich langfristig positiv auf die Gesundheit der Frau auswirkt.

Das bedeutet – ein wohlgehütetes Wochenbett vermeidet die Wochenbettdepression! Außerdem hat das Wochenbett einen enormen Einfluss, darauf wie Frauen die Wechseljahre erleben. Am Ende dürfen wir nicht vergessen, dass der Körper einer Frau gerade eine wahre Meisterleistung vollbracht hat. Um 40 Wochen lang ein Baby in sich wachsen zu lassen, hat er sich in alle Richtungen verändert. Klar ist, dass Körper und Psyche nach so einer Leistung am besten heilen, wenn sie geschont und liebevoll umsorgt werden. Dafür braucht es lediglich ein wenig Menschenverstand und Empathie füreinander – und eben ein Wochenbett!

Die Zeit nach der Geburt wird mit ein paar Tipps für das Wochenbett die schönste deines Lebens!

Geschrieben für welovefamily.at von Gastautorin Stephanie Johne

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